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Hchwayenberg Zchwayenberg
den Trbfeind der Christenheit, gegen die
Türken, auf blutiger Wahlstatt. Mit des
Urenkels Johann Adolph Erhebung zur
Fürstenwürde heißt dieselbe fortab die fürst»
liche, welche sie nicht nur dem Namen,
sondern auch dem Besitze nach war, da sie
nach Georg Ludwig's l646 erfolgten:
Ableben und dadurch eingetretenem Er«
löschen aller Linien des fränkisch-hohen«
landsberg'schen Hauptastes mit dem eigenen
Besitze auch noch den mächtigen dieser Linie,
der ihr durch Erbeinigung mit Georg Lud»
wig zugefallen war, verband. Von nun
wuchs in sichtlicher Weise der Glanz und
da5 Ansehen des Geschlechtes. Jede neue
Generation weist vermehrten Güterbesitz,
und bis auf Fürst Johann Vts^omuk
setzt sich derselbe in einer Hauptlinie fort,
mit dessen Söhnen IofHph Johann Nep.
und Aar l Philipp aber theilt sich das Ge-
schlecht in zwei Majorate, welche bis zur
Stunde bestehen. — Was den Grund besitz
des Hauses, der heute jenen eines der kleine»
ren deutschen souveränen Fürstenthümer über«
ragen mag, anbelangt, so war derselbe schon
zur Zeit, als der Name der Schwarzen«
berg Klang und Bedeutung gewann, nicht
gering. Die Herrschaften Schwarzenberg —
diese i566 zur Reichsgrafschaft erhoben —
und Stephansberg warcn ansehnliche Besitz»
ihümer. aber zu ihnen gesellten sich im Ver<
laufe der Zeit immer neue, theils durch Kauf,
Tausch oder Erbe erworbene, uon denen hier
übersichtlich nur der bedeutendsten, welche
eben die Macht deS Hauses zu einer fürst-
lichen erhoben, gedacht sei, da der anderen
Besitz« eränderungen und Erwerbungen ohne-
hin bei den betreffenden Erwerbern in den
einzelnen Lebensskizzen Erwähnung geschehen
wird. Dabei muß betont werden, alle Besitz,
titel sind prioatrechtlicher Natur, nicht durch
Schenkungen consiscirter Güter zum Lohne
bewältigter Aufstände, sondern auf Vertrags-
und Erdrecht gegründet. Ja, die bedeutend»
sten Erwerbungen machte das Fürstenhaus
Schwarzenberg gleich dem Hause Habs»
bürg, dessen H-uZt-ri». t'olii nud« sprich«
wörtlich geworden, durch Heirathen. So ge-
langte das schöne Murau, dieser l'y stattliche,
einst Liechtenstei n'sche Besitz in der Steter»
mark, durch Anna Neumann von Was-
serleonberg an das Haus Schwarzen»
berg, da diese ihrem letzten, dem sechsten
Vatten Georg Ludwig Grafen Schwär«
le.nberg zum Dante für die Pietät, mit welcher dieser 30jährige Gatte die «0jährige
Gattin die ganze Zeit ihrer Che hindurch
behandelt, das schöne Murau zum Erbe ver«
schrieb. Durch Mar ia Anna geborne Gräfin
von Sulz und Landgräfin von Kleggau
erhielt das Haus Schwarzenberg diesen
einst Habsburg'schen Besitz mit anderen
daran geknüpften Prärogativen, welche frei»
lich nur etwas hber ein Jahrhundert bei dem
Hause blieben, da in dem denkwürdigen
Jahre 1809 die S ch w arz enb erg'schen
Güter im ehemaligen Reiche confiscirt und
sequestrirt wurden. Eine glänzende Erwerbung
deS Hauses war ferner das durch das Aus-
sterben des Fürstengeschlechtes Cggenberg
<m die Schwarzenberg gelangte Herzog-
thum Krumau, welches durch die Fürstin
Ernestine geborne Schwarzenberg,
vermalte Eggenberg ^s. d. S. lö, Nr. !?).
den Schwarzenberg zufiel. Der heutige
Grundbesitz deS Fürstenhauses Schwarzen-
berg theilt sich somit in zwei Majorate.
Das erste Fideicommiß-Statut errichtete Fürst
Ferdinand Wilhelm Euseb kurz vor seinem
Ableben, hatte aber damals bereits auf eine
allfällige Secundogenitur Bedacht genom.
men, welche denn auch durch Fürst Johann
Nepomuk in Ausführung gebracht wurde,
als er die Uebertragung deS Secundogenitur«
Verbandes von den steiermarkischen Besitzun-
gen auf eine der großen Herrschaften in Böh-
men anordnete, wozu unter seinem Nachfol-
ger Joseph die von seinem Vater durch
Käufe erweiterte, aus dem Eggende ry»
schen Erbe herrührende Herrschaft Worlik ge<
widmet wurde. Die' Herrschaften und Gütrr
des ersten Majorates liegen in Bayern, Vöh>
men, Nirdcrösterreich, Stcinmark und Salz.
bürg. I n Bayern befindet sich — und zwar
in Franken — daS alte Stammschloß Schwär-
zenberg mit Grundoesitzungen in 45t Ort»
schaften Bayerns und Württembergs. Zu drn
Gütern des ersten Majorates in Böhmen
gehören: Krumau (86.0U0 Joch Land), V».
lary (t42 I . Land. l2U I . Wald), Netuli^
(8624 I.), Wimberc (3Ü.0UU I ) . Precinow
und Dobrzi mit Ruhanow (2208 I.), SW
benbach und Dlouhaues (21.L20 I.), Lib<>jil.'r
mit Cechtice (l0.4i)0 I .) , Protioin mit
Chiestovice (l4.809 I.). Hluboka (30.482 I.).
Trebon (50.680 I ) . Bzi. Branouice und
Zimutice (t275 I . Feld. 694 I . Weide
1242 I . Wald, <48 I . Wasser), Vorovany
( l "5 I .) . Chynoo (Sl34 I.), Iovosic
<5462I.), Vostoloprty mit LipeuSt. Mor
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon