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Schwanenberg, Felix Schmarzenberg) Felix
gent und trat, in Gradisca eingetroffen
sofort in Thätigkeit. Am 17. Apri
führte er die Vorhut des Nugent'schen
Armeecorps über den Isonzo und bestand
bei dem Vordringen gegen Palmanuova
sein erstes siegreiches
Gcfeckt. Rasch hatte
er das Vertrauen der Ofsiciere und des
gemeinen Mannes gewonnen, wo er sich
zeigte, begrüßte ihn jubelnder Zuruf der
Truppen. Am 24. Mai leitete er beim
Angriffe auf Vicenza die Beschießung der
Stadt und am 29. nahm er als Qua-
Divisionär mit den Brigaden Benedek
und Wohlgemuth Theil an der Erstiw
mung der Schanzen von Curtatone und
führte zu Fuß die tapferen Colonnen drei
mal zum Sturme. Am folgenden Tage
wurde er bei einem Angriffe auf daS
stark besetzte Goito von einer Kugel in
den Arm getroffen, so daß er auf den
Verbandplatz gebracht werden mußte.
Der Fürst wurde spater für sein aus
gezeichnetes Verhalten in der 433. Pro
motion (vom 29. Juli 5849) mit dem
Ritterkreuze deS Maria Theresien Ordens
ausgezeichnet. Noch von seiner Wunde
nicht hergestellt und genöthigt, einige
Zeit seiner vollkommenen Herstellung zu
widmen, gab ihm Radetzky den Auf«
trag. auf seiner Durchreise durch Inns-
bruck bei dem damals dort anwesenden
Hofe dahin zu wirken, daß man auf das
kurz zuvor aufgetauchte Humelauer«
sche Project einer Abtretung der Lombar«
die, nicht eingehe; „der Zumuthung, ihre
Action, damit jene Verhandlungen nicht
gestört würden, zu. sistiren, vermöge die
italienische Armee des Kaisers nicht nach«
zukommen, dieselbe fühle sich stark genug,
das Land zurückzuerobern". Es mag,
schreibt des Fürsten Biograph, für den
stolzen, selbstbewußten Fürsten ein schwe«
rer Schritt gewesen sein. als er. den
Arm in der Binde, mit ehrerbietiger Reverenz vor einem der damaligen
Machthaber erschien, ihm das dringende
Anliegen seines Feldherrn vorzutragen.
Aber noch bitterer mußte es für ihn sein,
als ihn Doblhof f in kurzer Audienz
mit dem Besckeide entließ: „in der Sache
lasse sich nichts weiter thun, sie sei abge,
macht". Dennoch scheint das Auftreten
deS Fürsten in dieser Angelegenheit nicht
ganz ohne Folgen geblieben zu sein:
mindestens beeilte man sich in Innsbruck
nicht, den Vorschlag Hu melauer'S
endgiltig anzunehmen; in der That
wurde er auch bald darauf in den Papier«
korb geworfen und seitdem von öster-
reichischer Seite nie als amtlich gemacht
und behandelt angesehen. Der Fürst vei>
ließ nun Innsbruck und begab sich in
seine Heimat, um dort im Frieden und
in der Ruhe der Natur sich zu erholen.
Aber unthatig blieb der Fürst auch in
jenen Tagen nicht. Als die Wahlen in
den constituirenden Reichstag ausgeschrie.
ben wurden, candidirte auch der Fürst
ungeachtet der Gegenvorstellungen eines
fürstlichen Oberbeamten, „daß der Fürst
sich vor der Menge nur compromittiren
werde". Der Fürst erwiederte dem Rath»
geber: „An das Compromittiren vor der
Menge muffen wir uns jetzt in dem con.
stitutionellen Staate gewöhnen. Denken
Sie nur an manche ausgezeichnete und
hockgestellte Männer in England; wie
werden sie oft von Schuften compromit«
tirt und dennoch ermüden sie nicht, für
das allgemeine Beste zu wirken. Ich bin
morgen auf dieses Compromittiren gefaßt
und mein Entschluß bleibt unverändert".
I n der That war der Fürst bei der
Wahl durchgefallen, aber nicht er, son»
dern die Wähler hatten sich compromit-
tirt, als sie an seine Stelle einen unge»
schlachten, versoffenen Bauer, Johann
Kaim auS Meiselschlag, in den Reichs»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon