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U o n b , d. i. der südslavilchen Zei-
tung, welche aber bald dasselbe LooS
«eilte, wie vordem sein Blatt: „Der sla-
vische Süden". Da also auf journalisti-
schem Gebiete sich seine Aussichten immer
mehr verschlimmerten, warf er sich, indem
der Mangel eines croatischen Wörter«
buches mit jedem Tage fühlbarer wurde,
auf eine Bearbeitung desselben und ließ
es auch unter dem Titel: „Hsowek ns-
n»asKo-H?-VatsKt'") d. i.Deutsch'croatisches
Wörterbuch (Agram 1853—1860. Franz
Zupan) imDrucke erscheinen und war noch
sonst literarisch thatig, so z. B. übersetzte
er im Jahre 1852 für die Landschulen in
Iftrien ein Lesebüchlein, betitelt: „Hun-
dert kleine Erzählungen", schrieb im
Jahre 1836 eine croatische Botanik, die
erste in dieser Sprache, welche unter
dem Titel: ^SeVaT'Hie'o sa vess Fl'm-.
^K2l>'s« zu Wien im Drucke erschien und
welcher im Jahre 1839 ein zweiter Theil
(bei Karl Albrecht in Agram) folgte;
auch übersehte erZippe's Naturgeschichte
in'S Croatische, schrieb zahlreiche natur«
geschichtliche, philologische und historische
Artikel für verschiedene Journale, darun»
ter im „Nevsn" eine „Geschichte deS
Agramer BisthumS". und eine historische
Abhandlung: „Serben und Croaten";
im Kirchenblatte „Tatoliokä ligt" ver-
öffentlichte er den geschichtlichen Aufsatz:
,Die dalmatisch.croatisch'slovemschen Pri-
mase" u. a. Aber ungeachtet seiner fleißi-
gen literarischen Thätigkeit wurde er doch
bald gewahr, daß er von ihr allein nicht
im Stande war, seinen Lebensunterhalt
zu bestreiten, er begann also, bald vierzig-
jährig, ein Brotstudium, und zwar studirte
er die Rechte und trat 1857 bei einem
Advocaten in die Kanzlei, um sich mit
der Gerichtspraxis bekannt zu machen,
jedoch gab er dabei die literarische Be-
schästigung nicht ganz auf. So übernahm er im Jahre 1858 die Redaction des
sehr vernachlässigten landwirthschaftlichen
Blattes und führte dieselbe durch einige
Jahre mit solchem Erfolge, daß ihm eine
slavische LandwirthschaftS-Gesellschaft in
Anerkennung seiner ersprießlichen Wirk»
samkeit eine goldene Feder mit ehren-
vollem Begleitschreiben übersandte. Um
diese Zeit^bethejligte er sich auch an der
Gründung des politischen Blattes „!><)-
2or", d. i. der Beobachter, in welchem
seine Artikel: „Von der Grenze«.,,AuS
Dalmatien", „Von der Murinsel" nicht
geringes Aufsehen erregten. Eine im
nämlichen Jahre herausgegebene Flug»
schrift über die croatisa>serbische Verfas-
sung fand solchen Abgang, daß innerhalb
14 Tagen 2000 Exemplare verkauft wur-
den. Die Kreutzer Gespanschaft ernannte
ihn in Folge dessen zum Ehrenmitglieds
in ihrer Skuptschina. und die Agramer
Gespanschaft in Gemeinschaft mit der
Stadt Warasdin empfahlen ihn dem
croatischen Landtage zum Archivar des
dreieinigen Königreichs, zu welcher Er»
nennung eS aber in Folge der damaligen
politischen Verhältnisse nicht kam. Im
Jahre 1864 schrieb S. auf Wunsch der
croatischen Hofkanzlei ein Büchlein über
Nutzen und Pftege der Waldungen im
Küstenlande, welches auch als Lehrbuch
in der Kreutzer Forstschule angenommen
wurde. Im Jahre 1865 legte er die Re-
daction des landwirthschaftlichen Blattes
nieder und wendete sich wieder der Politik
zu, die Redaction des „?o2or" über-
nehmend, in welchem er insbesondere
darauf hinwirkte, daß die Eroaten nicht
in den österreichischen Reichsrath gingen.
Jedoch schon im folgenden Jahre wendete
er der Politik neuerdings den Rücken
und verlegte sich wieder auf wissenschaft-
liche Studien, arbeitete für die Mittel»
und höheren Schulen eine Wissenschaft-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Band 32
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schrötter-Schwicker
- Band
- 32
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon