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l) Ioh. Nepomuk 82 Schnmnenberg) Ioh. Nepomuk
bringen und die traurigen Spuren einer
unheilvollen Zeit zu verwischen. Der'
Fürst nahm daher die Verwaltung seines
ausgedehnten Besitzes in eigene Hand;
von Staatswürden bekleidete er nur die
eines k. k. Kämmerers und geheimen
RatheS, nur einmal übernahm er eine
diplomatische Ehrenmission, als er im
Jahre 1764 die Notisication der römisch«
deutschen Königswahl an Papst Cle«
menS XIII. nach Rom überbrachte, denn
sonst war die Verwaltung eines so groß-
artigen Grundbesitzes an den sich die ver«
schiedenartigsten . und mitunter höchst
wichtigen Geschäfte knüpften, mit einer
Stellung bei Hofe. mit dem Dienste für
den Staat kaum vereinbar. Aber als
Herr und Regierer seiner Lande, deren
Nmfang den des Gebietes manches heut
regierenden Fürsten um ein Ansehnliches
übertrifft, steht Fürst Johann Nepo«
muk fast unerreicht da. Der Vater I o>
seph Adam war 1782 gestorben und
Fürst Johann Nepomuk war ihm
1789 in die Gruft der Väter gefolgt, also
nur sieben Jahre waren ihm gegönnt zu
schaffen, aber waS ist in diesen sieben
Jahren geschehen! Welche Thätigkeit in
der musterhaften Einrichtung Und Be«
wirthschaftung des ungeheueren Güter«
complexes hat der Fürst entfaltet! Diese
Thätigkeit commentirt der Historiograph
seines Hauses am treffendsten mit folgen«
den Worten: »Wenn der Fürst die Agri»
cultur und Forstwirthschast seiner umfang«
reichen Güter mit scharfem Auge über-
wacht und das Daniederliegende möglichst
zu heben sucht; wenn er nach neuen
Quellen forscht und die entdeckten ruhig
ausbeutet; wenn er Moräste ableitet und
versumpfte Länder ertragsfähig macht
und in lachende Gefilde umwandelt; wenn
er sogar bis in die Urwälder dringt, und
mit einem Aufwands von Hunderttausen«
als Vice-Prästdent der k. k. Meltaus-
stellungs-Commisfion in Wien, und möchte
diesem Umstände die glänzende Verheilt-
gung der Landwirthe aller Länder an die«
fer Ausstellung, in welcher der Pavillon
Schwarzenberg zu den ersten Sehens-
Würdigkeiten gehörte, zuzuschreiben sein.
Der Fürst hat sich (am 23. Mai 1830)
mit Eleonora Fürstin Liechtenstein
(geb. 23. December 1812), einer Tochter
des Maria Therefien - Ritters Moriz
Fürsten Liechtenstein, vermalt und ist
seit 28. Juli 1873 Witwer. Aus dieser
Ehe entstammen der. Erbprinz Adolph
Joseph (s. d. S. 33) und die Prinzessin
Leopoldine (geb. 2. Nov. 1833). ver«
malt (seit 23. Juni 1831) mit Ernst
GrafWaldfte in.Wartenberg.
Tagesdote aus Böhmen (Präger polit.
Blatt) 1858. Nr. 160, im Feuilleton: «Böh.
mische Landwirthe". Johann Adolph Fürst zu
Schwarzenberg". Von Dr. Fernand Stamm.
— Guide, und Souveni r -A lbum der
Wiener Weltausstellung 1873. Herausgegeben
von Adolph D i l l i nger und August von
ConratHs (Wien 1373. br. l2«.). S. 186.
Porträte. 1) Holzschnitt in der „Illustrirten
Zeitung" , als Präsident der 18. Ver-
sammlung deutscher Land. und Forstwirthe
in Prag. — 2) Holzschnitt im „Guide, und
Souvenir »Album" von D i l l i nger und
Conraths. — 3) Auf dem Titelbilde die
Schrift: Den Mitgliedern des Tabakcolle.
giums beim Schwarzenberg, zur freundlichen
Erinnerung an die Versammlung am 4. Fe<
bruar 1856 (kl. qu. Fol).
Schwllrzenberg, Johann Nepomuk
Fürst (Ritter des goldenen Vließes, geb.
4. Juli 1742. gest. 6. November 1789).
Ein Sohn des Fürsten Joseph Adam
Johann Nepomuk, auS dessen Ehe
mit Mar ia Theresia Fürstin 3iech.
tenstein. Die kriegerischen Wirren, in
welchen sein Vater gelebt, hatten tiefe
Schäden in alle Verhältnisse gerissen, und
es bedürfte einer sicher leitenden Hand.
um AlleS wieder in das rechte Geleise zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon