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Schubert) Franz Schuberts Franz
eines Gypsabdruckes des Schädels u.
s. w. das Nähere mitgetheilt wird. Wei«
ter unten erfolgt auch die Aufzählung
der Werke Schubert's, der gedruck«
ten und noch ungedruckten, die
Angabe ihrer ersten AuSgaben; eine
Ueberficht der Poeten, deren Lieder der
Verewigte in Musik gesetzt, u. s. w. Die
gedruckten Kompositionen Sch'u»
bert'S scheiden sich in ^.. Instrumental»
Musik und V. Gesangmufik. Die Instru-
mentalmusik besteht aus 6 Ouvertüren,
1 Octett. 9 Quartetten. 2 Quintetten,
20 Sonaten und 3 Sonatinen, 19 Va-
riationen, 3 Symphonien, 2 Duo, 3 Im«
promptu, 29 Märschen, 237 Nummern
Tanzmusik (u. z. 134 Deutsche und Wal-
zer, 67 Ländler, 24 Ecoffaisen, 2 Galopp
und 10 Polonaisen) und aus 30 verschie»
denen Musikstücken, wie Rondo, Phanta»
fien, Divertissements, Adagio's, Andante.
Allegretto u. s. w. Die Gesangmu sik
zählt: 16 Kirchenstücke (8 Messen. 3 Offer-
toiien, 2 Zaivk Regina, 1 OrHäuais,
1 ^.ntixd.0116, 11a.ntri.ru Or^o), 13 Can»
taten, Hymnen, Psalmen, 33 vierstim«
mige Gesänge mit und ohne Begleitung,
11 fünfstimmige Gesänge, 10 dreistim,
mige (darunter 7 für Frauenstimmen),
2 zweistimmige, 3 Opern und Singspiele
und an 700 Lieder für 1 Singstimme mit
Pianobegleitung. Die un gedruckten
Compofitionen umfassen 5 Symphonien,
3 Ouvertüren, 1 Octett, 1 Quintett, 11
Quartetten. 11 Sonaten. 18 Variationen,
1 Violin-Concert, 18 und mehr Deutsche,
43 Menuetten, 12 und mehr Ecoffaisen,
1 Polonaise und 7 und mehr verschiedene
Compositionen, als: Trio, Rondo, Phan«
tasien, Adagio u. s. w.. 14 Nummern
Kirchenmusik (darunter 4 T^ris, 2 Offer,
torien, 2 Ltabat maisr, 1 läntum ereO)
sFina,) 1 NagniLouL, 1 Rs-
), 14 Opern, Singspiele und über. Haupt dramatische Musik, 6 Nummern
mehrstimmige Gesänge und an 130 Ge«
sänge und Lieder für eine Singstimme,
womit jedoch dieser Schatz noch nicht
erschöpft ist, da immer wieder von Zeit
zu Zeit neue Funde gemacht werden. Es
wurde dieß von Gr i l lparzer auf der
Inschrift des Denkmals treffend bezeich,
net: „Der Tod begrub hier einen reichen
Besitz", und im Hinblicke auf das frühe
Ableben des Tonheros, den der Tod im
Alter von 31 Jahren dahingerafft:
„Aber noch schönere Hoffnungen". Nur
abgeschmackte Itüfftelei konnte diese kurze,
Alles sagende Denkmal-Inschrift bemän»
geln und bekritteln. — Was Schu«
bert's persönliche Charakteristik betrifft,
so war er als Mensch eine lebensfrische,.
heitere Erscheinung, der sich im Kreise
theilnehmender Freunde behaglich und
heimisch fühlte, gesellige Freuden liebte
und sich immer wohl befand, wenn er die
konventionellen Feffcln von sich abstreifen
konnte. Im Umgänge harmlos, lebensfroh,
schlicht und offenherzig, theilnehmend,
mit seinem letzten Heller dem Freunde
helfend, jähzornig, aber rasch wieder be»
schwichtigt, glühend für seine Kunst,'ein.
liebender Sohn, ein treuer, aufrichtiger,
opferwilliger Freund, ein dankbar erkennt«
licher Schüler, war er für Schmeichelei
ebenso wenig empfänglich, als ihn daS
schlichte Lob des Kenners ungemein be-
glückte, sich nicht überschätzend, wußte er
und kannte sich genau, was er zu leisten
im Stande war. Auf den Beifall der
großen Menge legte er im Ganzen so ge«
ringen Werth, daß er vorsätzlich und mit
festem Entschlüsse den ersten Aufführungen
seiner Tondichtungen nicht persönlich bei«
wohnte. Ueber seine Charakteristik als
Tondichter, besonders als Lieder'Compo»
siteur, ist die competente Fachkritik einig,
sie hat sich in eindringlicher Weise mit den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Band 32
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schrötter-Schwicker
- Band
- 32
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon