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Seidel. Emanucl
Abgeordnetenhauses des östecr. Reichsrathes
und hatte sich dem damals begründeten Fori<
fchrittS-Gul) angeschlossen. In der Session
1871/73 fungirie er als Berichterstatter über
mehrere militärische Angelegenheiten. Als
die directen Wahlen Statt fanden, würd,
Oonrad Seidl von Seite der Landge
meinden in Marburg wieder gewählt
sHahn (Sigmund). Reichsraths-Almanach
für die Session 1673—1574 (Wien 1874
Rosner, kl. 5c.) S. 170.^ — 2) Gmanuel
Seidel (gest. in Prag im Sommer 1872).
Nach in Wien beendeten medicinischm Stu-
dien war er Assistent an der Augenklinik un-
ter Professor Rosas, wurde darauf Pro-
fessor der Vorbereitungswissenschaften an der
medicinisch°chirurgischen Schule in Innsbruck,
ron nw er später nach Pesth und dann uon
dort nach Prag übersetzt wurde. Im Jahre
1871 war er Nnioetsilätsrector in Prag und
in der früheren Landtags sesston saß ?r als
Abgeordneter einer kleinen Stadt im böhmi-
schen Landtage. Als er an der Vesther Hoch-
schule 1861 außer Actinität gesetzt wurde, er»
folgte zunächst (28. März) seine Ernennung
zum Professor an der chirurgischen Lehran-
stalt in Salzburg. Ede aber noch Dr. Sei«
del diese Stelle antrat, wuroe er mit kais.
Entschließung vom 26. Juni zum Professor
an der Prager Hochschule ernannt, unter Bei-
behalt des Titels. Ranges und Charakters
eines ordentlichen Unwersitätsprofessoro und
Aufrechthaltung des ihm an orr Pester Uni«
versität zugestandenen Gehaltes und Vor«
rückungerechtes. Die unten bezeichnete Quelle
gibt nicht uninteressante Aufschlüsse über
Seidel's Berufungen nach Pest uno Prag,
und damit zugleich über die Verhältnisse der
Professoren d<r Medicin an den österr. Hoch
schulen. Seidel, der alö Augenarzt de>
gann. war gezwungen, um feine Eristenz
fristen zu können, seine Specialität aufzuge-
ben und eine Lehrkanzel in Innsbruck an-
zunehmen, die ihm ganz und gar nicht zu«
sagte. In seinem Fache war er auch schrift«
stellerisä) thätig, und ist von ihm die nach.
stehende Monographie: „Die granulöse Oph.
thalmie oder die sogenannte ägyptische
Auqenentzündung" (Wien 1850. Leo, gr. K<>.)
erschienen. »Neues Fremden-Blatt 1872.
Nr. 213: „Dr. Emanuel Seidel".) —
3) Ferdinand Scio l , auch: Seidel
(geb. zu Falkenberg in Schlesien, Gedurts«
jähr unbekannt, gest. in Salzburg, Todesjahr
unbekannt), war ein vorzüglicher Meister auf Seidels Ferdinand
der Violine. Wo er seine Ausbildung er»
langt, ist nicht bekannt. Um das Jahr
1757 erscheint er'als Hofcomponist des Erz,
bischofs Sigismuno in Salzburg. Mit
Cristell i , Eberl in und Leopold Mozart
wechselte er in der Direction der Hofconzerte.
Zugleich war er ein tüchtiger Componist und
hat viele Symphonien, Concerte und So!o<
stücke, welche ebenso Originalität als Bra«
vour verrathen, für sein Instrument geschrie-
ben,. Im Stich ist nur ein Werk bekannt:
„Zwölf Menuetten für die Laute sammt einer
Phantasie von H. Baron, kön. preuß. Lau-
tenisten, als eine Probe eines neuen Druckes
von musikalischen Charakteren für die Laute"
(Leipzig 1739. Fol.). Außerdem besaß die
Breitkopf'sche Musik-Niederlage in Leip»
zig von seiner Hand ein ungedrucktes Manu-
script mit zwölf Violin-Duos. Wi l lwe in
(Benedict), Biographische Schilderungen
ooer Lerikon salzvurgischer, theils verstorbe«
ner, theils lebender Künstler (Salzburg 1821.
Mayr'sche Buchhandlung, s») S. 218. —
Engl (Ioh. Ev.). Gedenkbuch der Salzburgec
Liedertafel zum 23jährigen Stiftungsfeste am
22. November l872 (Salzburg (1872). 8«,)
S. 266. — Gerber (Ernst Luow.),
Historisch»biographisches Lexikon der Ton-
künstlec (Leipzig 1792, Breitkopf, gr. 8".)
Bd. I I , Sp. 4^3.) — 4) Ferdinand Sei.
del (geb. zu Brünn im Jahre <8lli). Sein
Vater, ein Brünner Spinnfabrikam, trug
bei des Knaben ^iede und Talent zur Mu-
sik auch für oesscn musikalische Ausbildung
Sorge und so erhielt 2. von einem tüchti-
gen Musiklehrer Namenö Johann Kunst
Unterricht im Claoierspiele, worin er große
Fortschritte machte. Nun erlernte er den (Ke,
neralbaß uno ging Ende der Vierziger'Iahre
nach Nien, um sich in seiner Kunst weiter
auszubilden. Daselbst als Musiklehrer thä-
tig, erbielt er in einiger Zeit diese Stelle
im Hause des Herzogs von Coburg, wor>
auf er nach mehrjähriger Thätigkeit daselbst
Wien verließ und in der Eigenschaft eines
Musikmeisters unter sehr vorteilhaften Br«
dingungen bei vtrschieoenm Bojaren m der
Moldau und vornehmen Familien in Ruß-
land thätig war und vielleicht noch ist, da
Nachrichten über Veränderungen seiner
Lebenslage nicht vorliegen. Ais Clavicrspic«
ler steht 3, auf einer ziemlich hohen Stufe-
technisch trefflich ausgebildet, in seiner Oe.
schmacksrichtung nur auserlesenen Mustern
folgend, scheint sein eigentliches Vorbild R»'>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon