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Seckendorf) Friedrich Heinrich 262 Seckendorf, Friedrich Heinrich
als gothaischer Cornet 1694 und 1693
die Feldzüge gegen Frankreich mit, folgte
dann einem Rufe des Markgrafen von
Anspach nach Venedig, den er auf einer
Reise nack Italien begleitete, worauf er
eine Hauptmannsstelle in deffen Regiment
im kaiserlichen Heere erhielt. Im Jahre
1697 traf er im Regimente ein. aber der
Ryswicker Friede zerstörte alle Aussichten.
Im Jahre 1698 ging er zur Armee des
Prinzen Eugen, der gegen die Türken
m's Feld gezogen war. Schon damals
erregte sein Muth und seine Kriegstüch»
tigkeit Eugen's Aufmerksamkeit. I n
dem nun folgenden fpanischen Erbfolge-
kriege verrichtete er eine Reihe von Hel.
denthalen. welche seinen Namen bald zu
den volkstümlichsten im kaiserlichen
Heere machten. Mit dem Dragoner
Regimente Anspach, welches er comman
dirte, wohnte er den Belagerungen von
Stevensroert. Venloo, Rörmonde und Lüt>
tich bei. In der Schlacht bei Hochstadt
(13. August 1704) eroberte er mit seinem
Negimente 16 Fahnen, 1703 verlheidigte
er die Moselbrückc dei Conz und focht
1706 in der Schlacht bei Ramillies.
Während der Belagerung von 3ille leiiete
er die Arbeiten in den Trancheen und
wurde verwundet. Nun trat er in's
Heer des Königs von Polen als General»
Major ein', focht 11. Juli 1708 bei Ou-
denarde, 11. September 1799 bei Mal-
Vlaquet, befehligte 1710 die sächsischen
HilfsVölker in Flandern. 4711 die Garni.
son in 3öwen. 1?l2 war er sächsischer
Gesandter in Haag, ging 1713 zur Däm-
pfung der Unruhen nach Warschau, wurde
General. Lieutenant und hatte 4713
(19. October bis 23. December) wesent-
lichen Antheil an der Eroberung von
Stralsund. 1716 berief ihn ein kaiser-
licheS Handschreiben nach Wien. ernannte
ihn zum Fcldmarschall-Lieutenant. als welcher er gegen die Türken in's Feld
rückte und sich im Treffen bei Nifsa
(16. August 47l7) und bei der gleich
darauf erfolgten Eroberung Belgrads
rühmlichst auszeichnete. Nach dem Pas»
sarowitzer Frieden schickte ihn der Kaiser
nach Neapel und blieb S. nach dem
Frieden zu Palermo (20. August 1720)
als Commandant der 16.000 Mann star-
ken kaiserlichen Besatzung im Lande. Nun
wurde er General.Feldzeugmeifter. Gou«
verneur von Philippsthal und später zu
Mainz. I n den folgenden Jahren war
er bis 1734 als kaiserlicher Gesandter
an den Höfen von Kopenhagen, Dresden
und Berlin ihätig. Als im Jahre 1734
die kaif. Truppen unter Prinz Eugen
wieder in's Feld rückten, stand S. dem
Prinzen Eugen zur Seite, half die von
den Franzosen besetzte Festung Philipps»
thal entsetzen, hielt mit seinem Armee-
Corps von26Bataillonenund33Schwa«
dronen. wozu sich später noch ansehnliche
Vermehrungen und die russischen HilfS«
völker gesellten, die Franzosen am Rhein
im Schach, bis am 11. November 1733
Waffenstillstand geschloffen wurde. Im
Vorstehenden sind Seckendorf'S Un>
ternehmungen und dem kaiserlichen Hofe
im Felde, am Rathstischc und in diplo-
matischen Stellungen geleisteten Dienste,
nur in weitem Umrisse gezeichnet worden,
da eine nur einigermaßen umständlichere
Darstellung zu weit führen und großen
Raum beanspruchen würde. 1736 ging
Prinz Eugen >^Bd. XXVI I I , S. 296^
mit Tod ab. Kurz vor seinem Tode
hatte der Prinz auf die Anfrage, wem
wohl nack seinem Tode- der Oderbefehl
über das Heer am sichersten anvertraut
werden könnte, zur Antwort gegeben:
„wenn von der Rel ig ion abgesehen
würde, sei Seckend orf der, den er vor-
schlage". Beckend orf war nämlich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon