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Zchnlek' 148 Schulek
wurde er mit mehreren croatischen Nota»
bilitaten, u. A. auch mit Ludwig Gaj
I M . V, S. 38^, bekannt, der ihn als
Factor in feine Druckerei nahm. Anläß-
lich einiger Artikel, welche S. für die in
Gaj 's Verlage erschienenen „Aaroäno
Novino" und die „vanioa" geschrieben,
übertrug ihm Ga j im Jahre 4843 die
Redaction der letzteren, welche er bis
4846 führte. Nebenbei arbeitete er an
dem umfassenden Werke einer „Viblio-
^ri^kia iU)'ri«2.") welcbe alle auf der
illyrischen Halbinsel im Drucke erschiene»
nen Werke umfaßte. Eine damals, 1344,
von ihm verfaßte Flugschrift: „8ta
naiQsravch'u, I l ir i?" d. i. Was bezwecken
die Illyrier? ließen aber die Iungcroaten
in Belgrad erscheinen. Es war dieß die
erste nationale, politische Flugschrift in
Croatien, welche zu jener Zeit nicht ge>
ringes Aufsehen machte. Nun gab er
heraus und schrieb sie zum größten Theile
auch selbst die politische Zeitschrift:
„VraniLiN^", welche gleichfalls in Bel»
grad gedruckt wurde, weil die damalige
scharfe ungarische Censur in Agram den
Druck des Blattes daselbst nicht möglich
machte. I n dieser Zeitschrift machte S.
die Kroaten mit allen Ranken der Ma-
gyaren bekannt, warnte die Nation vor
den ihr drohenden Gefahren und gab
zugleich die Mittel an. wie diesen vorzu«
beugen sei. Der Einfluß des Blattes war
groß und ausgiebig. Im Jahre 1846
übernahm er die Redaction der von
Gas herausgegebenen „HHioäne No-
vin^-". So betrat er denn das heimische
Gebiet der croatischen Journalistik, welche
er auf einen zeitgemäßen Standpunct er«
hob. Das Blatt brachte einflußreiche Ar»
tikel und begann eine entschiedene Polemik
gegen Kossuth's „I>O3ti kirlax", der
die Croaten auf das Heftigste angriff.
So war es Schulek's wesentlichstes
v. Wurzbach. biogr. Lerilon. XXXI I . lWedr. 29. April 1876.)
Verdienst, die Stimmung der Croaten
allmälig dahin gebracht zu haben, daß
sie im Jahre 1848 Front gegen die
Magyaren machten, als diese auf eigene
Faust König spielen und alle im Ungar^
lande zerstreuten und mit demselben völ»
kerrechtlich verbundenen Völker mir nichts
dir nichts unter Einen Hut bringen und
magyarifiren wollten. Bis zum Juli
1849 führte S. die Redaction, nun wurde
das Blatt ofsicielles Organ und S. trat
von seinem. Posten ab. Müde der auf«
reibenden Arbeit — denn S. mußte daS
Blatt fast ganz allein besorgen — hatte
er zunächst die Absicht, sich von der Iour»
nalistik ganz zurückziehen, aber seine
Freunde drangen in ihn, nun ein neues
Blatt zu gründen, welches das Organ
der liberalen Partei sein sollte, und so
entstand das Blatt: „äiavsnski Mß",
d. i. der slavische Süden. Aber schon das
4. Heft wurde strafgerichtlich mit Beschlaa
belegt und im Jahre 1830 dasselbe ganz
verboten und sein Erscheinen eingestellt.
Am 2. Februar d. I . ernannte die Agra«
mer Commune S. zum Ehrenbürger,
das war die Antwort der Commune auf
das obige Verbot, eine Antworr, die um
so deutlicher klang, als S. der erste Pro«
testant war. der Aufnahme in dieselbe
gefunden. Für den ersten Augenblick hielt
5. von aller Politik sich fern und beschaf-
tigte sich mit anderen Arbeiten, so schrieb
er'. „^ax^iaH sa ans, 6o/«' u<?s A'iH^
<Nat2'", d. i. Anleitung für Jene, so
Kinder im Lesen unterrichten (Agram
4830)', — „^.nsi?-. <H>»awnl nstav",
d. i. Die österreichische Verfassung (ebd.
1830). und ein kleines Lesebuch für An-
fanger in croatischer Sprache. Aber, um
der immer naher herankommenden Re«
action entgegenzuarbeiten, kehrte S. zur
Journalistik zurück und begann noch 4330
die Herausgabe der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Band 32
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schrötter-Schwicker
- Band
- 32
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon