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idUtz) Julius idlib) Julius
Anfang war, der arme Journalist. I n
Folge von Mißhelligkeiten verließ er das
Blatt, dessen Entwickelung und Gedeihen
sein Werk war, und begab sich von Pest
ncich Wien, wo er sich zunächst thätig a
der Redaction des „Humoristen" bethe!-
ligte, und an demselben längere Zeit ein«
einflußreiche Rolle spielte, bis er selbst ei
Blatt, „Der schwarze Domino", begrüw
dete. welches nur durch die Ereignisse de,
Jahres 1848 beifeite geschoben worden
Zu Anbeginn dieses denkwürdigen Jahres
begegnen wir Seid litz auf dramatischem
Gebiete. Schon früher hatte er in Ofen
ein Stück: „Wer hochsteigt, t M tiek" mi
nicht ungünstigem Erfolge zur Aufführung
gebracht; nun kam sein Lebensbild
„Darwin Nacht" am 22. Jänner 1848 im
Iosephstädter Theater zur ersten Darstel
lung. Das Stück war einem französischen
Drama: „Viotorins on 1a. nnit po
oon86il" nachgebildet, das im Jahre 1843
in Paris im Theater Porte St. Martin und
1846 (am 28. Jänner) von einer franzö
sifchen Schauspielertruppe im Wiener
Kärnthnerthortheater gegeben wurde.
(20 Jahre später machte Hugo Mü l l e r
^aus dem französischen Original oder
aus Seid litz' Lebensbilds sein Effect'
stück: „Von Stufe zu Stufe", das in der
Böh m'schen Bearbeitung in der Winter»
saison t869/70 im Iosephstädter Theater
unter Bukov ics-Börns te in über
100 Mal nach einander gegeben wurde).
Die politischen Ereignisse deS IahreS
1848 drängten auch S. auf das politische
Gebiet, auf welchem ihm feine journali«
stische Geschicklichkeit bald zu Statten
kommen sollte. Er trat mit mehreren
Staatsmännern, welche damals am Ru<
der standen, zunächst mit Baron D obl«
Hof. in nähere Berührung, und wurde
bei der ofsiciellen Presse in mannigfacher-
Weife verwendet. Zu jener Zeit sollen aus seiner Feder mehrere politische Bro»
schüren, von einflußreichen Männern als
Fühler in die Oeffentlichkeit gesetzt, ge-
flössen sein; Schreiber Dieses war selbst
Augenzeuge dieser publizistischen Thätig,
von S., ohne jedoch je von ihm, mit
dem er amtlich viel zu verkehren hatte,
nähere Aufschlüsse zu erhalten, da S.
den Verschwiegenen nicht nur zu spie«
len liebte, sondern in der That von Na-
tur aus ein .ungemein verschlossener
Charakter war. Nach den October»
Ereignissen und als stch der Reichstag in
Kremfier versammelte, wahrend der Hof
in Olmütz sich aufhielt, erschien Se id l ih
mit einem Male in Olmütz, wo man das
Bedürfniß fühlte, ein officiöseS Blatt ;u
gründen. Seid litz bot seine Dienste
an und wurde bei der Gründung des
„Oesterreichischen Korrespondenten" ver-
wendet, auf welchem er als nomineller
Redacteur- erscheint, worauf aber auch
lein Hauptantheil am Blatte sich be.
schränkt, denn mit Ausnahme einiger
weniger Leitartikel in der ersten Zeit, und
daß er immer wie ein Dsus ox iQHokink
m Redactionsbureau lautlos erschien und
ebenso wieder verschwand, war er für dieses
Blatt nicht weiter thatig. Im Jahre
1849, nachdem der „Oesterreichische Cor-
respondent" überflüssig geworden, kehrte
auch Seid litz nach Wien zurück, wo er
in die Redaction des „Wanderer" eintrat
und bald der Hauptmitarbeiter dieses
Blattes wurde. Um diese Zeit soll er mit
ein bekannten Statistiker Siegfried B e>
cher sich an der Gründung eines Han«
elsblattes betheiligt haben. Ob dieses
Unternehmen überhaupt in'S 3eben trat
wie weit es gediehen, ist nicht be«
!annt. Bei dem Journale „Der Wände-
er" arbeitete S. zwei oder drei Iyhre>
:r hielt es nirgends lange aus, in Ui>
uhe, wohl aus seinem beständig krän»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon