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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Seite - 236 -
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Seite - 236 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33

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Sealssield 236 Sealssield künstlerischen Eindruck". meint er, „den einesvollendetenInhaltesin vollkommener Form, empfangen wir nicht von Seal s- field's Schöpfungen. Er schrieb deutsch, aber er dachte und dichtete zwcigeschlecht» licb, halb ein Bewohner der alten, halb der neuen Welt, dadurck hat auch sein Aus> druck eine wunderliche schwerverständliche Form erhalten. Dieser Styl gleicht einem galopirenden Pferde, einem Waffersturz: es ist Athemlosigkeit darin. Amerika fehlt der anmuthige Wechsel der Jahres» zelten, aus der Kalte kommt der Wände- rer oft an einem Tage in tropische Hitze. Am Murgen sah er die Bäume des Nordens um sich grünen, am Abend das Palmettofeld des Südens. So entbehrt auch Seals field's Darstellung die ver- mittelnden Uebergange der zarteren Striche und Tinten, sein Styl des har< monischen Klanges. Nickt in Perioden, in abgerissenen Sätzen schreibt er, spanische, englische, irische, französische Phrasen durchziehen das Ganze. Das Betäubende und Gigantische der Schilderungen ward durch diese babylonische Sprachver» Mischung nock vermehrt; aber über all' diesem Wogen. Wallen, Brausen schwebt ein geistiger Odem. der uns erfrischt, die Poesie der Natur, die uns be» geistert, seine hohe Intelligenz, die uns mit ihren Anschauungen und Gedanken befruchtet." Was den eben berührten Styl Seals field's betrifft, so ist scine eigene Bemerkung darüber sehr bezeich, nend. Der Grammatiker Götzinger bot sich ihm an. das unvollkommene Deutsch der Personen seiner Romane zu corrigiren. Sealsf ie ld wies hoch em- pört dieses Anerbieten zurück. „Das sei eben amerikanisch", meinteer. Interessant ist es vielleicht auch zu hören, daß man in Deutschland, so lange Sealsf ie ld das Geheimniß seiner Autorschaft wahrte und man sich in Muthmaßungen über denselben verlor, unter anderem auch dic Meinung aufstellte: Fol len sei der Ver» faffer. Welch' Aufsehen aber Seals- field's Schriften seiner Zeit erregten, dafür spricht die bezeichnende Thatsacke, daß sie beinahe alle in's Englische über- setzt wurden und dieselben in den ver» einigten Staaten, in demselben Lande, dessen sociale Zustande darin geschildert wurden, eine an's Wunderbare grenzende Theilnahme erregten, dort in die Hände von Tausenden, ja Hunderttausenden kamen, während in Deutschland sich das Merkwürdige ereignete, daß diese, wie man damals allgemein glaubte, von einem geborenenAmerikaner geschriebenen Werke aus dem Englischen in's Deutsche zurück hbersetzl wurden. Auch an Plagiaten eige« ner Art fehlte es nicht. Eines solchen hat sich an Seals sield der bekannte französische Autor Xaver de Montepin schuldig gemacht, denn die von diesem als Origmalerzählung herausgegebenen: „^ventures äs 'Wiliiani N'iiz'te« sind weiter nichts als eine schlechte und ver- stümmelte Uebersetzung des „Cajüten- buches". Anfänglich, als sein Name be» kannt wurde, hat man denselben unrichtig geschrieben und damals erscheint er statt Sealsf ie ld als Seat f ie ld . Alü man dann in der Folge erfuhr, daß auch dieser Name nu^ ein angenommener sei, wollten Eingeweihte wissen, er heiße eigentlich Seefeld und wieder Andere behaupteten, sein wahrer Name sei Sie» gelfeld; nach diesen Namens-Metcimor- phosen lag die Vermuthung, daß Seals» field Israelite sei, nahe genug, denn diese Namen verleugnen ihren jüdische Ursprung wahrlich nicht. Schließlich fei als eines Curiofum'S der Thatsache gedacht, daß der „Beobachter", wir meinen das bekannte Orgali der M etter nich'schei:
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schwarzenberg-Seidl
Band
33
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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