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Schögler 87 Schögler
nem Atelier aufgestellt gewesenen Arbei>
tcn läßt sick eben nicht auf Unthättgkeit
beS Künstlers schließen. Die Länder, in
welchen S. vorzugsweise gearbeitet, haben
Auch seine Malweise bestimmt, die, stark
«nif Effect berechnet, nicht selten an Ar»
beiten Hi ldebrand's erinnert. Als
S. den Orient durchreiste, hatte er bei
der Mannigfaltigkeit und der Ungewöhn»
lichkeit der Gegenstände zunächst den
Gedanken eine Art außereuropäische
Gallerie in Bildern anzulegen, worin er
alle merkwürdigen historischen, nationa»
len, charakteristischen und landschaftlichen
-Gegenstände zugleich mit den Bildnissen
ausgezeichneter Personen und Allem, was
dem wißbegierigen, Kunst und Wissen»
schaft fördernden Europäer Interesse und
Belehrung bieten mag, vorzuführen be-
«bsichtigte. Der Besuch seines Ateliers
— während seiner Anwesenheit in Wien
im Jahre 1888 — machte auf den ersten
Blick auch den Eindruck, welcher auf eine
solche Idee schließen ließ. Aber zu einer
nur annäherungsweise vollständigen 3ö>
sung dieser Aufgabe reicht auch ei» hal>
bes Hundert Künstler nicht hin; waS
aber das Talent betrifft, so besaß S.
dasselbe in hervorragender Weife, denn
seine Gemälde machen einen treuen Gin»
druck der Gegenden und Menschen, bei
welchen der Künstler so lange gelebt und
deren Studium er sich zur Lebensaufgabe
gemacht.
Ungarns Männer der Zeit. Biograsien
und Harakteristiken hervorragendster Person»
lichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen
ftieser Unabhängiger ist Kertbeny^ lPrag
1862, A. G. Steinhäuser, kl. 8«.) S, i31
^nennt ihn Theodor Schöfft^. — Mo-
nnts'Verzeichnisse des österreichischen
Kunstuereine, 1833, April Nr. 13, 1« u. 48;
Inni Nr. 33.
Schögler, Michael (Schulmann,
geb. zu Krum me gg in Steiermark am 26. September 1780, gest. zu Gratz am
23. Mai 1868). Der Sohn schlichter
Landleute; der Vater starb, als Michael
erst sieben Jahre zählte, die Obsorge sei.
ner ersten Erziehung lastete nunmehr auf
der frommen Mutter, die das Möglichste
that. Mit welchen Hindernissen S. zu
kämpfen gehabt, bis es ihm im Alter
von 21 Jahren gelang, den Pfiug mit
den Büchern zu vertauschen, dieß berichtet
ausführlich sein in der Quelle genannter
Biograph. Auf einer Buckelkraxe seine
ganze Habe selbst tragend, betrat er
im Jahre 1803 die Landeshauptstadt.
Durch Unterrichtertheilen, von der Unter»
stützung wohlwollender Menschenfreunde
und dadurch, daß er während der fran»
zösischen Invasion für Andere Bürger»
Wehrdienste that, ward es ihm möglich,
die Studien fortzusetzen. Da. im Jahre
1807, als er sich eben mit dem Gedanken
trug, Geistlicher zu werden, bot sich ihm
die Gelegenheit dar, eine vermögende
Witwe, deren Sohne er Privatunterricht
ertheilte, zu ehelichen. Auf den zustim«
menden Rath seiner Freunde that er
diesen Schritt und wendete sich nunmehr
dem Lehramte zu, wurde im Mai 1808
Supplenr an der k. k. Musterhauptschule
und an der Pfarrschule zu Mariahilf in
Grah und im folgenden Jahre Lehrer an
ersterer. Durch das Finanzpatent vom
20. Februar 1811 verlor S.'S Gattin
fast ihr ganzes, nicht unbeträchtliches
Vermögen und er selbst mußte an seinem
Gehalte große Einbuße erleiden. Aber
in seiner Noth verlor S. nicht seine Ene»
gie'. er half sich, indem er Kostzöglinge
hielt. Einer derselben war Got t f r ied
Ritter von Leitner sBd.XIV, S.344).
Auf seinem Posten als Zehrer wirkte er
ebenso wohl in den gewöhnlichen Lehr»
stunden, als bei Errichtung der Sonn»
tagS-Wiederholungsschule in derselben
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Band 31
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schnabel-Schrötter
- Band
- 31
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon