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Schwind) Moriz 438 Schwing Moriz
lichst verwahrt, am 3. September 4842
mit Louisc von Sachs, der Tochter
eines badischen Majors, aus einer in
militärischen Kreisen rühmlichst bekannten
Familie — standen im Kriege 1870/71
gegen Frankreich nicht weniger denn 17
nahe Anverwandte seiner Frau im deub
schen Heere und waren einige derselben
im Felde geblieben — verheirathet. Mit
seiner Gattin, der er in innigster Liebe
anhing, scbuf er sich ein Heim, in welchem
man den Künstler gesehen haben mußte,
um dann seine Bilder Aschenbrödel, die
Märchen von den steben Raben und der
schönen Melustne in ihrer ganzen Tiefe
zu verstehen. Man hat viel von der der»
ben, knorrigen Urwüchfigkeit deS Künft>
lers erzahlt und liebt es noch immer, der<
gleichen albernen Klatsch zum Besten zu
geben. Als wenn man einen Mann
wieSchwind mit der Alltagselle der Ge
wöhnlichkeit messen wollte und ihm der
gleichen Lappalien nicht zugute halten
müßte. Schließlich hat er nur geistige
Pygmäen drastisch abgefertigt, und wenn
er sich gegen ihm Ebenbürtige im hoch«
sten Aufwallen seines Blutes einmal ve«>
sündigt, das gleich selbst, wenn im nach»
sten Momente sein Blut ruhiger stoß,
wieder zurückgenommen. I n seiner nahe»
zu dreißigjährigen Ehe gebar ihm seine
Gattin Louise vier Töchter und einen
Sohn. Ein Töchterlein Louise hatte ihm
in frühester Kindheit der Tod entrissen und
der weichmüthige Künstler konnte diesen
Verlust lange nicht verwinden, im Titel«
bilde zu den
sieben Raben s^IV., Aquarelle,
Nr. 37^ hat er dieser Trauer um den Ver»
lust seiner kleinen Louise unsterblichen
Ausdruck gegeben. Von den übrigen
drei Töchtern sind Anna nach Frankfurt
a. M. an den Rechtsanwalt Dr. Sie-
bert, Mar ia nach Wien an den Arzt
Dr. Baurnfe indt verheiratet; die jüngste Tochter, Helene, lebt unvermält
bei ihrer Mutter. Der Sohn H ermann
widmete stch dem technischen Zweige unt>
soll Ingenieur in Ungarn sein. Was die
Ehren und Auszeichnungen anbelangt,
welche dem Künstler zu Theil geworden,
so fehlt es daran auch nicht. Der Herzog
von Weimar hatte den Künstler nach
Beendung der Wartburgbilder mit seinem
Falken-Orden und der Herzog Ernst von
SachseN'Gotha mit dem Ernestinischen
Haus-Orden geschmückt, und bei sei«
ner Heimkehr begnadete ihn König.
Max I I . mit dem bayerischen Verdienst.
Orden vom h. Michael. Nachdem ihn
dann noch der König von Griechenlands
wie der Künstler selbst mit Stolz und
doch mit köstlichem Humor bemerkte, mit
dem griechischen Erlöser«Orden „verschö-
nert" hatte, folgte im Jahre 1833 öster» -
reichischerseits die Verleihung des Rit-
terstandes, welcher ihm in Anerkennung
seines alten Adels zugleich mit seinen
Brüdern August und Franz zu Theil
wurde, und wenn ich nicht irre, wurde
ihm nach Vollendung deS FreskencykluK
im neuen Opernhause das Ritterkreuz
des Leopold »Ordens verliehen. Daß
mehrere Kunstakademien Sch. in den
Schooß ihrer Mitglieder aufnahmen, ver-
steht stch von selbst, von diesen AuSzeich»
nungen sei, als einer besonders ehren-
vollen, nur jener der Akademie äss dsanx
^rtL in Paris gedacht, welche einIahr vor
dem Tode des Meisters, im März 1370,
denselben an Stelle Ga l la i ts zum aus-
wärtigen Mitgliede ernannte. Der
Antrag B auernfeld's, der m einem
„Zur Erinnerung" überschriebenen Auf«
satze Querst in der Wiener Zeitung, dann
in derNeuen freien Presse 4873. Nr. 3040.
9. Februars die Väter der Stadt Wien
erinnerte, daß das kleine, durch
Schwind's mehrjährigen Aufenthalt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon