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Scudier 222 Scudier
nentburm mit verschlossenem Thore und
zwei Schießfenstern über diesem, aus natür,
lichen Quadersteinen erbaut ist. Das Vor.
gebirge durchströmt schräglinks ein in'S Meer
mündend« und durch eine Höhle unterhalb
des Thores mit dem Thurme in Verbindung
stehender Fluß. Oben im Thurme geht ein
springbrunnenartig in diesen zurückfallender
Wasserstrahl hervor; darüber schwebt ein
silberner Stern. Auf dem Schilde ruhen
zwei Turnierhelme, von dem rechten hangen
rothe und von dem linken blaue, insgesammt
mit Silber unterlegte Helmdecken herab.
Auf der Krone deö Helmes zur Rechten stehi
ein natürlicher bunter Hahn mit einer weißen
Schreibfeder im Schnabel und aus jener
des Helmes zur Linken wächst ein silberner
roth bezungter Löwe hervor, zwischen den
Pranken eine halb offene Pergamentrolle
haltend. Unter dem Schilde ein rothes
Band, worauf die Devise: ^ i t via vi" in
silberner Lapidarschrift.
Scudier, Anton Freiherr von (k. k.
Feldmarschall »Lieutenant, geb.
zuVi l lackw Karnthen im Jahre 1818).
Im Alter von 19 Jahren bereits Fähnrich
im Infanterie.Regimente Nr. 47. wurde
er in dernselben Ende Octover 1838 Lieu«
tenant und am 23. Juli 1843 zum Ge-
neral'Quartiermöisierstabe als Oberlieu»
tenattt übersetzt; in diesem rückte er am
13. Juni 1848 zum Hauptmanne vor,
wurde am 14. December d. I . Major
und Corps'Commanoalit im großen Ge«
neralstabe, am 12. September 1831
Oberstlieutenant im General-Quartier«
meisterftabe. am 1. Juni 1834 Oberst in
demselben, am 27. Mai 1839 General-
Major, am 13. März 1867FeldmarlchalI-
Lieutenant und ist in dieser Eigenschaft
zur Zeit Militar.Commandant zu Temes-
väc. In diese nahezu 39jährige Dienst,
zeit fallen mehrere beachtenswerthe Lebens»
momente. So hatte sich S. im Straßen«
kämpfe, welcher im Monate April 1848
zu Krakall Statt gehabt, als Generalstabg.
<5hef besonders hervorgethan, in gleicher
Eigenschaft während des Winterfeldzuges in Ungarn im nämlichen Jahre, in welchem
er bei dem Corps des Feldmcirschall-Lieu«
tenant Grafen Schlik sich befand. Da<
selbst gerieth er. nach dem Treffen bei
Budamär und der Einnahme von Kaschau,
bei Verfolgung des Feindes im Gefechte
bei Barza am 11. December 1848, nach-
dem er daS Pferd unter dem Leibe ver>
loren und selbst verwundet worden, in
feindliche Gefangenschaft. Aus der Re«
lation des Generals Schl ik , ääo.
Kaschau 12. December 1848, erfahren
wir. daß S. an jenem Tage durch Ent-
werfung der Disposition, richtige und
eifrige Führung der Truppen,, wobei er
ebenso viel Tapferkeit als Geschicklichkeit
an den Tag legte, sich besonders hervor-
gethan, und nur. da er für todt geglaub:
wurde, nicht zu einer Ordensverleihung
in Antrag gebracht wurde. Kriegsgefan-
gener blieb er bis zu seiner am 26. Juli
1849 erfolgten Selbstranzionirung. Er
traf nun am 27. Juli im Hauptquartiere
deSFeldzeugmeisterS Haynau ein, wohin
er wichtige Mittheilungen über den Feind,
über dessen Verhältnisse er während seiner
Gefangenschaft sich genaue Kenntniß ver»
schafft, gebracht hatte. Bei der operirenden
Armee eingetheilt, machte er noch daS Ge>
fecht bei Uj-Szegedin am 3. August 1849
mit und wurde für seine Leistungen in
diesem Feldzuge mit demMilitär Verdienst»
kreuze ausgezeichnet. Als nach Niederwer»
fung der Revolu:ion der Kaiser eine Reor-
ganisation der Militar«Bildungsanstalteu,
die in ihrer damaligen Einrichtung sick als
unzureichend erwiesen hatten, angeordnet
hatte, stand S. bei der damit betrauten
Abtheilung in Verwendung. Nachdem er
acht Jahre daselbst thätig gewesen und
eine Sammlung, Zusammenstellung und
Ausarbeitung aller darauf sich beziehenden
Anträge und Reglements zu Stande ge«
bracht hatte, wurde ihm bei seiner Ent»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon