Seite - 86 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schnabel-Schrötter, Band 31
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Schafft 86 Schöfft
ehe er sich über den Vorgang und den
Anlaß dazu Rechenschaft geben konnte
mißhandelte, verwundete man ihn und
wahrscheinlich wäre es um ihn geschehen
gewesen, wenn
sich nicht ein ihm befreun
deter Bey in's Mittel gelegt und die
fanatifirte Menge über den Irrthum noch
rechtzeitig aufgeklärt hätte. Ueber acht
Jahre hielt sich S. in Indien auf, wo er
von dem Maharadscha und den Großen
des Reiches zahlreiche Aufträge erhielt.
S. hatte in Ostindien zahlreiche Bildnisse
und andere Darstellungen gemalt und
Vieles davon bei seiner Rückkehr nach
Europa mitgebracht. Bei den zahlreichen
Befiellungen, die ihm von allen Seiten
wurden,, hatte er großen Reichthum ge>
sammelt. Im Frühlinge 4888 kam er in
Wien an, wo er seine Arbeiten theils in
den Monats-Ausstellungm des österrei-
chischen Kunstvereins, theils aber in sei»
nem Atelier öffentlich sehen ließ. Von
diesen Gemälden sind anzuführen: „Nn
heilige Ort Mrbar ZalM", den eben S. im
Auftrage des Maharadscha malte, wofür
er bald das Leben eingebüßl hätte; —
„Ansicht nun Ollltnttll"' — „Niimdllli, tmm
MalalinrliNPl aus gesellen"; — „Nennres, die
heilige ZtM der Vraminen"; — „Gsiternde
Ghügz", eine indische Secte, Menschen-
würger, welche durch Erdrosseln der Men>
schen ein der Göttin, welche sie verehren,
wohlgefälliges Werk zu verüben glauben;
^- „Gin GM in NclMt,"; — „Gine «Niger-
jllgd in indischen Dschungeln"; — Melmklchlt
über den GiMusz" ' — „PttZizchrr Hümn" I
— verschiedene Bildnisse persischer Gro>
ßen, darunter des „Mchluckchaschtt sing";
— des „Orissmagnlz nun Hllhi"; -^- meh>
rerer Perserinen; — des „Vicekmiigs u°n
M"; — „Nnme ons
„Gin Fükir (NettelinZnch) in
ZlM"; — „Zec Hof mn Uahllre", Darstel»
lung einerdemKönige Rendschid Sing dargebrachten Huldigung, Schöfft's
Hauplbild, mit mehr denn 70 Figuren,
sämmtlich Porträten historischer Personen
jenes Landes in ihren phantastischen Ge>
wändern; — „Nnjnkenn" (40U fi.); —
zwei Ansichten von Venedig: „Parchie am
Onnal 8'nmä« Mit dlm pnlaxxa ?»««»!-«",
Morgenbeleuchtung (Leimu, 3 Sch. 2Z.
hock, 4 Sch. 3 Z. breit), und „Parthie um
Onnn! Arnnäe, da« 6,l>nä Hülel <l« I» Ville,
einst?!l!«li!lo cll'l>»«i, crlenchtet", Nachtbild,
von denselben Dimensionen, wie das
vorige; beide von Sr. Majestät für die
Belvedere>GalIerie angekauft. Diese Ge»
mälde, neben mehreren anderen uon ge»
ringerer Bedeutung, hat Herausgeber des
Lexikons im Atelier des Künstlers 1888
selbst gesehen. I n derIolge unternahm S.
wieder größere Reisen; auf einer derselben
besuchte er Nordamerika, Mexiko, eben
zur Zeit, als Erzherzog Ferdinand
daselbst als Kaiser weilte. Gchöfft
malte nun unter anderem oine merika-
nische Landschaft, auf welcher sich der
Kaiser Max imi l ian , seine Gemalin
Kaiserin Charlot te und der Warschau
Bazaine als Staffage befinden. In
der Pariser Ausstellung des Jahres 1867 .
wollle G. sein Bild auch ausstellen und
dasselbe hatte bereits ohne Anstoß die
Jury, welche über die Aufnahme der
Bilder im Salon entscheidet, passirt, als
unmittelbar vor Eröffnung der AuSstel«
lung Maler Schofft bedeutet wurde,
daß sein Werk cmö „besouderen Grün»
den" im Salon nicht Platz sindm könne!
Wo der Künstler zur Zeit sich befindet,
ist nicht bekannt; was seine Bedeutung
als Maler anbelangt, so erfährt man
auö der unten bezeichneten Quelle, daß
ch ö fft „Zögling der Münchener Schule,
dann Nahlist gewesen sei, sicb aber zu guter
socialer Verhältnisse erfreue, uln fleißig zu
ein". Nun aus dem Anblick der in sei«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Band 31
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schnabel-Schrötter
- Band
- 31
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon