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Isttsr. ital. (HlilHuo <857, Zilvestii, 12<».),
p. <22.
Ecotti von Campostella, Joseph
Ritter von (Arzt und Naturforscher,
lebte im 18. Jahrhundert: Geburts-
und Todesjahr unbekannt). Stammt aus
einer altadeligen italienischen Familie, zu
welcher auch der Cardinal Bernard ino
de Scot t i (gest. 1726). seiner Zeit
Gouverneur von Rom. gehört. Ioseph's
Vater, Bartholomäus. war der Erste
nach Oesterreich gekommen und versah
durch 16 Jahre die Stelle eines Fortist
cations-Directors des Königreiches Böh.
men mit dem Amtssitz in Prag, wo auch
die dasigen Fortisicationsarbeiten von
ihm entworfen und ausgeführt wurden.
Sem Sohn Joseph beendete die Stu
dien in Prag und wendete sich der Medi
cin als Berufswifsenschaft zu, betrieb aber
daneben mit großem Eifer das Studium
der Botanik. Er erlangte die medicinische
Doctorwürde und wurde im Jahre 1749
als Professor der Botanik an der Prager
Hochschule angestellt. Ohne seine Ver<
dienste, die er sich als Arzt vornehmlich
während der preußischen Belagerung er»
worben, da er nicht nur sein eigenes
Stadthaus zur Unterbringung der
Spitalsbuchhalterei unentgeltlich ein«
räumte und ausstattete, ferner durch
mehrere Monate in den damaligen mit
Kranken und Verwundeten überfüllten
großen Feldspitälern aus freien Stücken
unentgeltliche arztliche Dienste leistete,
näher darzustellen, sei hier nur seiner
Verdienste als Mann der Wissenschaft ge-
dacht, daß er nämlich, als sonst vermögen»
der Mann. die vorerwähnte Professur der
Botanik unentgeltlich versah; mit eigenen,
nicht unbeträchtlichen Kosten den Prager
öffentlichen botanischen Garten angelegt
und ausgestattet und — als eben damals zur Förderung der Seidenraupenzucht die
Pflanzung von Maulbeerbäumen ange»
regt worden — gleichfalls unentgeltlich
die Anlegung der Maulbeerbaumplantage
— über 60.000 junge Bäume — durch-
geführt hatte, wobei er überdieß empfind«
lichen Schaden litt, indem viele seiner
jungen Bäume in Folge der FortificationS'-
arbeiten zu Grunde gingen, nicht weniger
aber denn 800 der
stärksten und bereits fest-
eingewurzelten während der Belagerung,
vernichtet wurden. Außerdem war S^
mehrere Jahre in dem damals bestehenden
Commerz« und Manufactur-Collegium
thätig gewesen. Für diese Verdienste und
in Ansehung seiner adeligen Abkunfr
wurde Scot t i im Jahre 1739 in den
böhmischen Ritterstand mit dem Pradi»
cate von Campoftella erhoben und
ihm dann auch daS böhmische Incolat
verliehen.
Ritterstands. D ip lom ääo. Wien. t l). De«
cember 1759.
Wappen. Ein quergetheilter Schild. Im
oberen goldenen Felde ein rechtsschauender
gekrönter schwarzerAdler mit offenem Schnabel,
ausgeschlagener rother Zunge, ausgespannten
Flügeln und vor sich gestreckten Fängen. Im
unteren blauen Felde ein rechts gelegter
goldener, oben und unten von einem sechs-
eckigen goldenen Sterne begleiteter Balten.
Auf dem Schilde ruhen zwei gegen einander
gekehrte gekrönte Turnierhelme. Auf der '
Krone des rechten Helmes steht der vorbe»
schriebene, jedoch nach innen gewendete
schwarze Adler; aus der Krone des linken
Helmes wachsen zwei in der Mitte quer« und
zwar der vordere golden über Blau. der
hintere schwarz über Gold getheilte Elephan»
tenschnauzen (Büffelshörner), denen ein
sechseckiger goldener Stern eingestellt ist.
Die Helmdecken des rechten Helmes find
schwarz, jene des linken blau. allerseits mit
Gold unterlegt. — In Kneschke'S „Neuem
Allgemeinen deutschen Adelslexikon (Leipzig.
Friedrich Voigt, 8°.). Bd. VI I I . , S. 4l7,
erscheint Scot t i mit dem Adelsprädicar
Compostella. das ist unrichtig, im Adels»
acte ist er ganz deutlich Campostel la
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon