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Schwar^enberg Schwarzenberg
des Staates, aber dann auch in so hervor«
ragender Weise thätig, daß ihre Namen un<
vergeßlich bleiben in Oesterreichs Geschichte,
Wir nennen nur die beiden Kar l , den
als Feldherrn und im Fürstenrathe gleich
großen Feldmarschall Kar l Phi l ipp und
den Regenerator Siebenbürgens Kar l Bor«
romäus, der die Leitung des Landes zu einer
Zeit übernommen, als es von den Wunden
eines gräßlichen Bürgerkrieges fast verblutend,
völlig darniederlag. — Klein ist das Con«
tingent, das die Schwärzender« der
Kirche geliefert und wir haben nur zwei
Männer zu verzeichnen, die als Kirchenfürsten
dastehen, den im schönsten Mannesalter zu
früh entrissenen Raaber Bischof Ernst, der,
ein Freund der Kunst, auch in den Herzen
der Armen sich Altäre gebaut, und den noch
thätigen Cardinal und Prager Erzbischof
Friedrich , dessen tiefe'theologische Bildung,
dessen heiligen Eifer für die richtige Sache
wir damals erkannten, als er auf dem letzten
allgemeinen Concil wie ein Ritter des Gri»
ste5 die Lanze einlegte für die gesunde Ver.
nunft, und von dem wir, nachdem er sie
wieder sinken ließ, sagen wollen: er ist eben
auch nur ein Mensch. Was er selbst gethan,
war immer noch edel und fürstlich, was
Andere in seinem Namen thaten, trägt
eben nur seinen Namen und ist nicht der
Ausdruck seines erhabenen Geistes. — Auch auf
den Gebieten der Literatur und Kunst be>
gegnen wir den Namen dieses Hauses, wenn»
gleich dieselben vereinzelt dastehen. Schon
im t5. Jahrhundert ist es Johann, zube.
nannt der Starke, der als Verfasser des Bam«
berger Strafrechtes in der Geschichte des
deutschen Rechtes eine bleibende Stelle be«
Hauptet, aber auch sonst durch seine übrige
literarische Thätigkeit bemerkenswerth erscheint
und einen ganz interessanten Stoff für einen
literansch«culturgeschichtlichen Essai böte. —
Sein Sohn Christoph soll den Protestan.
tismuS nicht nur mit dem Schwerte, sondern
auch mit Schriften bekämpft, sich sogar zwi<
schen dem heller denkenden Vater und dem
streng religiösen Sohne eine theologische Con»
troverse entsponnen haben, welche in eigenen
Sireitschriften geführt wurde und endlich
zwischen Beiden der religiöse Zwiespalt zu
«inem förmlichen Familienhader ausgeartet
.sein. der den Sohn veranlaßte, seine Heimat
zu verlassen und am Hofe Wilhelm's IV.
von Bayern ein neues Heim zu suchen. —
I n der wetteren Ahnenreihe des Schwär« z enb erg'schen Hauses ist eine unmittelbare
Betheiligung an der Literatur eben nicht
wahrnehmbar, wenn auch das Familienarchw
manche Handschrift bergen mag, die auf den
regen Antheil für Wissenschaft schließen läßt,
wie denn sogar eine noch vorhandene Ueber»
setzung ausgewählter Briefe Seneca's von
der Fürstin Ernestine, der Gattin deS
letzten Fürsten Eggenberg, dafür zeugt.
Hingegen begegnen wir in unserer Zeit dem
NamenSchwarzenberg, wenngleich unter
der eigenthümlichen Maske eines „deutschen
Lanzknechts"., auf dem Felde der Literatur
und präsentirt er sich auf demselben als eine
ganz eigenartige, vorherrschend freilich solda»
tische Natur, die aber immer liebenswürdig,
geistvoll, im hohen Grade anregend und stetS
bescheiden bleibt, wenn er gleich über einen
geistigen Fond gebietet, womit ein halbes
Dutzend unserer heutigen Ltteratur«Ameis<!'.«
lowen viei Staub aufwirbeln würde. —
Bekannt ist es endlich, daß der heutige Chef
des Hauses, der greise Fürst Johann
Adolph, auf land- und volkswirthschaft-
lichem Gebiete als tüchtiger anerkannter Fach»
mann eine gewandte Feder führt. — Schon
Eingangs dieser Uebersicht, als von den Er«
Werbungen des Hauses Schwärzender^
die Rede war, wurde bemerkt, daß auch da5
Geschlecht Schwarzenberg lslix nu!.n
sei. Werfen wir einen Blick auf die Frauen
dieses Hauses, so finden wir. daß dieselben
ebenso aus den ersten Familien deH Reiches
stammen, wie daß die Töchter in die ersten
hineinheiratheten, und ein nur flüchtiger Blick
auf die Stammtafeln weist uns — vor allem
den seltenen Fall keiner Mesalliance — und
die Namen der Fürsten- und Grafenhäuser:
Abe'nsberg, Arenberg, Baden.Ba.
den, B ibra. Brehenheim, Dietrich«
stein, Eggenberg, Erbach, Fürsten»
bcrg, Fugger, Liechtenstein, Lobko»
wi'tz, Metternich, Nesselrode, Oet<
ringen, Reuß«Plauen, Schönburg,
Starhemberg, Sternberg, Su l z ,
Thurn, Windisch»Grätz u. s. w. Unter
den Frauen selbst finden wir Gestalten, aus«
gezeichnet durch Gottesfurcht, Hochsinn und
alle jene Frauentugenden., welche eben dem
Weibe seinen eigentlichen, unantastbaren
Werth verleihen. So nennen wir beispiels. .
weise auS den Frauen der früheren Zeit
Otto Heinrich'S Grafen Sch. dritte Ge«
malin Ioachima, eine geborne Novo
Castro, die im Rufe der Heiligkeit gestorben.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon