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) Joseph 289 Sedlnihky) Joseph
seiner gefälligen Weife erzählt. Dieser Peter
Radkow, der mit seiner Braut in seine
Heimat Kujawien gezogen, sich dort eine
Burg Kostelec erbaut und nebst Anderem
Bart und Pfeil in sein Familienzeichen auf-
genommen hatte, ist der Ahnherr zahlreicher
polnischer, böhmischer, mährisch-schlesischer
Familien, und zwar der Zurakowsk i ,
Dya l insk i , Kostelecki, Po m a l iü 6-ki.
derRadz iw i l unoOstrow. der Kucz-
borski. Murz inowsk i . Dembiüsk i .
Roskowski , Bron iewsk i u. A., ferner
der böhmischen Venessow, Krawarz,
Cholt ic. Daubrow ic . Sedlnitzky.
der alten Bechinie u. A. Es bleibe den
Genealogen überlassen, diese Abzweigungen
des Stammbaumes der Odrowaz zu ver-
folgen, einer dieser Zweige gehört, wie oben
erwähnt, der Familie (5holt ic. nicht zu
verwechseln mit der Meißnischen Familie
der Colditz, welche sich schon durch ihr
Wappen (ein schwarzes Jagdhorn an rothem
Band in goldenem Felde) von jener der
Choltic unterscheidet. Ein Friedrich uon
Cholt ic erscheint bereits im Jahre 938.
Von den Chol t ic leiten die Sedlnitzky
ihren Ursprung ab. deren Namen uon dem
Orte Sedlnice in Mähren herkommt, welcher
seit undenklichen Zeiten zur Hälfte Allod.
zur Hälfte Lehen des Ollmüher Erzbisthums
gewesen. Sedlnice bildete einen Bestand«
theil der dem Orden der Tempelherren
gehörigen Burg Stramberg, welche um die
Mitte des 13. Jahrhunderts (!44l) ein
berüchtigter Raubritter Namens Bur ian be-
saß, den erst König Georg zur Ruhe zwang.
Bur ian verkaufte Stramders (Stralenberg)
sammt den dazu gehörigen Dörfern und um
diese Zeit scheint Sedlnice von Stram>
berg getrennt wolden zu sein, denn im
Jahre 1470 erscheint ein Georg uon
Cholt ic auf dem Allod Sedlnice und
sein Bruder Nikolaus von Cholt ic wurde
im Jahre l4?2 mit Sedlnice belehnt und
Beide nahmen fortan den Namen Sedlnitzky
an, so daß der urkundlich nachweisbare Ur-
sprung des Geschlechts der Sedlnitzky in
die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts fällt.
Die bej^en Brüder Georg und Nikolaus
werden in der Lehentafel Nodili genannt
und gehörten als solche, nach dem Range der
damals in den verschiedenen Sprachen
gleichbedeutenden Bezeichnungen.- „snodoiw)'
V»,Q" und „nobilis", dem H e rr e n stände an.
daher auch in der Familie der Sedlnitzky
u.Wurzdach, bioar.Lerikon. XXXII I . lG ein eigentliches Freiherrn-Diplom nicht vor»
kommt. Unsere Stammtafel hebt mit Niko-
laus von Cholt ic auf Sedlnice an.
dessen Enkel Georg Wenzel und Sig-
mund, die Stammväter der noch heute
blühenden freiherrlich eu und gräflichen
' Linie des Hauses Sedlnitzky sind.
von denen sich viele Seitenlinien abzweigen,
deren mehrere bereits erloschen und auf
der Stammtafel rveiterö nicht berück«
sichtigt sind. Die Namen sämmtlicher Linien
sind: 1) jene auf Lehen und Allod Sedlnice.
Partschendorf, Neuhübl, Hausdorf; 2) auf
Mlod'Sedlnitz. beide erloschen; 3) auf Po»
lanka, Geppersdorf. Nassiedl. Wiese u. f. w.,
wovon 4) ein Zweig die Grafen Seol-
nitzky sind; 3) auf Pröolitz. Dalleschüh.
Ottaslawitz. Kojatek u. s. w., auch schon er-
loschen; 6) auf Polnisch-Ostrau. Waagstadt.
'Wischkowitz und ?) Iäschkowitz mit Dirschko-
Witz, 6) und?) die noch blühenden freiherr-
lich e n L i n i e n; 8) auf Roßwald. Füllstein,
Maidelderg. Pavlowitz. Grobe. Pilger6dorf.
auch aus gestorben. Von Georg Wenzel's Linie,
welche protestantisch wurde, gingen durch weib-
liche Abstammung die Grafen Perponcher-
Sedlnitzky hervor; so wie auch der grä''«
liche, im Mannesstamme bereits erloschene
Zweig durch die Heirath Marie Leopol-.
dinens. der jüngsten Tochter des letzten
Grafen Anton S, mit Anton Freiberrn
von N id mann. als gräfliche Linie Wid-
mann»Sedlnitzky fortblüht, da mit kaif.
Entschließung, ääo. 9. December 1870 (uno
Diplom ääo. 3. Mär; 1871) gestattet wurde,
daß Grafenstand, Name und Wappen der
Sedlnitzky auf Victor Freiherrn von
Widniann übergehen. — Die Aufnahme
in den mährisch'dödmischen Herrenstand cr
folgte mit Diplom vom 4. Juni l54<i, und
den Grafen stand erlangte mit Diplom vom
25. Juli «693 der Freiherr Kar l Ju l i us
von Sedlnitzky. — Die Sedlnitzky
bekleideten in ihrem Stammlande Mähren
und dein benachbarten Schlesien zu Zeiten
die obersten Landeswürden als Overstland-
richter, Oberstlandeskäuimerer u. d. m,.
standen auch sonst in höheren Staats-,
Militär» und kirchlichen Würden, spielten
eine große Nolle in den blutigen Tagen der
Neligionskämpfe und des Ninlerkönigs, wie
denn auch die Wissenschaft ein paar Nameir
aus dieser Familie in ehrenvoller Weise auf-
gezeichnet hat. — Durch Heirathen sind sie-
mit den ersten Familien Böhmens, Polens»
r. 30. Jänner !577.I 19
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon