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Schwartender^ Friedrich, Lanzkn. 89 Schwayenberg) Friedrich, Lanzkn.
Offtcier, hieß Monsieur 3a Gränge.
Ueberdieß empfing der Fürst, da der ganze
Hausstand seines VaterS meistentheils
aus alten Wallonen, wie Latour'Drago»
nern, zusammengesetzt war, frühzeitig aus-
geprägt soldatische Eindrücke, wozu noch
in die Zeit seines beginnenden Denkens,
4808—1813 die größten militärischen
Ereignisse der Jahre 1809, und der Be<
freiungskriege, 1813—1813, fielen, welche
den kriegerischen Sinn des Jünglings nur
noch mehr hoben und erstarkten. Der
Fürst war kaum 12 Jahre alt, als er be-
reits den damals, 1812, im Lager bei
Slonie befindlichen Vater bat, ihn zu sich
in's Feld zu rufen. Aber in Anbetracht
seiner zu großen Jugend und der noch
fehlenden Ausbildung beschied der Vater
die Bitte des Sohnes abschlägig. Wechsel-
voll genug verlebte der Fürst seine Iu>
gend, bald mit seinen Eltern auf der
Herrschaft Worlik, einer alten Hussiten-
bürg, bald wieder bei der von mütter-
Ucher Seite verwandten Fürstin Grasil-
kouich in Ungarn, dann, während der
Vater als Botschafter in St. Petersburg
weilte, in Wien und als der Vater als
Botschafter nach Paris ging, ebenda, wo
er sich auch auf jenem Balle befano, auf
welchem feine Tante, die Fürstin Pau«
line. ein so grüßliches Ende fand. Nach
dieser ziemlich geräuschvollen und unruhi»
gen Epoche trat eine friedlichere Zeit ein.
Während der Vater das Commando der
kaiserlich'österreicbischen Truppen in Polen
übernommen hatte, kehrte Prinz Fried»
rich mit der Mutter und seinen Geschwi«
stern nach Böhmen zurück, und in dieser
Zeit des Friedens und geistigen Samm»
lung waren es vornehmlich geschichtliche
Studien, in diesen vorzugsweise jene über
das Mittelalter, welche den jungen Prin»
zen anzogen, nebenbei aber bereitete er
sich zum Eintritte in die militärische Lauf- bahn vor. Im Jahre 18lo kam der
Fürst in das Bombardier.Corps. die da-
malige Musterschule militärischer Ausbil-
düng. in welcher er vorzugsweise in mili»
tärischen Disciplinen als: Mathematik,
Waffenlehre. Terrainlehre, Militälstyl
und Situationszeichnen unterwiesen
wurde. Im Herbst 1816 fand nun seine
Aufnahme als Privat-Cadet im Uhlanen»
Regiment, das seines Vaters Namen
führte. Statt. Er machte im Regiments
innerhalb zwei Jahren die unteren Char»
gen durch und wurde 1818 Lieutenant
in demselben. Was ihm sein Vater an»
läßlicd seiner Beförderung zum Officier
schrieb, vergleiche in den Quellen. Der
F^'ldmarschall hatte seinen Sohn während
der C.'.detenzeit der besonderen Aufsicht'
nähme des Grafen Clam-Mart in itz
^Bd. I I , S. 379^j, der früher sein Adjutant
gewesen und später als kaiserlicher Gene-
ral-Adjutant in der Armee in großem An-
sehen stand, empfohlen, und der Graf
Clam nahm die ihm übertragene Auf»
gäbe sehr ernst, hielt seinen Schützling
sehr streng, beschäftigte ihn mit militari»
fcssen Ausarbeitungen und der Lectüre
guter Fachwerke und strafte den jungen
Cadeten, wenn dieser es an ordentlichem
Eifer und Sorgfalt in den Arbeiten fehlen
ließ. unnachsichtlick mit Hausarrest, und
der Fürst Friedrich selbst bezeichnete jene
Zeit seines Lebens als eine vorzügliche
Schule, in welcher er Ordnungssinn ge-
lernt und aller Oberflächlichkeit irn Leben
entsagt habe. Im Jahre 1819 berief
ihn sein damals bereits kranker Vater zu
sich nach Prag, von dort kam der nunmehr
neunzehnjährige Prinz als Ordonnanzoffi»
cier zu dem damals in Ungarn comman-
direnden- Erzherzog Ferdina nd d'E ste.
Als Mitte October des folgenden Jahres
der Feldmarschall starb, wurde Prinz
Friedrich beauftragt, die von dem russi»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon