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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Seite - 220 -
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Scrinci 22ft Scrinci neben seinem medicinischen Lehramte, nachdem er sich auf eigene Kosten einen für die damalige Zeit sehr vollständigen Apparat verschafft hatte. Diese Vor- lesungen wurden mit Bezeichnung der vorzunehmenden Versuche durch Anschlag, zetlel an den Straßenecken angekündigt und stark besucht. Die böhmischen Mag- naten. der Oberstburggraf Graf Schaf, gotsche, der oberste Landrichter Graf Wrbna, der kais. Statthalter Graf Bucquoy u. s. w.. die Geistlichkeit mit ihrem Erzbisckofe an der Spitze, Prags Gelehrten aller Fächer fanden sich bei diesen Vortragen ein, welchen beizuwoh- nen nickt selten Fremde aus weiter Ferne nach Prag zugereist kamen. Diese Vor« träge erregten bald allgemeines Aufsehen, die Nachricht über dieselben gelangte nach Wien, und endlich ließ Kaiser Franz. Mar ia TheresiensGemal. Scr inc i nach Wien kommen, um sich von ihm über die elektrischen Erscheinungen be> lehren zu laffen. Im Jahre 4734 machte er in Prag in Gegenwart des Kaisers und seiner Gemalin die Versuche mit den luftleeren Halbkugeln, die von dem Drucke der äußeren Luft an einander ge> schloffen werden. Hundert Jahre früher hatte der Erfinder dieses Experiments, der Magdeburger Bürgermeister Otto Guerike. vor dem Ahnherrn des Kai» fers und vor den versammelten Kur» fürsten, zu Regensburg denselben Versuch gezeigt. Scrinci's'Halbkugeln waren wohl die größten in ihrer Art. fie maßen zwei rheinische Schuh im Durchmesser und hatten die Dicke eines halben Zolls. DaS Experiment wurde in einem Hof» räume des unweit Prag befindlichen Benedictinerklosters zu St. Margarethen vorgenommen. Nachdem die luftleeren Halbkugeln sich zusammengeschloffen hat« ten, wurden zwanzig starke Pferde ange« spannt, um sie aus einander zu reißen, wohl rissen die Ketten, an denen sie zogen, aber die Halbkugeln schloffen fest, bis fie bei Eröffnung des Hahns und dem Ein« tritte der atmosphärischen Luft sofort auS einander fielen. So wirkte S. bis zum Jahre 1738 fort, wendete, wo es thunlich war, die Physik in der Medicin an und machte namentlich in Krankheiten Gebrauch von der Elektricität. Erst die Belagerung von Prag, im Jahre 1738, setzte seinen physikalischen Vorlesungen ein Ziel, für welche er sich schon früher, da fie ihm bei vorgerücktem Alter doch beschwerlich wurden, seinen Sohn. der im Jahre 4736 auf der Hochschule in Altorf promovirt hatte, adjungirt und mit des« sen Hilfe die Versuche ausgeführt hatte. Um seine Apparate vor dem Bombarde- ment zu schützen, brachte er dieselben in Sicherheit und gab nun auch seine Vor« träge ganz auf. Er lebte nun noch viele Jahre. Schon früher sehr andächtig, steigerte sich nun seine Frömmigkeit der« maßen, daß er in seinen späteren Jahren den halben Tag in der Kirche zubrachte und nicht selten, so lange eS ihm die Kräfte und sein Gedächtniß erlaubten, den Priestern Ministrantendienste leistete. Endlich halbseitig gelähmt, mußte er Kirchenbesuck und Ministriren einstellen. S. hat eine Reihe medicinifcher Schriften in lateinischer Sprache veröffentlicht, welche Zeugniß geben von der Gründlich« keit seiner Forschungen und dem Umfange seiner Kenntnisse. Die Titel derselben sind: 2' (Kuchelbad) ^7-oxs (klÄA 1743); auch deutsch: „Gründliche Untersuchung nntl Beschreibung des Ghklldllrblldes, eine halbe Meile uan Prag, des- zen Ingredientien, Mineralien, wie auch Mir- knng" (Prag 1741. 8".) im Auszuge aber im 1. Bande der „Beiträge zur böhmi. schen Waffergeschichte" (S. N)9 u. f.); —
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schwarzenberg-Seidl
Band
33
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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