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) Ioh. Nepomuk 84 Schwar^enberg) Joseph Adam
Jahren gestorbenen Söhnen » hatte de
Fürst noch folgende Söhne: den Fürsten
Joseph Johann Nepomuk, 6
des Hauses und ersten Majorates und
Gemal der durch ihren in Mutterlieb
gefundenen Flammentod im Pariser Ball»
saale unvergeßlichen Fürstin Paul ine
den Fürsten Kar l Phi l ipp, den Feld«
marschall und Sieger bei Leipzig 1813
und ersten Nutznießer und Chef des zwel
ien Majorates;denRaaberBischofErn st
und den in jungen Jahren im Dienste für
daS Vaterland gefallenen Friedrich
Johann Nepomuk. Mit dem Stolze
eines regierenden Fürsten (siehe die Quel»
len) verband der Fürst auch alle Tugen«
den. die ein solcher besitzen soll. Ein
früher Tod raffte ihn im schönsten Man«
nesalter von erst 47 Jahren dahin, ent>
riß ihn einer Gattin, die im Volksmunde
nur die , Gütige und Leutselige" hieß. und
den Kindern, die voll Verehrung zu die<
sem Vater aufblickten. Das ihm von
feinen Söhnen in der Gruft zu Wittingau
gesetzte Grabdenkmal aus Carrara>Mav
mor ist ein Werk deS berühmten Bild<
Hauers Alexander Tr ippel , der es zu
Rom, wo der genannte Künstler lebte
und starb, vollendet hatte.
Transsilvania. Beiblatt zum Siebenbürger
Boten (Hermannstadt, gr. 4«) t856, Nr. 3,
S. t2: „Das Fürstenhaus Schwarzenberg". —
Die österreichische Biedermanns-
chronik (Freiheitsburg 1784, Gebrüder van
Redlich, 8".). Dieses Buch, das in der Aus-
wahl seiner in dasselbe aufgenommenen Can<
didaten mit großer Strenge vorgeht, schreibt
über den Fürsten, diesen echten Ritter des golde-
nen Vließes: „Ein Biedermann unter den Für,
sten, der zum Beweis dient, daß wahre Größe
nicht im äußerlichen Prunk besteht, sondern
im echten Selbstgefühl und der inneren
Ueberzeugung: man würde Dich zum Für<
strn wählen, wenn Du es nicht von Geburt
wärest. Er ist eigentlich Hausvater und
gleichsam neuer Stifter Seines alten Stam«
mes, ein treuergebener Kaiseruasall, ein guter und beliebter Vater seiner Unterthanen, Be-
lohner der Verdienste und Verpfleger seiner
Beamten und Diener, der nahmhafte Sum»
men jährlicher Gnadengehalte an Witwerd
und Waisen ausspendet und große Wohlthaten
im Stillen ausübt. Wir weihen ihm diese-
Stelle mit jener Verehrung, die man bieder»
gesinnten Großen schuldig ist", — Daß der Fürst,
wie oben in der Lebensskizze gesagt ist, den,
Stolz eines regierenden Fürsten besaß, dafür
spricht nachstehende historische Reminiscenz.- Im
I . 1788 fertigte Fürst Johann als Senior
des fürstlichen HauseS Schwarzmberg eine Ur»
künde aus, welche im Eingänge die Worte ent-
hielt: „W i rvon GotiesGnaden Fürst zu
Schwarzenberg, Herzog uon Krumau u. s. w.".
Das damals bestehende Djrsotoriuiri in xu-
HUoo Volitiois, eine Hofbehörde, deren
Wirkungskreis mit dem der späteren vereinig,
ten Hofkanzlei und des jetzigen Ministeriums-
des Innern ungefähr der gleiche war, sah in
der von dem Fürsten gebrauchten Eingangs,
formel eine Anmaßung, einen Eingriff in die
Rechte des Monarchen, und hielt die Sache
so wichtig, daß sie dieselbe dem Kaiser zur
Entscheidung und Ahndung vorlegte. Io<
se pH's I I . Entschließung ließ nicht lange auf
sich warten; sie ist ganz dem hohen Geiste
dieses unvergeßlichen Monarchen entsprechend
und lautet: „Da der Bauer seine Hütte, und-
so Jeder aufwärts bis zum Landesfürsten
Alles was er hat und was er ist wirklich nur
durch Gottes Gnade hat und ist, so kann auch
Keinem verweigert werden, seinen Stand oder
seinen Besitz mit dem Beisätze „von GotteS
Gnaden" zu benamsen, der ganz in der
Wahrheit begründet ist. Es darf daher in dem
vorliegenden Falle dem Fürsten Schwarzen,
berg. noch in der Folge, wem immer, der sich
dieses Ausdruckes bedienen will, deßhalb die
mindeste Ausstellung gemacht werden. I o»
seph m. p." —
Schwarzenberg, Joseph Adam Io-
hann Nepomuk Fürst (Ritter des goldenen
Vließes, geb. 13. December 1722, gest.
Februar 1782). Ein Sohn des
Fürsten Adam Franz Kar l sS. 1),
auS dessen Ehe mit GleonoraAmal ia
Fürstin Lobkowitz. Als durch einen
unglücklichen Schuß des Kaisers Ka r l V I .
auf einer Hirschjagd bei Brandeis in Böh»
men des Fürsten Vater tödtlich getroffen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon