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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Seite - 203 -
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Seite - 203 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33

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ScitovsKy 203 ScitovsIky seiner Antwort und gestand, daß er sich bestrebt habe, es durch seine Treue zu verdienen, aber eines habe er nur von Gott erhalten, und dieß sei daS Gewissen; dieß habe ihn zu jener Erklärung ge. drängt, welche er aufs Neue bekräftigt, und von dn er um keinen Preis abweicht. — Aus der Rede, welche er am 2. Sep. tember 1861 in der unter seinem Präsi. dium abgehaltenen Congregation deS Graner ComitateS hielt, entnehmen wir nur nachfolgende Worte: „Aber felbst wenn sich zur Vertheidigung unserer Sache nirgends auch nur eine Stimme erheben würde." sagte der Primas, „die Heiligkeit des Rechtes und der Wahrheit genügen, um daß wir einer frühern oder spatern glücklichen Lösung unserer An- gelegenheit vertrauen". Von dieser Rede schrieb damals die „TimeS": „Was eine solche Persönlichkeit in solcher Zeit und unter solchen Umstanden spricht, das ist mehr als eine individuelle Ansicht. daS hat die Kraft der Profezeiung. Die Er« klarung deS Primas wiederholt zwar im Wesentlichen nur die Argumente D ea k'S, dennoch aber bildet sie einen Wendepunct in der Geschichte Ungarns." Der Primas fühlte tief den damaligen traurigen Zustand deS 3andes und schreckte vor der Pflichterfüllung nicht zurück, die ihm, als der ersten Dignitat des Landes, zukam. — Am 31. October wurde der Primas 2.6. auäisnäum vsrdunl rs^ium, empfangen, in welcher ihm daS ah. Mißfallen auSge« drückt wurde. Bald darauf bat er um Enthebung von der Leitung des Comi- tats und erhielt einen Administrator in der Person des Domherrn August Grafen Forgach. Seit dieser Zeit war der Cardinal seltener in Wien. Aber er hatte alle die Ungelegenheiten, welche ihm fein politischer Glaube bereitete, glücklich über» standen und noch den für das Magyaren« thum so glorreichen Umschwung von 1363 erlebt. Noch ist ein Zug erinnerungS« werth, der uns den CardinalS cit 0 vszki als Menschen, u. z. von schönster, liebens- würdigster Seite zeigt. EineS TagS war die greise Mutter des Fürst-Primas nach Gran gekommen, um ihren Sohn zu be» suchen. Sie hatte sich in den erzbischöf^ lichen Palast begeben und ihre Bitte vor« gebracht. Da aber das alte Mütterchen in ihrer Bauerntracht erschienen war, wollte man sie in derselben nicht vor» lassen und nöthigte sie, ein schwarzes Sei- denkleid anzuziehen, um so würdig vor Sr. Eminenz erscheinen zu können. Sie wurde nun dem Cardinal angemeldet, und derselbe befahl, sie eintreten zu las» sen. Zagend folgte sie der Erlaubniß. Der Primas sah sie und — kehrte ihr, einige lateinische Worte murmelnd, den Rücken. Die alte Frau eilte laut wei> nend aus dem Cabinet und grollte im Innersten ihrem Sohne, der sie, da er so hoch gestiegen, nun nimmermehr als seine Mutter anerkennen wolle — sich ihrer schäme! Man ging wieder zum Pri< mas und forschte nach der Ursache: warum derselbe feine Mutter nicht empfangen wolle. Meine Mutter?" sagte der Kirchenfürst erstaunt, .meine Mutter war nicht bei mir; eine alte Frau in schwarze Seide gekleidet, war da, und die ist nicht meine Mutter!" Der An» meldende verstand den Sinn der Rede und bald darauf erschien die gekränkte Alte, wie sie gekommen war, in der üb» lichen Landestracht. Scitovszky eilte hr mit offenen Armen entgegen und schloß sie an seine Brust. „Ja, so ist'S recht', sagte er, „so sieht meine Mutter aus. Ich will meine Mutter haben, wie le ist, und schäme mich ihrer durchaus nicht; im Gegentheile, ich bin stolz darauf, agen zu können: daß ich mich so hoch
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schwarzenberg-Seidl
Band
33
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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