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Sechter, Simon 239 Fechter, Simon
seiner „Zauberflöte" benützt. Autograph kais.
Hofbibliothek. — Ferner drei Claoierfugm,
angefangen von Mozart, in O. Iahn's
Mozart , erste Auflage. Bd. I I I , 323. 373
erwähnt; Originalskizze im Snlzburger Mo»
zarteum.
IV. Theoretische Schriften. „Abhandlung
von der Fuge, von Friedr. Wilh. Mar.
pura. Neu bearbeitet, mit erläuternden An»
merkungen und Beispielen vermehrt von S.
Sechter." Zwei Theile (Wien ^Ant. Dia»
bellh. C. A. Spina), — „Die Grund»
sätzedermusikalischenComposition"
(Leipzig. Breittopf und Härtet). Erste Ab.
theilung: Die richtige Folge der Grundhar«
monien, oder vom Fudamentalbau und
dessen Nmkehrungen und Stellvertretern. —
Zweite Abtheilung: Von den Gesetzen des
Tactes in der Musik. Vom einstimmigen
Satze. Die Kunst, zu einer gegebenen Me»
lodie die Harmonie zu finden. In drei Ab-
handlungen. — Dritte Abtheilung: Vom zwei«
und dreistimmigen Satze, entsprungen aus
dem vierstimmigen. Rhythmische Entwürfe.
Vom strengen Satze mit kurzen Aenderungen
de6 freien Satzes. Vom doppelten Contra«
Puncte. In vier Abhandlungen.
Nnedirte Werke. Zahlreiche Compositionen
in Scchter's Originalhandschrift, befinden
sich im Privatbesitze Einzelner. Der kais. Hof»
bibliothek übergab Sechter noch bei Leb«
zeiten nachfolgende Werke im Autograph:
„Psalm von Klop stock für Baßsolo mit
Männerchor und Clavierbegleitung": „Ev a n»
gelien" (6 Bände) — „Episteln" (2 Bde.)
— „Religiöse Gesänge" — „Evan.
gelische Denksprüche. Für vier Sing.
stimmen." — „Mehrere Psalmen David's
nach der lateinischen Nebersetzung der Vul<
gata. — „93 Psalmen Daoid's" nach
Men delsohn's Nebersetzung (3 Bände). —
Geschichte der Apostel" 1. und 2. Ca.
pitel; auch 3. und 4. Capitel mit Einleitungs'
chor, Zwischensätze und Schluß, bestehend in
Arien, Chören nnd Fugen. Nach Kisten«
maker'>s Neberfttzung. — Dem Archive der
Gesellschaft der Musikfreunde schenkte Sech<
ter zwei Jahre vor seinem Tode folgende
Werke im Autograph: „Robert und Aenn-
chrn." Cantata, Gedicht von Ti-ed g e (Par<
titur, 4834 und 1843). — „Sodoma's
Untergang." ^Oratorium in zwei Abthei«
lungen, gedichtet von Em. Sträube (Cla<
uiatur und Partitur. 1840).— „Die Offen« b arung Iohan nes." Oratorium in drei
Theilen (Partitur. 1845).
Sechter's Nachlaß. Wir aed achten schon in
der Lebensskizze der täglichen contrapunctischen
Arbeiten Sechter's, welche in den Jahren
1850 bis l857 an 6000 Fugen oetraaen
mögen. Außerdem liegen aber noch an
30 33ände Clavier», Orgel, und Gesangs»
musik vor, nebst sechs Opern, unter denen
auch Gril lparzbr's „Melusine". — Die
Compositionen reichen zurück bis in's Jahr
1810 und 18l1; diese frühesten sind gemüth.
liche,Deutsche". Ein Band aus den Jahren
1818 und 4819 enthält eine Sammlung
„deutscher Volksmelodien", die Sech ter mir
großer Vorliebe contrapunctisch bearbeitete.
Das Jahr 1833 liefert ein eigenthümliches
Werk, ein Beispiel von zäher Ausdauer, da»
bei aber auch von staunenswerthen Kennt-
nissen. Die Aufgabe war: 104 Variationen
über ein Originalthema von 104 Tacten.
Diese Selbstgeißelung mußte dem Manne
denn doch am Ende selbst peinlich geworden
sein, denn die letzte Variation am 27. Oc-
tober schließt mit dem Ausrufe: „Gott sei
Dank!" — Die Gesangsmusik ist zahlreich
vertreten mit Balladen. Ziedern für eine und
mehrere Stimmen. Wir finden da sehr um«
fangreiche Stücke: „Das Lied von der Glocke",
„DaS Eleusinische Fest" (mit Orch. 1818.
Part.), „Der Gang nach dem Eisenhammer",
„Der Tanz", „Die Bürgschaft", „Der 119.
Psalm" (für mehrere Stimmen, Part. 1842).
Wer Sechter kannte, weiß, daß der so
ruhige, stille Mann dem Scherze, dem Humor
gar nicht abgeneigt war; manch' treffende
Bemerkung, mitunter scharf, doch nie ver»
letzend, brachte oft Schüler und Meister so
zum Lachen, daß die Augen feucht wurden.
So gönnte sich Sechter zuweilen auch im
Componiren, in seinen ernsten Studien einen
Seitenspmng. Dauon zeigt ein Band, „Naiue
Idyllen zur Erheiterung", für Sopran und
Baß mit Clavierbegleitung; ein Band „komi«
scher Dichtungen", für eine Singstimme mit
Baßbegleitung; „Der falsche Argwohn",.eine
idyllische Scene (Dämon, Phillis); „Her-
cules am Spinnrocken" oder „Der Götter-
söhn der Wildniß". ein zweistimmiges Ora»
torium in zwei Abtheilungen ?c. Zum
Schlüsse dieser biographischen Skizze des
großen Meisters (dem das vielbändig? S ch
la-
debach ? Bernsdor ssche Musik « Lerikon
ganze 22 Zeilen widmet! Der ClauiervirtuoS
Leopold von Meyer hat doch 34 aufzu«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon