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Schuler Schuler
lera ausbrach, der Seuche. — Ein tragi-
sches Geschick aber ereilte seinen jüngeren
Bruder Friedrich Wilhelm. Dieser (4828
geboren) hörte zu Modern die philoso-
phischen Studien. Dort, ein begeisterter
Patriot, trat er im Jahre 4848 sofort in
die Reihen der slovakischen Freiwilligen.
Als darauf die slovakische Legion sich
zerstreute, lebte S. bei seiner Schwester
Ludwika in Krajna in Ruhe. Dort
trafen ihn die Aufstandischen und ver»
langten von ihm, daß er mit ihnen gehe
und sich an ihrem revolutionären Geba-
ren betheilige. Als er sich deffen entschie-
den weigerte, bemächtigten sich die Rebel«
len sofort seiner und führten ihn nach
Galgoc; vor das Standgericht. Da er
sich dort den an ihn gestellten Forderun»
gen nicht fügen, nämlich dem Slaven«
thume nicht entsagen und sich der Partei
der Magyaronen unter keiner Bedingung,
ungeachtet aller Drohung, anschließen
wollte, wurde er zum Tode verurtheilt.
Kaltblütig vernahm er sein Urtheil; als
.man ihn unter den Galgen führte, sang
er heilige Lieder, und seine letzten Worte
vor seinem gewaltthätigen Tode waren:
»8!avH 8l2VHnuui") d. i. Ruhm den
Slaven. Als General S imun iä später
in Galgocz einrückte, ließ er den Leich»
nam dieses Märtyrers der nationalen
Sache unter'm Galgen ausgraben und
fsierlichauf dem Ortsfriedhofe beisetzen.
Cziann (Ioh. Iac. Heinrich), Die ledenden
Schriftsteller Mährens (Brunn 1311. Traßler,
8«.) S. 143.
Schuler von Libloy, . Friedrich
(RechtSgelehrterund Cul tur histo-
r iker. geb. zu Her mannstadt in
Siebenbürgen 13. Jänner 4827). Der
Sohn eines Kaufmanns ^Näheres über
die Familie siehe in den Quellen S. 132^,
besuchte daS evangelische Gymnasium
A. B. in seiner Vaterstadt, dann die sie. benbürgisch-sächsische Rechtsakademie da»
selbst. Sein Brotstudium, die Rechte,
beendete er an den Hochschulen in Wien
und Gratz. I n feine Vaterstadt zurück-
gekehrt, wurde er 1834 Supplent — an
Stelle Z immermann's, nachmaligen
Präses des k. k. OberkirchenratheS 'in
Wien — an der Rechtsakademie, 1832
außerordentlicher, 1837 ordentlicher Pro»
fejfor an derselben. Anfänglich trug er
fiebenbürgische Rechtsgeschichte und fach.
sisches Stawtarrecht. später protestanti-
sches Kirchenrecht und National.Oekono«
mie vor. Auch. versah er seit 1837 die
Stelle des BibliothekSverwesers an dieser
Anstalt.! Durch und durch deutsch in sei«
nem Detlken und Schaffen, strebte er bei
der immer weiter um sich greifenden Ver«
gewaltigung des DeutfchthumS' in feinem
V aterlande — unvermögend, diesen Ueber«
griffen als Einzelner Widerstand zu lei«
sten — fort und kam, als im Jahre 1873
die neue Hochschule zu Czernowitz in der
Bukowina eröffnet wurde, an die juri»
dische Facultät an derselben, wo ihm die
Lehrkanzel des deutschen Rechtes zuge»
wiesen wurde. Neben seiner lehramtlichen.
Thätigkeit entfaltete aber S. eine nicht
minder ersprießliche in den öffentlichen
Angelegenheiten seines engeren Vaterlan«
des. Das im Jahre 1863 zur kön. Frei-
stadt erhobene Sächfisch'Reen hatte S.
zum Deputirten gewählt und war er
eineS der thätigsten Mitglieder des Her«
mannstadter Landtages, in deffen beiden
Sessionen vom 13. Juli bis 13. October
1863 und vom 23. Mai bis 29. October
1864. Von seiner Curie in das Abge«,
ordnetenhaus des österreichischen Reichs«
rathes entsendet, gehörte er demselben
wahrend der Sitzungsperioden vom
20. Qctvber 1863 bis 13. Februar 1864
und vom 12. November 1864, bis
27. Juli 1863 an. I n den Sitzungen,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Band 32
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schrötter-Schwicker
- Band
- 32
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon