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Schubert) Franz Schuberts Franz
lV. Schubert's Kriese, Autographe und /acsi-
milien. Diese Abtheilung ist verhältnißmäßig
schwach vertreten. Das Bezeichnendste daraus
hat Kreißle in der zweiten Auflage seiner
Schuberi'Biographie mitgetheilt und zu der<
selben auch benützt. Das Folgende sind kleine
Ergänzungen. S chumach er (Andreas), Le
bensbilder aus Oesterreich (Wien 1843, 8".)
S. 2ls: „Franz Schubert" ssechs Briefe
Schubert's, und zwar zwei an seinen Bru>
der Ferd inand aus den Jahren 1819 und
1823; an I . Mayrhofer aus dem Jahre
1819; an Joseph Ritter v. Spaun aus
dem Jahre 1825; an seine Eltern aus dem
Jahre 1825 und an Bauernfe ld aus dem
nämlichen Jahre). — Tagespost (Gratzer
Localblatt) 1868, Nr. 234, im Feuilleton.-
„Briefe von Franz Schubert an 'Anselm Hüt«
tenbrenner". — Presse 1867, Nr. 329, im
Feuilleton.- „Ein Brief Franz Schubert's".
Von L.(udwig) Sp.(eidel). — Einen Brief
Schubert's an den Musikuerleger Probst
in Leipzig besitzt im Autograph der Director
der Münchener Staatsbibliothek Karl Halm ,
der den Inhalt dieses Briefes für interessant
bezeichnet. Weitaus das Meiste über Schu-
bert möchte aber Herr Franz v. Schober
wissen und besitzen. — Facsimilien von
Autographen Schubert's brachten.- Zel l-
ner'ö Blätter für Theater, Musik und
Kunst (Wien. gr. 4«.) 1857, 2. Jänner.
S. 4, im „Autograph ensammler", woselbst
das Facsimile der ersten zwei Zeilen seiner
Composition zu„Heidenrös!ein" von Go eth e,
datiri 19. August 1813. sich befindet. — Ein
anderes Autograph-Facsimile theilt August
Reißmann in seinem gediegenen Werke.-
„Franz Schubert und seine Werke" zu Ende
desselben mit; es ist die Composition zu
S chiller's „Entzückung an Laura". —Ein
interessantes Facsimile ist endlich' das von
dem Wiener Photographen Fr. Wendl ing
ausgeführte der Composition des Liedes:
„Die Forelle", dessen Autograph Nikolaus
Dumba in Wien besitzt. Sch ubert's O ri«
ginal'Autographe sind ziemlich zerstreut. Der
größte, völligen Mangel an Verständniß der
. eigentlichen Bedeutung der Autographen ver-
rathende Wandalismus aber ist der, daß, um
das Verlangen von'Schubert's Verehrern
nach einem Autographe zu befriedigen, ein gan-
zes Werk zu lauter kleinen Schnitzeln zerstückt
Wird, so daß der Genuß nunmehr für einen
Jeden sehr in Frage gestellt ist. Solch ein
Reliquienstück, einen Abschnitt aus einem gro- ßen Ganzen, besitzt Victor Graf Wimpffen
in. Wien. und Herb eck hat aus diesem
Fragmente den Anfang des schönen Liedes:
„Der Tod und das Mädchen", von Clau.
dius (0v. 7, Nr. 3), entnommen. — Die
reichhaltigste und in der That ungemein kost«
bare Sammlung von Kompositionen Schu»
bert 's, von denen ein gutes Dritttheil
noch ungedruckt war, besaß seiner Zeit
der bereits verstorbme Hofrath Oitteczek,
ein persönlicher Freund Schubert's. Durch
Vermächtniß kam dieser Schatz in den Besitz
des Hofrathes Ritter v. Spaun. Als dieser
im Winter 1863 mit Tod abgegangen, hieß
es, daß diese kostbare Colleciion in den Besitz
der „Gesellschaft der Musikfreunde" in Wien
gelangen solle. — Gegen einen Herrn
Schneider, wohl ein naher Verwandter
der Familie Schubert svergl. die Stamm«
tafel S. itt) erhob im Wiener politischen
Blatte.- „Das Vater land" der damalige
musikalische Referent Lx.(eidel?) den Vor»
wurf der Verschleuderung der Manuscripte
Schubert 's, die in Schneider's Besitze
sich befinden. Schneider richtet nun an»
läßlich des gegen ihn erhobenen Vorwurfes
an die Redaction des „Vaterland" (186l,
Nr. 64) ein Schreiben, welches dort wörtlich
mitgetheilt steht, worauf die Redaction sich
genauer ausspricht, gegen wen der Vorwurf
der Verschleuderung eigentlich gerichtet ge-
wesen sei. — Nachdem man Schubert 's
ganzen Werth erkannt, begann auch die
Jagd nach Autographen seiner Werke, und
in der That besitzen Einzelne sehr werthvolle
Blätter. Bei jeder einzelnen' Composition
habe ich deren gegenwärtigen Besitzer, so
Weit mir dieser bekannt geworden, namhaft
gemacht. — In den letzteren Jahren wurden
neue Funde von Sch ubert'schen Autogrll'
phen gemacht; so fanden sich im Nachlasse
des im Jahre i868 in Gratz verstorbenen
Componiften Anselm Hüttenbrenner vor
die Lieder: „Die Forelle"; —„Die zürnende
Diana"; — „Eretchen am Spinnrade"; —
„Dieses ist das Brot"; — „Symphoniesähe ^
in N-änr" — und „Ein Deutscher", mit der i
Nachschrift: „Geschrieben für mein Kaffee»,
Punsch« und Weinbrüderl Anselm Hütten-
brenner, weltberühmten Compositeur. Im
Jahre des Herrn I8l8, in der höchsteigenen
Behausung, monatlich 30 fl. Wiener Wäh-
rung." — Im Besitze des Fräuleins Anna
Fröhlich befanden sich bis 1874 drei hand-
schriftliche Compositionen Schubert 's :
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Band 32
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schrötter-Schwicker
- Band
- 32
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon