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Schwind) Moriz Schwind^ Moriz
„Amur und Psyche" zu malen hatte, die
Hcesken sür das Stiegenhaus der Villa
Arthaber in Döbling nächst Wien und
die Entwürfe zu den Fresken für Hohen,
schwangau, welche leider spurlos ver»
loren gegangen find und sich nur in den
von Quagl io u. A. gemalten Fresken
erhalten haben. Die Hohenschwangauer
Bilder waren so recht nach dem Wunsche
des Künstlers, der darin in der alten
deutschen Mythe, Geschichte und dem ihm
an's Herz gewachsenen Ritterleben — zu»
letzt wurde der Künstler selbst, wie es ihm
gebührte, in den Ritterstand erhoben —
nach Herzenslust sich ergehen konnte.
Durch den „Ritter Kurt". welches Bild der
Großherzog von Baden erworben hatte,
wurde wohl die Aufmerksamkeit auf ihn
gelenkt, als man den Künstler für die
Ausschmückung der neu erbauten Kunst-
Akademie und spater des Ständesaales
in Karlsruhe suchte. Man schloß mit
ihm ab, nachdem er stch gegen die eigen»
thümliche Clausel „bis zur Beendigung der
Arbeiten ledig zu bleiben", feierlich ver-
wahrt hatte und aus den ihm zugestan»
denen Bedingungen konnte der Künstler
gar leicht entnehmen. „ daß er in der Fremde
mehr werth sei. als in der eigenen Hei»
mat". Nun faßte er den Beschluß, seine
Heimat, sein ihm so liebes und immer
lieb gebliebenes Wien für beständig zu
verlassen. Nock vollendete er in Wien
in der engen Behausung seines Schul«
freundes Steinhäuser in der Ioseph-
stadt den Carton „Nie Sinnieitinng drs Frei-
burger MünZter2", eine der schönsten, wieder»
holt von Ernst und Thäter durch den
Stich ^s. Stiche nach Schwind Nr. 40
und 40) vervielfältigten Schöpfungen,
dann ging er (1839) nach Karlsruhe, wo
er zuerst daS Akademiegebaude, dann im
Standehause den Sitzungssaal der ersten
Kammer mit seinen herrlichen Werken schmückte ssiehe I., Fresken, Nr. 3 u. 6,
II.) Cartons, Nr. 44 u. 45, und außer den
schon angeführten Stichen noch Nr. 9
u. 48). Der Aufenthalt in Karlsruhe
hatte mehrere Jahre gedauert. Daselbst
hatte er auck die Gefährtin seines Lehens
(4342) gesunden. Außer den erwähnten
Fresken fallen in seinen Karlsruher Auf»
enthalt eine Folge von Caricaturen ba«
densischer Kammermitglieder, der Carton
zu dem ersten seiner berühmten drei Fluß»
bilder „ Düter Mein" >^s. I I . , Carton. Nr. 26)
und „Ner Fllllttn2tliner Kitt" j^III., Oelbil<
der, Nr. 31, und Stiche nach Schwind,
Nr. 17). Zu Ostern 1844. als sich
ihm die Verhältnisse, um einen bleibenden
Aufenthalt im München zu nehmen, noch
nicht nach Wunsch gestaltet hatten, über«
siedelte er nach Frankfurt a. M., wo er,
nachdem er da eine schöne Bestellung er«
halten, mit dem von den Karlsruher Ar«
beiten gemachten Ersparniß, ein Häuschen
zu bauen, angefangen hatte. Die ober«
wähnte schöne Bestellung war der „San«
gerkrieg", der aber nicht, wie es geplant
war. als Freske in Frankfurt zur Aus«
führung kam. Außer diesem Blatte voll»
endete Sch. während seines Frankfurter
Aufenthaltes, anläßlich der damals Statt
sindenden Enthüllung der Göthe«Statue,
das große Transparent: „Göthr's Gintritt
in'5 Nben" s^. IV., Aquarelle, Nr. 107 u.
403); die lieblichen Zeichnungen der zwölf
Monatsbilder, zu dem, vom Ministerial»
rathe F. B. W. Hermann in München
herausgegebenen „Volkskalender f. d. I .
1844" (München, Cotta 4".), die 30 I I -
lustrationen zu Ed. Duller'S „Erzher>-
zog Karl von Oesterreich", aus deren je«
der Schwind'scher Geist athmet. Die
Radirungen des um diese Zeit erschiene«
nen „Rauch»Almanachs" waren schon
40 Jahre früher fertig geworden; —
auch hatte er. wie auS einem Briefe an
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon