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Schwarzenberg. Felix Schwarzenberg, Felix
deutschen Angelegenheiten. Diese hatten
manche Wendung genommen, welche deS
Fürsten Proteste hervorriefen. Für einige
Zeit beschäftigte den Fürsten die Idee
einer Dreitheilung Deutschlands (Drei»
siaatenbund); als die Dinge in Frank-
fürt sich vollends Preußen zuwandten,
berief Oesterreich seine'Abgeordneten zu.
rück. Indessen war ja unser nachbarlicher
Freund in Deutschland nicht müßig ge»
blieben und hatte während der österrei»
chischen Krisis gründlich gewühlt. Dock
waren diese Wühlereien, wie die fein
gesponnenen demokratischen Intriguen.
Oesterreich und Preußen auf einander zu
hetzen, erfolglos geblieben, aber es mußte
wenigstens vorderhand das Verhältniß
zwischen Oesterreich. Preußen und Deutsch«
land geregelt werden. und der erste
Schritt aus dem Wirrsal der deutschen
Conflicte war das in Wien zu Stande
gekommene, von dem Fürsten Schw a r»
zenberg und dem Grafen Bernstorff
unterzeichnete „Interim". welches den
eigentlichen Ausdruck der Zeitlage: der
entscheidenden Stellung eines Zusammen»
Wirkens von Oesterreich und Preußen für
Deutschland bildete. Aber nicht für die
Dauer. Es kamen die Tage von Erfurt
und Berlin, denen Oesterreich jene von
Frankfurt und Bregenz entgegensetzte.
Preußen erklärte den Frankfurter Bun»
destag nur für einen Sonderbund. Als
nun von Seite des Bundestages an
Preußen die Aufforderung zur unbehin»
derten Durchführung der Bundesbeschlüsse
in Schleswig.Holstein und Kurhefsen.
dann wegen Räumung Hamburgs und
Badens von Seite preußischer Truppen
erging, da stand man am Vorabende
eines entschiedenen Bruches. Während
man in Warschau unter Vermittelung
Rußlands verhandelte, rüstete man preu«
ßischerseitS. Als nun gar der damalige preußische Minister des Aeußern, Herr
von Radowitz, zu gleicher Zeit, als
Herr von Bernstorff in Warschau
versöhnliche Erklärungen abgab, Mlene
machte, die in Kurhcssen angezettelte
Revolution zu stützen und zugleich ben
österreichischen Gesandten versicherte: der
Befehl zur Mobilmachung von neun
Armeecorps der preußischen Armee sei
gegeben, da trat auch Oesterreich gehar«
nisckt in die Schranken und beantwortete
in raschem Entschlüsse diese Drohung mit
Aufstellung der k. k. Armee. DeS Grafen
Ficquelm ont1830erschicneneSchrifl:
„Deutschland. Oesterreich und Preußen",
gibt über die damalige Sachlage eine
interessante, aufklarende Darstellung. So
waren die Dinge auf die Spitze getricbeü
und ein brudermörderischer Kampf, w;e
er ein anderthalb Iahrzehend spater ein»
trat, stand in Aussicht, wenn nichl ^u
rechter Zeit eingelenkt wurde. .Und es
geschah. Herr von Manteuffel eilte
auf „positiven Befehl seines KönigS" nach
Olmütz und ließ den Fürsten dring.nd
um eine Unterredung bitten. Nachdem
nun Preußens Minister, „ohne erst eme
Antwort von Wien abzuwarten", nach
Olmütz gegangen war. „hielt eS auch Se.
Majestät der Kaiser von Oesterreich für
eine Pflicht, dem vom Könige so lebhaft
ausgedrückten Wunsche entgegenzukom-
men. und Fürst Felix erhielt den Befehl,
sich nach Olmütz zu begeben". Aus diesen
Worten der Circular-Depesche des Fürsten
Schwärzender«, vom 7. December
183l) an die österreichischen Gesandten
bei mehreren der größten europäischen
Höfe gewinnt man einen authentischen
Anhaltspunct in Betreff der Initiative
der Olmützer Verhandlungen. Diese Note
des Fürsten hatte aber noch ein interes»
santes. nicht unwichtiges Nachspiel. Herr
von Manteuffel . der nur den Befehl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon