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Schwanenberg, Felir 46 Schwar^enberg/Felix
Major im Uhlanen-Regimente Kaiser
Franz und bald darauf auch zum
Legationsrathe bei der k. k. Gesandtschaft
in Berlin vor. Bis 1832 blieb dec Fürst
auf dies'.,»:!! Posten. In die Zwischenzeit
fällt der Tod seines Vaters (19. Decem-
ber 1833), aus welchem Anlasse er einen
Urlaub nahm. den er ^u, einer Reise nack
Rom benutzte, wo seit Jahren eine seiner
jüngeren Schwestern, Prinzessin Ma-
th i lde, weilte, eine Dame. deren klarer
Geist und frauenhafte Gemüthsruhe sie
so ganz eigneten, ihm als treue, uneigen«
nützige Freundin und Gefährtin zur
Seite zu stehcn. was sie ihm von da an
mit kurzen Unterbrechungen bis an das
Ende seiner Tage blieb. I n Rom. wo
er am 2. Jänner 1834 eintraf, verweilte
Fürst Felix vier Monate und wahrend
dieser Zeit siudirte er unter Anleitung,
wenn ich nicht irre. des berühmten Ar<
cdäologen B raun , an den Denkmälern
und Erinnerungen einer großen Bergan«
gcnheit die Antike. Ueberhaupt zog es
den Fürsten während den Pausen seines
diplomatischen Berufes und auch mitten
in demselben immer wieder zu ernsten
Studien, die er dann mit einem Eifer
betrieb, als gelte es eben nur die Aneig»
nung und Bewältigung dieses einen Ge»
genstandes: so hörte er auch ein andermal
längere Zeit die anatomischen Vortrage
des berühmten ProfefsorsHyrtl, damals
Prosectors an der anatomischen Lehrkan»
zel in Wien. Von Rom kehrte der Fürst
auf seinen Berliner Posten zurück. I n
der Zwischenzeit war er zum Oberstliente-
nant im 1. Nhlanen-Regimente Herzog
von Sachsen-Coburg vorgerückt, am
22. August i833 ernannte ihn der Kaiser
„zum Beweise des höchsten Vertrauens
zu seinen Einsichten und Diensterfahrun-
gen" zum Oberst im genannten Regimente.
Den Berliner Posten verließ der Fürst 1838. um nun die erste selbstständige
Stellung als außerordentlicher Gesandter
und bevollmächtigter Minister an den'
Höfen von Turin und Parma einzuneh-
men. Die Stellung am Türmer Hofe.
der den alten Traditionen deS Hauses
Savoyen getreu die Verlegenheiten des
Hauses Oesterreich stets zu benutzen und
sich auf Kosten desselben in der 3ombar>
die zu bereichern suchte, war eine höchst
delicate und stete Vorsicht erheischende.
Er reprasentirte. schreibt sein Biograph,
am Hofe von Turin, aber er konnte
Monate hindurch in der glanzvolleren,
rauschenderen Hauptstadt der Lombardie
zubringen, von wo er nur etwa alle vier»
zehn Tage einmal, um bei der Cour zu
erscheinen, nach Turin kam. Wie leicht-
lebig nach außen, in seinem Hause sah
er auf den strengsten Anstand, die Ehre
seines !ioui6 durfte nicht wieder berührt
werden. Er chatte aus der Londoner Ge»
schichte eine Lehre für's Leben gewonnen.
Wenn er in Turin war, hielt er gastfreien
Tisch, zu seinen nächsten italienischen Be>
kannten gehörte 3a Marmora , der
damals dm militärischen Unterricht deS
Herzogs von Genua leitete, für den
immer ein Gedeck an Schwarzen«
berg's Tafel in Bereitfcbaft stand, und
erst, als von hoher Stelle dem Fürsten
bedeutet wurde, daß es nicht wohl an-
gehe, daß ein Militär der piemontesischen
Armee im kaiserlichen Gesandtschaftshotel
so vertraut ein« und ausgehe, trat darin
eine Aenderung ein. Während der acht»
jährigen Thätigkeit des Fürsten an einem-
Hofe, von dem stch Oesterreich trotz der
engen Familienbande, welche beide Höfe
aneinander knüpften, nichts Gutes zu
versehen hatte, bewies der Fürst einen
diplomatischen Tact. wie sich ihm. solchen
zu zeigen, später am neapolitanischen Hofe
kaum ähnliche Gelegenheit darbot. Man
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon