Seite - 132 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Bild der Seite - 132 -
Text der Seite - 132 -
Schwind) Moriz 132 Schwing Moriz
Genell i ääo. 29. September 4844 zu
entnehmen, damals bereits die Idee zum
Bildercyklus «Die sieben Raben" gefaßt,
und wohl auch das Bild „Hie Kunzte im
Dienste der Mutter Huttes" ^III., Oelbilder,
Nr. 30) um diese Zeit gemalr. In Frank«
fürt hatte er sich. da er denn schon dort
zu bleiben meinte, ein Häuschen gebaut.
Dieses war gerade fertig geworden und
Schwind hatte dasselbe mit seiner Fa«
milie auch bezogen, als Mitte November
4846 ihm Architekt Gärtner aus Mün«
chen in einem Briefe im Namen des Kö«
nigs eine Professur an der Münchener
Akademie mit dem Iahresgehalte von
4130 fi. antrug, welche anzunehmen
Schwind keinen Augenblick zögerte. So
war ihm in München, langst das Ziel
seiner Sehnsucht, eine entsprechende Stel«
lung zu Theil geworden. Das neue
Häuschen in Frankfurt wurde verkauft
und im Frühjahr 4847 übersiedelte der
Künstler mit seiner Familie nach der Isar«
stadt, welche er immer, wenn er zu einer
öffentlichen künstlerischen Thätigkeit be»
rufen werden sollte, jeder anderen, wie
Dresden, Leipzig und Berlin. Wien aus.
genommen, vorzog. Nach München war
Schwind als Ersatzmann für den nach
Dresden berufenen Ju l ius Schnorr
von Carolsfeld gekommen, aber die Zeit
seiner Ankunft dahin war weder der
Kunst noch dem Künstler überhaupt hold.
Stadt und Land befanden sich in nicht
geringer Aufregung über den aller Kunst
abträglichen Einfluß, den die spanische
Tänzerin Lola Montez auf den kunst.
liebenden König Ludwig übte. Wohl
fand er alte Freunde und Kunstgenoffen
in Lachner, Erzgießer Mi l le r , Bild-
Hauer Schwanthaler , in Genel l i .
Schaller u. A.vor, auch erwarb er sich,
um sofort ein trautes Heim zu haben, in
der Briennerstraße ein Häuschen mit Gar< ten. aber kaum hatte er dasselbe bezogen,
als ihm die Kunde ward von dem Ab«
leben der zweiten Frau feines Bruders
August in Wien. der erst zwei Jahre
vorher seine erste Gattin verloren hatte,
Der nun folgende Winter brachte die
traurigen Lola'Wirren' aber auch außer«
halb Bayern gestalteten sich die Zeiten in
einer der Kunst nichts weniger als gün«
stigen Weise und unter solchen unerfreu-
lichen Verhältnissen, welche in dem Ab«
leben seines erst einjährigen Töchterchens
Louise (am. 23. Juli 4833) gipfelten,
vergingen die Jahre unter sonst ruhigem
Schaffen und Wirken in seinem Lehrberufe,
bis das Jahr 4834 ihm wieder eine
Arbeit brachte, wie sie ein Künstler
seiner Art brauchte: die Wartburg«
Wandgemälde, welche vornehmlich
sein Jugendfreund Franz von Schober
vermittelt hatte. I n die Zwischenzeit
fällt überdieß eine Erholungsreise nach
Wien (April 4844). ein Ausflug nach
Thüringen, wo ein Zusammentreffen mit
der Herzogin von Orleans Statt fand
und der Plan, die Wartburg mit Fresken
zu schmücken, zuerst zur Sprache kam,
eine Reise in ein holländisches Seebad
(Herbst 4830), dann ein Ausflug nach
Salzburg (Sommer 4832) zum Ge«
brauche von Soolenbadern zur Stärkung
seiner Nerven. Von Arbeiten aber aus die»
sei Zeit find zu erwähnen: daS große Bild
„Ner Nhrin mit seinen Nekenflmsen" s^S. 448,
II I . , Oelb., Nr. 48). daS herrliche „Äschen-
briiiielbilit" ^S.130. IV., Aquarelle, Nr.90),
das vielgepriesene, ursprünglich gezeich,
nete, später für den König Otto von Grie«
chenland gemalte Bild „Die' symphonie"
. 130, I I I . , Oelb.. Nr. 67 u. S. 438.
VII., Zeichnungen, Nr. 433), mehrere klei«
nere Altarbilder M . , Oelb., Nr.33—37),
darunter das kleine Hausaltarbild „Nie
KünZte im Dienste der Neligilln" ^III., Oelb.,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon