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liche Terminologie aus. welche sich zu
einem ganz umfangreichen Werke von
80 Bogen ausdehnte. Als darauf der
AuSgleich zwischen Ungarn und Croatien
zu Stande kam, gab S. eine Schrift
über croatisches Recht heraus, wovon in
wenigen Wochen eine neue Auflage nö«
ihig wurde. Zuletzt verlegte er sich auf
das Studium derDarwi n'schen Theorie
und beschenkte der Erste mit einem Er«
gebnifse derselben die croatische Literatur.
S. war bereits Alles: Student, Setzer,
Redacteur, Journalist» Schriftsteller auS
allen Fächern, Agitator nach jeder Wind»
richtung, Sprachforscher. Naturforscher,
und genießt seit 1867 die etwas zweifel-
hafte Ehre, daS Doctordiplom der philo-
sophischen Facultät der Rostocker Hoch«
schule zu besitzen. Welche Rolle er dem«
nächst spielen wird, weiß Gott; er ist
jetzt 60 Jahre alt.
d. l. Illyrisches Lesebuch für Obergymnasien
(Wien 1860, Schulbücher»Verlag. gr. 8<>.)
Bd. I I , S. 234.
Schulek, «echisch 8ulek, Johann
(evangelischer Theolog, geb. zu Ra«
jecz, einem Städtchen im Trencsiner
Comitate Ungarns, 29. Juni 1774, gest.
zu Senic in der Neutraer Gespanschaft
Ungarns 6. December 4837). Ein um
die Förderung seiner slavischen Stamm«
genossen in Ungarn, welche zu jener Zeit
in Cultur und Sitte noch auf tiefer Stufe
standen, vielverdienter evangelischer Prie»
ster. S. hatte eine wechselvolle Jugend.
Schon mit seinen Eltern — sein Vater
war Schullehrer — übersiedelte er in das
Arvaer Comitat, dann kam er zu seinem
Oheim Math ias Sch., Prediger zu
Nagy<Palugya, später zu einem zweiten
Oheim, J o h a n n Sch. in K6n»
Taplocza, bei welchen er seine ersten
Studien machte, bei Letzterem sich auch die Kenntniß der ungarischen Sprache
aneignete. Nach einer längeren Krank«
heit setzte er im Jahre 4790 in Debreczin
im dortigen Collegium der Reformirten,
seit 1792 in KaSmark seine Studien fort.
I n Käsmark befanden sich zu jener Zeit
mehrere tüchtige Professoren, u. A. An«
dreas K r a l o v a n s k y sBd. XI I I ,
S. 117^. Johann und Christian Gen er-
sich I M . V, S. 133 u. 134^, die nicht
ohne Einfluß auf Sch.'ö Ausbildung
blieben. Nach beendeten Studien trat
er im Herbste 1798 ein Lehramt zu
Geib (Hibbe) an, welches er 1801 mit
einer gleichen Stelle in Mossocz ver»
tauschte. Dort und in der Umgebung lag
seine Muttersprache noch sehr im Argen.
Dieselbe zunächst zu heben. war sein
ganzes Streben. Zu diesem Zwecke legte
er eine kleine nationale Schulbibliothek
an und bediente sich im Unterrichte bei
allen Gegenstanden seiner Mutiersprache.
Der nachmals berühmt gewordene sla«
vische Dichter IohannKol lär sBo.XII,
S. 323). der Verfasser der Dichtung:
„Die Tochter des Ruhmes", ein gcbornec
Mofsoczer, war sein Schüler. Der Um»
stand, daß zu jener Zeit die Gegend, wo
S. lebte, häufig von verheerenden Bräli-
den heimgesucht ward, veranlaßte S., ein
darauf bezügliches Büchlein aus dem
Deutschen in's Slovakische zu übertragen,
welches die Turcsaner Gefpanschaft drucken
und vertheilen ließ. 1803 folgte S< einem
Rufe nach Mähren als Prediger an der
evangelischen Kirche zu Przeno, von wo
er nach mehrjähriger Wirksamkeit 4811
wieder nach Ungarn als Prediger der
evangelischen Gemeinde zu Sobotiste
zurückkehrte, wo er bis an sein Lebens»
ende verblieb. Das Jahr 1811 war das
berühmte Kometenjahr, für Ungarn durch
die Devalvation, die ungewöhnliche Hitze
und den trefflichen Wein unvergeßlich,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Band 32
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schrötter-Schwicker
- Band
- 32
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon