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Schrvanenberg. Feliz Schwarzenberg) Felix
ergreifen zu wollen, um denselben wieder
gut zu macben. so viel es die schwierigen
Zeitumstände erlaubten". Der Fürst er
klarte sich im Namen der Negierung,
welche er vertrete, durchaus nickt für
befriedigt, sondern verlangte entschieden,
daß das österreichische Wappen auf Be-
fehl der neapolitanischen Regierung und
in Gegenwart eines Beamten.derselben
wieder an seinem früheren Platze be
festigt, ferner daß eine ofsicielle Erklä-
rung schleunigst im „Nornale äelis äus
sioilio" mit den Ausdrücken der Miß-
billigung auS der Note des Ministers
veröffentlicht werde. Zur Ausführung
dieser Anforderungen stellte der Fürst
eine Frist von 24 Stunden. Als nun am
folgenden Tage statt der verlangten Note
eine im Namen des Ministeriums des
Innern abgefaßte Proklamation an den
Ecken der Straßen angeschlagen wurde,
welche den Charakter eines Aufrufes zur
Bildung von Freicorps in Oberitalien
trug, denen die Regierung Bewaffnung
und Dampfschiffe zur Ueberfahrt zusicherte,
so veranlaßte dieß den Fürsten zu einer
neuen Note, worin er um Angabe des
Zweckes dieses FreicorpS binnen 24Stun«
den ersucht. Die Antwort deS Fürsten
Car iot i auf beide Schreiben war aus-
weichend, und da mittlerweile das Mini-
sterium entlassen war, eine endgiltige
Antwort erst nach Berathung mit dem
neuen Ministerium in Aussicht gestellt.
Der Fürst Felix, der nicht annehmen
konnte, daß die neuen Minister für eine
Genugthuung sich bereitwilliger zeigen
würden, als die abgehenden, konnte
nichts thun, als, wie er an seine Regie«
rung berichtet, „noch an demselben Tage
das Land verlassen, wo seine officiellen
Beziehungen durch eine grobe Verletzung
des Völkerrechts unterbrochen worden
waren, und wo sein längeres Verweilen
v.Wurzb ach,biogr. Lerikon. XXXIII. G^« keinen Nutzen mehr gewährt, sondern
nur die Ehre und die Würde des Kaiser«
Hofes bloßgestellt haben würde". Gr.
nahm den Weg zur See über Trieft, wo
er mit seinen spateren AmtSgenoffen im
Ministerium. Freiherrn ron Brück und
Grafen Stadion, zusammentraf. Er
war nun nach Wien geeilt, und da nun
wieder der Zeitpunct eingetreten war, in
welchem an Stelle der Diplomatie daS
Heer trat und seine Depeschen auf der
Wahlstatt mit blutiger Schrift schrieb,
wünschte der Fürst zu seiner ursprüng»
lichen Thätigkeit im kaiserlichen Heere
zurückkehren zu dürfen. Seine Bitte
wurde ihm gewährt. Als Episode seines
damaligen Aufenthaltes in Wien sei seine
wenig bekannteControverse mit C a stelli
erwähnt, als dieser in Nr. 97 der „Wie«
ner Zeitung" d.en Wunsch zunächst auf
die Vereinigung des Adels und Bürger»
standes auSsprach. Castelli meinte die
bereits Flußbett und Ufer überfluthende
Bewegung u. a. durch dieses Mittel in
das rechte Fahrwasser einzudämmen. Da
war es der damals in Wien sich auf-
haltende Fürst, der, ohne sich zu nennen,
sondern einfach: „Ein Adeliger" unter«
schrieben, in der „Wiener Zeitung" vom
9. April 1848, Nr. 400. Castell i ant-
wortete. I n dieser Antwort erscheint
aber bereits jenes Programm, dessen Er«
füllung sich in der Folge der Fürst zur
Aufgabe gestellt: „Ein einiges, großes
und mächtiges Oesterreich". Obwohl die
diplomatischen Generale bei der Armee
zu keiner Zeit beliebt waren, denn in der
Diplomatie spielten sie meist die Solda»
ten und in der Armee gewöhnlich die
Diplomaten, so verhielt eS sich mit
Schwarze nbe rg . dessen schneidige
Weise längst bekannt war, anders; er
übernahm zuerst eine Brigade bei dem
Corps des Feldzeugmeisters Grafen N u«
dr. 13. Sept. 1876.) 4
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon