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Schwanenberg) Karl Philipp Schwayenberg) Karl Philipp
13. October 1820 erfolgten Ableben wurde
der Leichnam am 18. October in den Zimmern
des kön. Hauses, welche der Fürst zuletzt be«
wohnt hatte, in Parade aufgestellt. Am 19.
erfolgte die feierliche Leichenbegleitung unter
Zuströmen einer unermeßlichen Menschen«
menge. Dieser Trauerzug ging von dem.
selben Punkte aus, auf welchem sich
vor sieben Jahren um dieselbe Tageszeit der
Siege geinzug des Felomarschalls an der
Seite der verbündeten Monarchen geendigt
hatte — vom großen Markte. Die Schilde,
rung der Leichencerenionie und des Conductes
enthielt die Leipziger Zeitung jener Tage.
Von historisch'interefsanten Personen, welche
den Zug begleiteten, seien genannt: der da»
malige k. k. Oberst Freiherr von Wernhart ,
General Graf Kleist von Nol lendorf ,
Dr. Hahne mann, des Verewigten letzter
Arzt. Adam Mül ler , der sächsische Major
von Astor als Trauermarschall und Haupt«
mann, Wilhelm Friedrich von Mayern,
Verfasser von DianH-Zors, des Fürsten treuer
Begleiter während der ganzen Krankheits.
periode. Als die Leiche, umgeben von dem
Ehrengeleite, auf den Wagen geHoden wurde,
und der Zug sich in Bewegung setzte, schreibt
die Zeitung, „den Augenblick ihrer Ab<
führung in dies erStunde, an diesem
Tage und die al lgemein verbreitete
Rührung ist nicht zu beschreiben".
Am 22. October in der sechsten Abendstunde
langte der Leichnam in Prag an, wurde in
die Garnisonskirche zu St. Adalbert gebracht
und am folgenden Tage fand das feierliche
Begängniß Statt. Der Sarg wurde unter
für die Leiche eines Feldmarschalls üblichen
Formen nach der Metropolitantirche St. Veit
geleitet, dort in der Dreifaltigkeitscapelle für
die Nacht beigesetzt und in den Frühstunden
des nächsten Morgens (24.) unter militari»
scher Begleitung nach Schloß Worlik abge-
führt. I n der St. Ignaziuskirche zu Prag
aber fand am nämlichen Tage durch den
Fürst« Erzbischof das feierliche Seelenamt
Statt. Das nach dem Plane des Ober»
lieutenants vom 1. Feld-Artillere.Regimente
L. Groyer von diesem selbst ausgeführte
Trauergerüst in der St. Ignaziuskirche zu
Prag ist von C. P lu th (gr. 4<>.) im Stich
erschienen. Am 25. langte der Sarg in Alt»
sattel an, wo er auf das in der dortigen
Kirche erbaute Trauergelüst gestellt, am näch-
sten Tage aber nach Worlik abgeführt und
in der Schloßcapelle ausgesetzt wurde. Da» selbst erfolgte nach der Einsegnung die Bei»
setzung des Herzens in das auf dem Altare
vorbereitete Behältniß. Dann. nach den übli«
chen Feierlichkeiten, wurde die Leiche nach
Czimelitz gebracht, dort über Nacht in der Graf
Wratislaw'schen Familiengruft beigesetzt.
Am 27. ging es weiter nach Frauenberg und
von dort am folgenden Tage nach Witiingau,
wo am 29. das feierliche Seelenamt und am
am 30. die Bestattung erfolgte. Dort wurde
der Sarg in die Gruft gesenkt und blieb in
derselben bis er in unseren Tagcn, nachdem
die Familiengruft des zweiten Majorates deS
Schwarz enberg'schen Hauses, dessen erster
Chef eben Fürst Kar l Ph i l ipp gewesen, in
Worlik vollendet ward, in diese letztere über,
führt wurde, in welcher nun bereits der
' Fürst, seine Gattin und seine drei Söhne den
ewigen Schlaf schlafen. Am 30. October
fanden die Trauerfeierlichkeiten in Wien in
der Augustiner'Hof-Pfankirche in Anwesenheit
der Erzherzoge Franz Kar l , Kar l . Anton,
Ludwig und des Herzogs Albert von
Sachsen-Teschen, Statt; zu Troppau
veranstaltete das 2. Uhlanen Regiment, das
den Namen des Fürsten für alle Zeiten zu
führen hat, am 4. November ein feierliches
Seelenamt, welchem der Kaiser Franz, der
Kaiser Alexander von Rußland und der
Kronpr inz von Preußen beiwohnten.
Noch fanden Trauerfeierlichkeiten zu Olmütz
(23. Nov.), zu Ofen (3. Nov.), zu Raab
in Ungarn (15. Nov.). zu Gratz in Steier«
mark (lt>. Nov.) und zu Aigen nächst Salz«
bürg (6. Nov.) Statt.
III. Sandbillet Sr. Majestät des Kaisers Fraiy,
ääo. Troppau, 21. Wctober 1820, an den
Staats- und Conserenz-Minifter Mdmarschall.
Grasen Deüegarde. „Lieber Feldmarschall Graf
Bel legarde! Der Oberst Graf Paar hat
Mir die traurige Nachricht von dem Ableben
des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg
überdracht. — Ich verliere an ihm einen
treuen und ergebenen Diener, der Staat eine
seiner ehrenvollen Stützen und meine Armee
einen ausgezeichneten Anführer. — Machen
Sie der ganzen Armee diesen Verlust bekannt,
und ordnen Sie an, daß selbe für diesen
Feldherrn, der sie mehrmalen zum Sieg und
unauslöschlichen Ruhm führte, die Trauer
auf drei Tage anlege. — Zum Beweise
meiner Erkenntlichkeit und als Aneiferung für
seine tapferen Gefährten und für die nachkom»
menden österreichischen Krieger, ordne ich
unter Einem an, daß ihm zum immerwahren»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon