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zu beseitigen, ging er sehr weit, einmal
sogar zu weit. indem er. gestützt auf eine
Verordnung, welche die Kreisamter ver«
pflichtet, die Acten nur von zehn zu zehn
Jahren aufzubewahren, alle geschriebenen
Acten des Graher KreiSamteS bis zum
Jahre 4780 sammt und sonders ein-
stampfen und vertilgen ließ. Eine vor-
herige sorgfältige Durchsicht derselben
und Ausscheidung jener, deren historischer
Werth unbestreitbar, hätte seiner Maß.
regel den Charakter wohlbegründeter
Umsicht gegeben, wahrend sie so, stark
dem brutalen Acte eineS bureaukratischen
Autokraten gleicht. Sch. war ein gebilde»
ter, mit der Zeit fortschreitender Beamter,
mit seiner Lust, sich durch die neuesten Er«
zeugnisse der Literatur fortzubilden,
kämpfte sein amtlicher Beruf, der bei den
Mißbrauchen, die es abzuschaffen, bei den
Reformen, denen eS den Weg zu ebnen
galt. ihm nur wenig Zeit gestattete, seine
reiche, in de« verschiedensten Fächern des
menschlichen Wissens gut vertretene Biblio-
thek. die nach seinem Tode durch Verkauf
zerstreut wurde, wie er es wünschte zu be<
nützen. Auch als Schriftsteller war Sch.
thätig und hat er im Drucke herauSge«
geben: „Versuch einer Anleitung tnr junge
Herrschllttzbeumte in Oelterreich, zur Kenntnis 5
einiger der besten Rächer, die mn den Hanptge-
genstiinllen einer Herrschllltsllermllltllng handeln.
Snm Vesten des angebrannten Marktes 3lz"
(Gratz 1789. 8".); — .Nrtenztncke, nie
Viebereintiihrnng des alten Steuer- und Arbarial-
«NHtems im Herjogthnme steiermark betreffend.
Mituielen Gllbtllen" (ebd. 179!); — ,Teber
die stlllllntternng nnü Vertheilung der Gemeinde-
Neidln; eine Mderlegnng der uon 3. G.
Kindermllnn in den Veitrugen ;nr Vater-
lllndzknnde eingerückten Abhandlung über diesen
Stglnstllnd" (ebd. 1792, gr. 8".). Eine
sorgfältige, actenmaßige. biographische
Schilderung Sch'S., böte einen interes-
v. Wurzbach. bio«r. Lerikon. XXXIII. lG santen Commentar zur Verwalwngsge.
schichte SteiermarkS in der Iosephinischen
Periode. Sein Biograph schreibt über ihn:
,Man würde ein ganzes Buch beschreiben
muffen, wrnn man alle die Vorfalle. Ge>
schichten und Anekdoten, alle seine Auf»
tritte und Streitigkeiten mit vorgesetzten
Behörden und mit unteren Stellen er»
zählen wollte, die während seiner Kreis»
Hauptmannschaft durch seinen originellen
Charakter, seinen kühnen Muth, seinen
Stolz, seine ihm ganz eigene HandlungS»
weise veranlaßt, Statt gefunden haben.
Unvergeßlich aber bleibt, was er für daS
Schulwesen im Marburger und Graher
Kreise geleistet.
Meusel (Ioh. Georg). Lerikon der vom
Jahre <?S0 bis llivo verstorbenen teutschen
Schriftsteller (Leipzig 18l>8. G. Fleischer 8«.)
Bd. Xl l , S. 643. — Kunitsch (Michael),
Biographien merkwürdiger Männer der österr.
Monarchie (Grah 1805, Gebr. Tanzer, kl. 8°.>
Bd. I I I , S. 164. — Steiermär tische
Zeitschrift. Neue Folge. VII. Jahrgang,
Heft !, S. l38.
Zur Genealogie der Freiherrn vsn Hchwi)«.
Die Schwizen stammen aus Krain und ein
Karl. Schwiz, innerer Rathsoerwandter und»
Bürger zu Laibach, erhielt mit Diplom ää.o.
2. Jänner l672 eine Besserung und Vermehrung,
des Wappens, das Kaiser Ferdinand I I .
mit Diplom ääo. 11. Jänner 1623 seinem
Urahne Johann Schwiz verliehen hatte.
1. Ein Franz Kar l o. Schwizen (geb. t645,
gest. 20. October 1703), Sohn des Laibacher
Stadtrichters Karl von Sch., hatte zu Lai«
bach, Wien und Padua stuoirt und an der
Hochschule der letzteren Stadt die juridische
Doctorwürde erlangt. In der Folge wurde
er Adoocat uno erwarb sich den Ruf eines
ausgezeichneten Rechtsamvaltes. Cr war ein
großer Freund der Wissenschaften, Mitglied
der in Krain blühenden 8ooiat«H Unitornni
und ein Sammler guter Gemälde. 2. Auch
sein Vruder Paul Balerius (geb. in
Laibach 1656, gest. ebenoa 13. Nov. 1694)
war Rechtsgelehrter und Mitglied der obge»
nannten „Adeligen Gesellschaft der Verei.
nigten". Aus Krain übersiedelte die Familie
in der Folge nach Steiermart, wo ein Fried-
dr. 16. Sept. 1876.) 13
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon