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Schumyenberg Schwanenkerg
gemalinn und Wittfrau. Mit ihrem Herrn i
auch sie der Welt abgestorben, hat 32 Jahr«
mit GOTT allein so'gelebt. daß ste des Hur
mrl5 wohl' werth, in selben aufgenommc
wurde im 59. Jahre des Alters. Christi 162!
den 16 Hornung. ohne Sorge alles Zeitliche
der Seligkeit vergewissert. Auch der Leichnam
hat ihre Tugend offenbaret, schön und wohl,
gestaltet über alle menschliche Schönheit, mi,
einer eisernen Kette umgeben, welche in den,
Fleisch vergraben, kaum mehr zu sehen war.
Sie lebte GOTT, welche, so lang sie aelebet,
Niemand anderem gelebt hat". — 31. I o
hann (I.) von Schwärzender« (gefallen
bei Giengen 16. Mai 1460), ein Sohn E r>
k! nge r's, ersten Freiherrn von Schwarzen
berg, aus dessen zweiter Ehe mit Barbara
von Adens berg. Es war ein langwieriger
und blutiger Kampf, den der Bayernherzog
Ludwig von Landshut und der Branden
durger Markgraf Albrecht, genannt Achil
les. gegenseitig ausfochten. Dieser hatte im
Auftrage des Kaisers Friedrich I I I . den
Kampf begonnen und der Kaiser selbst dü
Stände des Reiches aufgefordert, sich an di»
Seite des kaiserlichen Gewaltträgers zu stel
len. Der Handel drehte sich nämlich um di<
Stadt Werdau, die von Kaiser Sig ismund
den Bayern entrissen, nun unter Kaiser F ri ed<
rich von dem Vaycrnhrrzog Ludwig mit
Gewalt zurückerobert worden war. Unter
dem fränkischen Adel, der zu Albrecht
(Achilles) stieß, um unter seinem Befekle
kämpfen, befand sich auch Johann von
Schwarzenberg. Nachdem Jahre hindurch
mit wechselndem Krirgsalücke gekämpft wor-
den, kam es am 16. Mai 1460 bei Giengen.
einer Stadt im Württembergischen, zu einem
Entscheidungskampfe, in welchem Albrecht
(Achilles) eine völlige Niederlage erlitt und
Johann von Sch., als er dem keilartig
eindringenden Femde an der Spitze einer
Schaar von Tapferen sich entgegenstellte, der
Uebermacht der Gegner erlag. Obwohl die
Niederlage der Brandenburger eine furchtbare
gewesen, die Fehde war deßhalb nicht zu Ende,
sondern der Kriegsjammer sollte noch fürder
dauern. Johann, der mit Vunigunde geb.
Gräfin Itellenöurg, verwitweten Gräfin von
lupfen, vermalt war. hinterließ aus dieser
Ehe nur eine Tochter Eua. die sich mit
Ludwig Grafen Oett ingen vermalte.
Mit Eua erlosch diese von Johann gestif-
tete Nebenlinie oeSHohenlcmdöberg'schen Astes
derSchwarzenderg. —32. Johann (II.), genannt der Starke (geb. 24. December-
1463. gest. LI.October 1528). Eine der edel.
sten und dabei interessantesten Gestalten des
Mittelalters; ein Sohn Sigismund's. des
Stifters der Hohenlandsberg'schen Haupt»
linie, aus dessen Ehe mit Eua Gräsin Er-
bach und somit Neffe des vorbenannten, bei
Giengen gefallenen Johann. Nach allen
Seiten bedeutend, ist Johann ein Mann
der Kraft und der That, unerschrocken auf
dem Schlachtfelde, weise und besonnen im.
Rathe der Fürsten; ein Feind des Lasters
und Jeglicher Ausschweifung, deren strenger
Bekämpfer er war, dabei ein Freund dcc
Wissenschaft und Poesie, selbst Dichter und
Schriftsteller; ein treuer Gatte und Verwalter,
seines Hauses, eine imposante Erscheinung
in seinem vielbewegten Zeitalter, ein Necke
an Gestalt, ein edler, echt deutscher Mann-
von bestem Schlag;
singerdicke Stricke zu ze»
reißen und frisch geschmiedete Hufeisen zu zer»
brechen, soll ihm nicht sonderlich Anstrengung
gekostet haben, und wenn man liest, daß
nagelartige Decken seine äußeren Fingerge«
lenke bedeckte, wäre man versucht, an die
sagenhaften Helden der grauen Vorzeit zu
glauben. Ein phantasievolles Gemüth, dessen
Sinn längst in fernen Weiten schweifte, zog.
er, wie vor ihm schon einzelne seiner Ahnen
gethan, zum Grabe des Erlösers nach dem
heiligen Lande. Nach seiner Rückkehr in die
Heimat tritt er in derselben stark bemerkbar
auf. Mit Kaiser Max imi l ian , dem letzten
Ritter, focht er in dessen verschiedenen Kriegs«
zügen in Deutschland und Italien. Im Auf«
stände der Brügger Rebellen stand er noch
mit mehreren seines Geschlechtes muthvoll
zur Seite seines kaiserlichen Herrn. Johann
war Nath untcr Kaiser Maximi l ian und
Kar l V., Landhofmeister im Fürstenthume
Kulmbach. Tapfer, wie das Schwert, hat
er ausgezeichnet auch die Feder zu führen
verstanden. Ihm verdankt die Bamberger
Halsgerichtsordnung ihre Entstehung, unt>
da dieselbe dem einstimmenden Urtheile der
Rechtshistoriker zufolge, der Carol ina,
dem Criminalgesetze Kaiser Karl 's V. zur
Grundlage dient, glänzt der Name I o»
hann's von S. auch in den Annalen der
Rechtswissenschaft, wo er in unserer Zeit
wieder an Dr. Zöp fl einen beredten Ver.
theidiger seiner Verdienste gefunden. Johann
hat zur Ehre der Menschheit gelebt, er hat
mit glücklichem Erfolge den unterdrückten
Rechten des wieder auflebenden gesunden:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon