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Sechter, Simon 262 Sechter, Simon
Messe lind für jede erhielt der Componist
ttt) ft. Auch anderwärts wurden damals
Arbeiten von Sechter aufgeführt, so
i:i den ^oncerts Lpiritu^Is" im Stadt»
saale zur Mehlgrube unter Gebauer's
Leitung ein Requiem (Mai 1821) und
ein Chor aus Scdil ler's „Braut von
Messina (April 1822).'beide als Werke
eines „tüchtigen Contrapunctisten" in
ehrenvollster Weise in den Zeitungen be>
sprocben. Im Jahre 1824 wurde die
Stelle eines zweiten Hosorganisten Sech-
t er verliehen und ein Jahr später rückte
er nach Worzische ck's Tode zum ersten
Hoforganisten vor. So wucks immer
mehr und mehr sein Ruf als Lehrer der
Harmonielehre und des Contrapunctes.
Selbst Franz Schubert, nackdem er
bereits seine unvergänglichen Werke ge»
schaffen, hielt es nickt für überflüssig, die
Methode Secbter's durch eigene Er»
fahrung kennen zu lernen. Schon hatte
er sich mit einem zweiten Scbüler (Cla-
vierlehrer Lanz) verabredet, gemein,
schaftlick bei Sechter zu studiren', zur
ersten Leclion aber kam nur Lanz und
entschuldigte den Mitschüler wegen Un-
Wohlseins. Bald darauf war Schubert
verschieden. Kaiser Ferdinand hatte ein
Requiem von Sechter's Composttion
gehört, das ihm sehr wohl gefiel. Dieß
war die Veranlassung, daß der Componist
ihm eine große Mefse widmete, wo»
für er durch die große goldene Medaille
ausgezeichnet wurde. Bald darauf erhielt
er auch den herzogt. Lucca'schen Ludwig»
Orden »aä onorsvoie 2t.t6Lt2.t0 äei
äistinti meriti, olis Häornano Is. per-
8ona äei I>rol653or6 Simone Leektsr
pel Luo xrolouäo Zapere nsll' arte
äella muLioH", nach Jahren mit ah.
Entschließung ääo. 16. Februar 4863 in
Anerkennung seiner vieljührigen erfolg,
reichen Leistungen auf dem Gebiete der Tonkunst das goldene Verdienstkreuz mit
der Krone. Für die von l)r. August
Sckmidt herausgegebene „Allgemeine
Wiener Musik.Zeitung" scbrieb Sechter
sebr schätzenswerthe Beitrage, Aphoris«
men, Rhapsodien, die in gedrängter
Kürze manch' lehrreichen Wink.für Mu>
siker enthalten. Wir finden darin auch
einer Angelegenheit erwähnt, die ihn in
den Vierziger>Iahren als Lehrer lebhaft
anregte. Seck ter, der es tief verab-
scheute, ein Kind durch Abquälen zum
„Wunder" abrichten zu wollen, befand sich
plötzlich selbst einem Wunderkinde(Benoni)
gegenüber, bei dem aber von einer söge»
nannten Dressur gar keine Rede sein
konnte. „Der Lehrer," sckreibt Sechter.
„der ein solches Kind sindet. das aus
freier Neigung und mit ganzem Eifer, ja
mit ganzer Seele sich einer Kunst hingibt,
fühlt sich sehr oft überrascht, wie im Kinde
eine Menge Ideen schon bereit liegen,
die er nur zu entwickeln und zu ordnen
braucht. Und wenn nun das Kind zu-
gleich gutwillig ist und sein ganzes Ver>
trauen in seinen Lehrer setzt, so kann er
wohl begründet auf etwas Außerordent-
liches hoffen und er wird dasselbe wie
ein geheiligtes Kleinod ansehen, welches
seiner heiligsten Menschenpflicht anver-
traut ist". Schon diese Zeilen gewähren
uns einen tiefen Einblick in das innerste
Wesen des Meisters, der sein Lehramt
nicht für schnöden Tageslohn, sondern
als echter Priester der Kunst vertritt.
Wie groß, wie hochsinnig erscheint uns
aber Sechter, als er einige Monate
später (22. Mai 1843) schreibt: „Lieber
Freund! Ich habe über den kleinen
Julius Benoni <^Bd. I, S. 281) einige
Zeit nichts berichtet, weil ich mich von
seinem Fortgange in der Harmonie genau
überzeugen wollie; nun aber kann ich
Sie versickern, daß er mir immer lieber
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon