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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Seite - 65 -
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Schwarzenberg) Friedrich, Lanzkn. 63 Schumyenberg) Friedrich, Lanzkn. an, „daß ich gebrochener, kranker Greis, der am Rande des Grabes steht, nicht mehr nach Ehre und Auszeichnung geize: aber so vergessen zu werden, als wäre ich der unwürdige Sohn eines gefeierten Va> terS, daS thut wehe, unendlich wehe", und Thränen rollten über, sein Gesicht. Nach längerem Leiden war der Fürst im Jahre t870, siebenzigjährig ge« storben. Ein edles, tapferes, warmes, für alles Höhere begeistertes Herz. hatte, wie sein Biograph berichtet, zu schlagen aufgehört. Sein Tod wurde von unzah» ligen Armen tief betrauert. Sein Woh l- thätigkeitssmn war, wie die Wiener» Abendpost (1870. Nr. 34) kurz meldet, unbegrenzt und hatte ihm die allgemeine Verehrung erworben. Der Fürst war un> vermalt geblieben. Als erstgebornem Sohne war ihm das (2.) Majorat zugefal» len, aber schon 4820 hatte der Fürst seinem jüngeren, damals bereits vermalten Bru- der, dem Fürsten Kar l , die Verwaltung desselben übertragen. Ueber die letzten Stunden des Lanzknechts berichtet der schon erwähnte Bernhard von Meyer in seinen Aufzeichnungen. „Als der Fürst", schreibt Meyer, „sein Ende herannahen fühlte, ließ er alle seine Beamten und Be« diensteten an sein Sterbebett kommen, bat sie alle um Verzeihung, wenn, wie und wo er sie verletzt, gekrankt und be> leidigt hätte." I n Thränen aufgelöst standen sie umher: als ihr gütiger Herr mit dieser seiner mit schwacher Stimme vorgebrachten Abbitte zu Ende und Alle freundlich angeblickt hatte — da blitzte sein alter Humor noch einmal auf und er rief dann lauter: „Nun, meine Freunde, geht und grüßt mir noch den — Gis- kra"! I n diesen letzten Worten des von der Welt scheidenden Lanzknechts liegt sein ganzes politisches Glaubensbekennt» niß. I n Charakter und Anschauungen v. Nurzbach. biogr. Lexikon. XXXIII. ^G des Lanzknechts und Ritters und des ehe- maligen Brünner Advocaten und spä» teren Ministers Giskra liegt der schroffe Gegensatz der den fast diabolischen Humor dieser letzten Worte eines Ster« benden erklart. Und doch hatte damals noch nicht derProceß Offen he im sich ab» gespielt.— Der Fürst wurde als General mit militärischen Ehren begraben, seine Leiche in der Familiengruft zu Worlik bei- gesetzt. Wir lassen nun zur Vervoll standi» gung der vorstehenden Skizze eine Ueber- sicht der Schriften des Zanzknechts. seine treffende Charakteristik von Heinrich Laube und seinen Absagebrief an die Wahler folgen. Die Schriften des LanMechtes. Diese sind mit Ausnahme der ersten, die „Rückblicke", sämmtlich als „Manuskript" gedruckt und eigentlich nie in den Handel gekommen, also auch sehr selten. Sie enthalten in ihrer durch und durch eigenthümlichen Form die Erleb« nisse seiner vielseitigen Wanderungen. Sie waren für die nächsten Freunde und in einer geringen Auflage gedruckt, entziehen sich also eigentlich jeder Kritik. Aber aus jedem Blatte spricht eine geniale Auffassung und die rei- zende Form der Darstellung trifft nicht Jeder, da der Verfasser ja selbst durch und durch ein Original war. Unterden aristokratischen Schrift» stellern unserer Zeit steht Fürst Fr i ed ri ch in vorderster Reihe. Männliche Ritterlichkeit, Ge- sinnungsadel, Geistesstolz sind die Elemente seiner meisterhaften Skizzen. Von Verachtung des Pöbels, wie man sie bei Anderen sindet und duldet, ist hier auch nicht eine Spur anzu' treffen, man sieht vielmehr darin, wie sein ritterlicher Geist Jedermann, der überhaupt auf Achtung Anspruch machen kann. stecke er. nun in einem Handwerkerkittel oder in feinem Hofkleid, seine starke Hand bietet, in welcher der Muth und der Pulvschlag des Herzens pocht. Die Titel der Schriften sind: „Rück- dl> cke aus Algier" (Wien 1837, Schaum» bürg, gr. 8°.). Der Charakter dieses interes« scmten Buches, das nur Ergebnisse eigener Anschauungen und Erfahrungen bietet, ist ein vorherschend militärischer. — «Frag- mente aus dem Tagebuche meiner Reise in die Levante." 2 Bände (Wien .edr. 14.Sept. 1576.) 3
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schwarzenberg-Seidl
Band
33
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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