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über Schwarzenberg und Kleggau ge>
kostet, und noch manche andere Schmäle«
rung der Rechte der mediafirten Fürsten
im Gefolge gehabt. Das Unglücksjahr
4809 hatte sogar eine Confiscation und
Sequestration der fürstlichen Güter im
Reiche gebracht. Durch solche Maßregeln
ward dem Fürsten der Besitz der außer«
österreichischen Besitzungen derart verlei-
dct, daß er kurz vor seinem Tode die
Herrschaften Illereichen und Kellmünz
wieder verkaufte. Ein eigentliches Hof-
und Staatsamt — es wäre denn seit
4808 die Würde eines Vließ-Ritters —
bekleidete der Fürst nicht; aber einigen
außerordentlichen Sendungen hatte er sich
unterzogen; so ging er 1786 als kur«
böhmischer Wahlbotschafter nach Frank«
fürt; von dort, um die Krönung zu noti»
ficiren, an die Höfe von Parma, Modena
und nach Rom; im Jahre 4816 begab
sich der Fürst als Großbotschafter und
und Brautwerber des Kaisers Franz an
den Münchener Hof, bei welcher Gelegen«
heit ihm das Großkreuz deS St. Ste-
phans- und des bayer. HubertuS-OrdenS
verliehen wurden. Seit 4804 bereits
war der Fürst geheimer Rath. Im Mai
4794 knüpfte der Fürst auf dem herzog«
lich Arenbergischen Lustschlofse Heverlä
in den Niederlanden die Ehe mit Pau»
line Karo l ina I r i s Prinzessin von
Arenberg. Archot. welche durch des
Eingangs erwähnte erschütternde Ereig«
mß zerrissen wurde. 23 Jahre überlebte
der Fürst die Gattin, die ihm außer sechs
Töchtern, von denen fünf s^iehe in der I I .
Stammtafel^ in die Fürstenhäuser Win-
disch-Grätz, Schönb urg«Walden-
bürg, Bretzenheim und Lobko witz
geheirathet hatten, drei Söhne, den als
Muster der Landwirthe berühmten Chef des
Hauses Johann Adolph sS. 781,
den unvergeßlichen Ministerpräsidenten
^ Joseph Ioh. 88 SchWax)enberg) Karl Borr.
Fel ix ^S. 44^ und den noch lebenden
Cardinal Friedrich ^S. 74 j^ geboren
hatte.
Vaterländische Blätter (Wien. 4°.) 4820,
Nr. 43 —„Liosi-Hpkis nouvsils 6s Oouitsin.
sto. lom. XIX, V- 84".
Schwarzenberg, Karl Borwmäus
Philipp Fürst (k. k. Feldzeug m ei ster
und Ritter des goldenen Vließes, geb. in
Wien 21. Jänner 4802, gest. zu Wien
23. Juni 4838). Ein Sohn des Feld-
marschalls Kar l Phi l ipp von S ch.,
aus dessen Ehe mi tMar iaAnna gebo-
renen Gräsin von Hohenfeld, verwit«
weten Fürstin Eßterh-äzy. Nachdem der
Fürst eine sorgfältige Erziehung erhalten,
trat er Mitte Februar 4824, damals
49 Jahre alt, als Cadet in das k.k. In-
fanterie-Negiment Graf Colloredo»
Mannsfeld Nr. 33, in welchem
er stufenweise vorrückte, und dann am
47. April 4834, also bereits im Alter von
32 Jahren, Oberst und Commandant des
Infcmterie'Regiments Hoch» und Deutsch,
meister Nr. 4 wurde. Die Uebernahme
seines Negiments-Commando's ist so inter«
essant, daß sie der Vergessenheit entzogen
zu werden verdient. Er ließ, als er das
Commando antrat, seine Deutschmeister
im Kasernenhofe versammeln und hielt
an dieselben ungefähr folgende Anrede:
„Meine lieben Kinder, ich bin nun Euer
Oberst und werde Euch wie ein guter
Vater behandeln. Ihr.wisset, ich bin ein
Wiener, I h r seid ebenfalls W ie-
ner, und so rechne ich denn doppelt dar-
auf, daß Ihr mir schon, weil ich Euer
Landsmann bin, Ehre und Freude be«
reiten werdet. Heute seid Ihr al le
meine Gäste. Die Tische fär Euch wer-
im Kasernenhofe gedeckt, wir wollen den
heutigen Tag fröhlich begehen und ich
werde das erste Glas auf das Wohl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon