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Sebottendorf 246 Sedottendorf
Bodek o. El lgau lgeft. zuWienl791).
Phi l ipp trcit 1738 aus der
ellstadter Militär-Akademie. in
welcher er seine Ausbildung für den Sol>
datenstand erbalten hatte, als Fäbnrick
bei Waldäck»Infanterie Nr. 3!i, beut
Philippovich, ein und war bis 1779
!jUin Hausmanne vorgerückt. Als solcher
im genannten Jahre bei einer ^u Ger»
bersheim vorgefallenen Affaire verleum»
delischer Weise der Feigheit beschuldigt,
wurde er nacb genauer Untersuchung für
unschuldig erklärt. Im Iabre 1784 rückte
er zum Mcijor. 4787 zum Obersten. 1798
^um General'Major vor. In dieser Eigen»
schaft befehligte er im folgenden Jahre
eine Brigade im Luxemburgischen und
zeichnete sich am 2. September bei Havre,
wo er die geworfenen feindlichen Colon«
nen bis Otringen verfolgte, durch seine
Tapferkeit aus. Im Jahre 1796 zum
Feldrnarschall'Licutenant befördert, erhielt
er eine Division in Italien, commandirte
in der Schlackt am Mincio den linken
Flügel, welcher vom Hauptcorps abge-
schnittm wurde, da dieses letztere bei
Borghetto übersetzte. Nun sammelte er
rasch seine detachirten Abtheilungen und
griff mit seinen Reitern Valeggio an, wo
Bonaparte mit genauer Noth der Ge»
fangenschaft entging. Von Valeggio
rückte S. dann über Gherla nach Chiusa-
vareta vor. wo ihn aber bereits der Rück-
zugsbefedlerwartete. Zu Ende deSI.1796
commandirte S. eine Division in Tirol.
Später wurde er Präsident des Militär»
Apvellations'Gerichtes und starb als
solcher im hohen Alter von 78 Jahren.
Lettner von Leitnertreu (Th. Ios.). Aus-
führliche Geschichte der Wiener»Neustädter
Militär-Akademie u. s. w. (Hermannstadt
1832, Th. Steinhaußer, 8".). S. 471.
Jur Genealogie dcr Freiherren von Sebotten-
darf. Ein attcs Geschlecht kurländischen Ursprungs, wo die Vorfahren einige 2ee-
dürfcr cm dcr kurischen Nehrung besaßen
und sich ursprünglich S ibet t oder Sebot t
genannt haben sollen. I n der Folge dehnte
sich das Geschlecht im Meißnischen und in
Böhmen aus, m welch' letzterem Lande es
großen Grundbesitz, so oie Herrschaften Peters»
walde, Hchünwaloe, Nimmersdorff und Büh,
misch Kanil;besaß, seine Svroßen hohe Würden
und Aemter im Lande bekleideten, in Folge
der Neligionswirren aber im Jahre il'2-1 aus
dem Lande vertrieben wurden- Aeste des
Stammeü breiteten sich in Kurlano, Ost-
preußen und Polen aus. Bald unterscheidet
man vier Hauptlinien: die Lötzendorf'sche
(auch Lorenzdorf'schc) in Schlesien, die
Cunern'sche im Münfterlande. die Meiß-
nische und die Rosen's'he, uon welchen
nur die ^ötzendorf'sckc und Nosen'schc für
unö in näheren Betracht zu ziehen sind.
Die Iötzei, d or f'sche Linie der Sebot»
tendorf ging aus der Cunern'schen hervor.
Ihr Stifter ist Nikolaus von Sebottew
dorf. Aus dirser stammt Abraham, erster
Freiherr uon Sebottendors (geb. 1384,
gest. 1664), erst fürstlich Liegnitz'scher Rath, im
Jahre 1633 in den östcrr. erbländischcn Frei.
Herrnstand erhoben. Aus der Lötzendorf'schen
Linie, entstammt die Linie der Zedotöt'n-
dorf van der Nose (oder die Rosen'sche
Linie). Der Stifter derselben ist Fried-
rich, der Urenkel des genannten N iko laus,
von welchem aus die angeschlossene Stamm«
tascl die Aufeinanderfolge der einzelnen
Generationen darstellt.
Einige besonders bemerkensmerthe Vliedcr dcr
Freiherren von Sebottendorf. l ) Abraham
von Sebottendorf (geb. 1584, gest. 1664).
Ein Sohn Johann's o. S. von derLötzen»
dorf'schen Linie mit Barbara n. Kilitsch.
Abraham war zuelst fürstlich Liegnitz'scher
Rath. erbte von seinem Vetter Hanns Da-
mian von der Meißnischen Linie, nachdem
dieser im Iabre 4627, ohne Erben zu hinter«
lassen, gestorben und mit ihm die Meißnische
Linie erloschen war, dessen reichen Besitz,
trat dann in kursächsische Dienste über.
wurde Hof« und Iustizrath, darauf geheimer
Rath und Staatsminister und zuletzt Director
des geheimen Rathes. Im Auftrage seines
Fürsten ging er auf mehrere Missionen und
1633 als Gesandter zu den Friedensverhand'-
lungen nach Prag. wo ihn Kailer Ferdi«
nand I I . in den Freiherrnstand erhoben,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon