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Schwarzenberg) Karl Philipp 9 6 Schwanenberg, Karl Philipp
nitz. im August 4791, womit die Grauet
eines ein Vierteljahrhundert langen Krie
geS ihren Anfang nahmen, wurde der
damals 20jährige Fürst dem berühmten
Wallonen-RegimenteLatour.Dragoner—
nachmalsWindisch.Giatz.Chevauxlegers—
zugetheilt und imRegimente als so junger
Stabsofsicier kalt empfangen. Bald
aber gewannen ihm sein einnehmendes
. Betragen im Regimente und sein glän«
zender Muth vor dem Feinde die Achtung
der auserlesenen Reiterschaar. Er über»
fiel die Außenwerke der Festung Philippe«
ville mit glänzendem Erfolge, bewies in
mehreren kleineren Kämpfen große Tapfer«
keit und zeichnete sich im Gefechte bei
Estreuf besonders aus. 1793 kam er als
Oberstlieutenant zu dem damaligen
Uhlanen» Freicorps Blank, welches zu
jener Zeit in Galizien stand, als eben
Blücherdie leichten Truppen der preu
ßiscken Vorhut commandirte. Um diese
Zeit machte der Fürst bei einer Recognos»
cirung einen Sturz mit dem Pferde,
welcher von Vielen für die Ursache seiner
späteren körperlichen Uebel angesehen
wurde. Nun kam cr mit seinem Corps
zur Avantgarde des Prinzen Coburg,
welcher 1793 in den Niederlanden com-
mandirte. Daselbst nahm er siegreichen
Antheil an der Schlacht bei Neerwinden,
half den Angriff Dampierre's am
1. Mai 1793 auf die Stellung des Prin«
zen Coburg bei Onnaing vereiteln und
führte mit kleinen Abtheilungen Streif»
züge aus, in denen er übcr den oft stär«
keren Gegner den Vortheil behielt. Zu
Anfang des IahreS 1794 ernannte ihn
der Kaiser zum Obersten des Kürassier«
Regiments Wal l i s . welches damals zur
Aufwartung in Wien fich befand; aber
der Fürst verzichtete lieber auf die Be-
förderung, um den Kriegsschauplatz nicht
verlassen zu müssen; so ernannte ihn denn der Kaiser noch im Februar d. I . zum
Obersten bei Zeschwitz.Kürassieren, als wel.
cher er fich vorerst bei dem Angriffe, den
Prinz Coburg auf die verschanzte Stel»
lung deS Feindes bei Premont hatte un-
ternehmen lassen und dann durch seine
herrliche Reiter'Attaque bei Cateau aus.
zeichnete. Der Feind hatte nämlich, um
den Entsatz von Landrecy zu bewirken,
mit beiläufig 90.000 Mann die Verbün-
deten an der Sambre angegriffen. 30.000
derselben unter General Chapuy be.
drängten, von einem dichten Nebel be«
günstigt, den von dem Herzoge von Uork
befehligten rechten Flügel. Das Heer
der Alliirten befand sich in einer höchst
gefahrlichen Situation. „Nur ein Reiter«
Angriff kann uns retten", rief der Herzog,
und Feldmarschall-Lieutenant Ot t erwie-
derte : ,Und ich kenne Jemand, der ihn füh.
ren wird". Der FeldmarsHall-Lieutenant
schickte sofort nach dem Fürsten. Dieser,
die. Lage überschauend, hatte alsbald ent«
deckt, daß der Feind im Siegeswahne
unterlassen hatte, den linken Flügel zu
decken. Entschlossen stellte er fich nun
an die Spitze seines Regiments, welchem
noch zwölf Schwadronen schwerer eng»
lischer Reiterei beigegeben waren, und zog,
geführt von dem Rittmeister M.e csery,
der die Stellung des Feindes und das
Terrain kannte, nach dem äußersten rech-
ten Flügel und von da ungesehen durch
Vertiefungen in die nächste Nahe des
Feindes. Daselbst standen ihm etwa
2000 Pferde entgegen, aber der Fürst
ließ dem Gegner nicht Zeit, sich zu besin«
nen, mit der ganzen Wucht seiner Reiter
warf er sich auf die Franzosen und wie
vom Sturme zerstoben, suchte diese Ret-
tung in der Flucht. Indessen suchte die
feindliche Infanterie durch einen Kartä»
tschenregen sich die Unsrigen vom Leibe zu
halten. Aber die Reiter des Fürsten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon