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Seiche 330 Seidan
daß die Schlackt bei Königgratz nicht ver>
loren worden wäre, hätte Benedek
seine ihm in'S Feldlager mitgetheilte Pro
phezeiung. nämlich den „Nebel von
Chlum" beachtet. Thatsächlich besaß
Sejcekein auS Gratz datirteS Schreiben
Benedek's, welches er auf eine nach
dem ersten Jahrestage der Schlacht an
den General gestellte Anfrage erhalten
hatte, worin aberBened'ek erklärte, ein
Schreiben S.'S vom 1. Juli 1866 ni
erhalten zu haben. Gewiß ist es. daß
S.'s Wetterprophezeiungen, die er oft'
mehrere Tage voraus kundgab, in nichl
seltenen Fallen zutrafen ; daß auch bei be
sonderen Anlassen von Einzelnen und
privaten Korporationen Anfragen wegen
des anzuhoffimden Wetters an ihn ge»
stellt wurden; endlich. daß er bei seinen
Wetterverkündigungen aus langjährigen
Beobachtungen sich ein bestimmtes System
gebildet hatte. Worin aber dasselbe be»
stand, ist Geheimniß geblieben, denn der
Tod hatte ihn in Rostock während seiner
meteorologischen Beobacklungen über
raicht und so seine Kunst mit in'S Grab
genommen.
Fremden, Blat t . Von Gust. Heine (Wien.
Leiche, auch Seichert, Loren; (C o m-
ponist. geboren in Böhmen. Gebnrts.
jähr unbekannt, gest. in Prag 28. Juli
4763). Erscheint 1712 als trefflicder
Sänger an der Iesuitenkircve zu St. Ni«
klas in Prag, nachmals als ein augge-
zeichneter Violin «Concertmeister. Im
Jahre 1738 war er erster Violinist an
der Prager Metropolitankirche zu St.
Veit. Vr war ein vortrefflicher Violm-
lehrer und hat als solcher zahlreiche
Schüler ausgebildet, unsere Quelle rühmt
ihn aber auch als Compositeur. der „viele
angenehme und künstliche Concerte sür sein InftrnMent (die Violine)" ge>
schrieben.
Dlabacz (Gottfried Ioh). Allgemeines histo-
risches Künstler-Lerikon für Böhmen und
zum Theile auch für Mäbren und Schlesien
(Prag 1813. Gottl. Haase, 4o.) Bd. I I I ,
Sp. t08.
Eeidan, öfter auch: SllidllN, Wenzel
(Medai l leur, geb. zu Prag im Mai
1817, gest. zu Wien 29. März 1870).
Sein Vater, ein geachteter Prager Bürger
und geschickter Graveur, ließ den Sohn
sorgfältig erziehen, sorgte für einen guten
Unterricht durch tüchtige Lehrer und den
Besuch anerkannt vorzüglicher Lehran»
stalten. So vorbereitet bezog er die
Prager Kunstakademie, an welcher er
sich vom 12. b''S 18. Jahre ausbildete.
Nachdem er sich daselbst im Zeichnen ver»
vollkommnet, begab er sich nach Wien.
wo er sich im Bossiron. Modelliren und
, mit dem Grabstichel übte und in kurzer
Zeit solche Fortschritte in der Kunst
machte, daß er wiederholt für seine plasti»
schen Arbeiten und gravirten Medaillen
mit ehrenvoller Anerkennung oder mit
Preisen ausgezeichnet wurde. AlS er
l841 auf die Waffenthat des Erzherzogs
Friedrich bei Saida eine gelungene
Medaille vollendet hatte, verlieh Kaiser
Ferdinand dem jungen hoffnungs-
vollen Künstler ein Stipendium, daS ihn
vorderhand vor aller Sorge schützte und
ihn in den Stand sehte, stch in seiner
Kunst noch ferner auszubilden. Nach drei
Jahren ging er als kais. Pensionär nach
Rom. Auf dieser Reise, welche er im
Frühling 1845 antrat, ging er über Ve<
nedig nach Florenz, dann nach Rom und
von dort nach Neapel, worauf er die be»
deutenderen Städte Siciliens kennen
lernte, mit allem Eifer die öffentlichen
Kunstwerke und Sammlungen besuchte,
sorgfältige Studien für seine Zwecke
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon