Seite - 134 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Band 32
Bild der Seite - 134 -
Text der Seite - 134 -
Schütz 134 Schütz
nete Künstlerin mit Ehren; mehrere philhar. j
monische Vereine ernannten sie zu ihrem.
Ehrenmiigliede. Gegen dciö Jahr 1638 zog
sich die überall gefeierte Sängerin, welche
Kaiser Franz I. zur k, k. Kammersängerin
ernannt hatte, von der Bühne zurück und
wirkte nur mehr als Concertsängerin und in
letzterer Zeit als Gesangsmeisterin. Im Jahre
1832 ging sie nach London, machte dort trotz
ihrer nicht sehr frischen Stimme die Saison
mit und kehrte mit den ehrendsten Auszeich'
nungen in die Heimat zurück. In dem Wien
nahegelegenen Curorte Baden suchte sie Er»
kolung, gebrauete auch die Cur, die aber
eine >'o unglückliche Wendung nahm, dcß sie
tödtlich erkrankte und auch — erst 49 Jahre
alt — starb. — Der Gemal der Sängerin,
Joseph Schütz, wirkte im Theater an der
Wien in der doppelten Eigenschaft als Sän»
ger und Schauspieler. Als ersterer sang er
in der Oper als tüchtiger Baritonist, als letz>
terer spielte er mit Geschick Intriguants und
verwandte Rollen Ein wenig schmeichelhaf»
tes Bild dieses Komödianten entwirft Sey-
fried in der unten angegebenen Quelle.
^Allgemeine Theater-Zei tung, her«
ausg. von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4»)
46. Jahrgang (!852), Nr. 220, S. 883. —
Sey fried (Ferdinand Ritter v.), Rückschau
in das Theaterleben Wiens seit den letzten
fünfzig Jahren (Wien 1864. b".) S. 232,
Nr. 13: „Ein Schütz, der trifft". — Neue
Wiener Musik-Zeitung. VonGlöggl
(4°.) Jahrg. 1852, S. 174: „Nekrolog".) —
2. Friedrich Wilhelm Schütz (geb. zu
Straßburg 20. März 1750. gest. zu Wien
2?. Juli l800). Sein Vater Johann Fried-
rich Sch. war Vorleser bei dem Könige
Stan is laus von Polen, seine Mutter
Beate, geborne Reitzenstein, war eine
berühmte Schauspielerin damaliger Zeit. Den
Sohn nahm sie auf ihren Reisen mit, sie
sorgte für seine Ausbildung, hielt ihm die
besten Lehrer und unterließ nichts, ihm eine
gute Erziehung zu geben. Er sollte sich ganz
den Studien widmen. Da starb der Vater,
bald darauf die Mutter, und der verwaiste
Jüngling, dem die Mittel fehlten, die Stu<
dien fortzusetzen, wurde Schauspieler, was
seine Mutter gewesen war. Schon mit 16 Iah«
ren kam er an das mecklenburgische Hofthea«
ter, später spielte er in der D öb b eli n'schen
Gesellschaft an den Bühnen in Braunschweig,
Dresden, Berlin und Hamburg und bewährte,
sich bald als tüchtiger Künstler in seinem Fache. In Hamburg traf er, 1768. mit Les.
sing zusammen, dessen Umgang und freund«
schaftliche Kritik nicht ohn? Einfluß auf seine
künstlerische Entwickelung blieben. Zehn Jahre
spielte er an Brockmann's und Schrü'
d er's Seite auf der Hamburger Bühne und
zählte mit den Vorgenannten zu den Lieb«
lingen bes Publicums. Im Jahre 1780 folgte
er einem Rufe nach Wien, wo er am 29. März
als Karl Oakly in „Die eifersüchtige Ehe-
frau" zum ersten Male die Hofbühne betrat,
an welcher er durch zwei Decennien thätig
gewesen. In Rollen, welche das Auftragen
starker Farbe vertrugen, war er ausgezeichnet.
Bösewichter. Intriguants, Windbeutel, schlaue
Höflinge gelangen ihm über alle Maßen gut.
Nur vergaß er sich manchmal und übertrieb.
— Der Künstler ist nicht zu verwechseln mit
seinem gleichnamigen Namensvetter Friedrich
Wilhelm Schütz, der sich
alsSchauspieldich»
ter mit seinen Stücken.- „Die Hausschleicher",
„Die Katze läßt das Mausen nicht" u. s. w..
in seinen späteren Jahren durch seine frei-
maurerischen Schriften bekannt gemacht hat.
^Gallerte von teutschen Schauspielern und
Schauspielerinnen der älteren und neueren
Zeit (Wien 1783. Epheu, 8") S. 220. —
Chronologie des deutschen Theaters (o,O.
u. I . sLeipzig 1774). 8".) S. 304 u. 385. —
O esterreich ische Nat ional-Encyklo '
pädie von Graffer und Czikann (Wien,
8°.) Bd. IV, S. 604.) — 3. I . Schütz,
siehe: Schütz, Amalie ^Nr. 1, zu Ende des
Textes). - 4. Johann Baptist Schütz,
ein Wiener Naturdichter, von dem nichts
weiter bekannt ist, als seine in Wien im
Jahre 1807 und in neuer (Titel») Auflage
1817 erschienenen „Versuche eines Wiener
Naturdichters", dessen Karl Goedeke in
seinem „Grundriß zur Geschichte der deutschen
Dichtung. Aus den Quellen" (Hannover
1338, Ehlermann, 8») Bd. I I I , S. 214.
Nr. 573, gedenkt. Selbst die so reichhaltigen
Blumenlesen unserer heimatlichen Poeten
welche vonGigl, Bowitsch. Mosenthal,
Scheyrer herausgegeben wurden, kennen
weder den Dichter noch seine poetischen 35er«
suche — 5. Phil ipp Schütz, ein Wundarzt,
der um den Anbeginn des 19. Jahrhunderts
lebte und als nicht unwesentlich betheiligt
erscheint an den ersten Anfängen des Glanz-
punctes, um mit unserem in der Quelle ge-
nannten Gewährsmanne zu reden, des eigent-
lichen wissenschaftlichen Substrates
der neuen Wiener medicin ische n
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Band 32
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schrötter-Schwicker
- Band
- 32
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon