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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Seidl-Sina, Band 34
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Seite - 14 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Seidl-Sina, Band 34

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Seidlitz, Julius 1 kelnden Wesen erklärbar, trieb er immer wieder fort und so trat er zur «Presse" über, die damals schon ein Blatt im großen Maßstabe war und hohe Politik trieb. An derselben schrieb er politische Lcitarti. kel und für das Feuilleton Pseudonym Romane, deren er auch aus fremden Zprachen übersetzte. Nachdem er bei der» selben mehrere Jahre thätig gewesen, gründete er selbst, u. z. unter den ungün. stigsten Verhältnissen — ein politisches Volksblatt, die „Wiener Vorstadt-Zei« t ung", und bewährte auch da seinen alten journalistischen GeniuS, denn, obgleich dem neuen Blatte viele andere, ältere und immer neu auftauchende große Con- currenz machten, hielt es sich nicht nur jelbst. sondern gewann allmälig eine solche Bedeutung, daß seine tägliche Auf. läge bald auf 20.000 Exemplare stieg und eS daS einfluß» und gewinnreichste der Wiener Kreuze»Blätter wurde. Die» sen Absatz verdankte das Blatt Vorzugs, weise der fast unglaublichen Thätigkeit seines Gründers, der Alles selbst schrieb, populäre, politische und soziale Leitarti« kel, und durch zweckmäßige anregende Einrichtungen, wie z. B. durch diePreis« fragenfürArbei ter , welche ebener in's Leben gerufen, seine Leser und Ab« nehmer in immer näheres Interesse zu ziehen verstand. Während er aber dieses täglich einflußreicher werdende Volksblatt redigirte, schrieb er nebenbei politische Flugschriften und gründete noch ein zwei« teS Blatt, die in kurzer Zeit sehr beliebt gewordene Wochenschrift „Feierstunden". Auch dieses Journal, das sich allmälig zu einem Familien-Iournal emporge« schwungen, gewann in Oesterreich bald eine Verbreitung, wie einer ähnlichen bis» her kein zweites sich zu erfreuen gehabt. Hatten die Verleger es verstanden, mit den Anforderungen der Zeit vorwärts SeidUH, Julius ' zu schreiten, es wäre nicht von auswar« tigen Unterhaltungsblättern, welche prickelnden Text üud saubere Illustrativ, nen brachten, überflügelt worden. Nicht lange sollte Seid litz die Früchte seiner Mühen genießen, als eben die genannten Blätter eine immer größere Verbreitung gewannen und S. daran war, sich an dem Ertrage seiner Schöpfungen zu er» freuen, legte der längst kränkelnde, immer schwächlich aussehende und trotzdem rast» los thätige S. sich zum Sterben nieder. Bis dahin der israelitischen Religion treu, trat er, um einem jahrelangen Herzens« bündniß die kirchliche Weihe zu geben, wenige Tage vor seinem Ableben zum Christenthums über und ließ sich acht Tage danach mit dem Weibe seines Herzens trauen, auf welches auch einige jener Rechte übergingen, welche S. mit der Gründung der genannten Blätter er« worben. Die Witwe heirathete einige Jahre später den bekannten Schriftstel» ler August Si lberstein. Mit Seid- litz ging eine journalistische Persönlich, keit unter, wie sie nicht liäusig zu finden. Mit einer vielseitigen, nicht oberflächlichen Bildung besaß er einen Scharfblick ohne Gleichen für die geistigen Bedürfnisse der großen Menge und ein eben solches Ta» lent, sie derselben mundgerecht vorzulegen. Hätte er die Kraft und Gabe der Rede in dem Grade besessen, wie er das Talent besaß, zu redigiren: er wäre ein Agitator und als solcher von mächtigstem Einflüsse ' geworden. SeinName ist imHmblick auf die Thätigkeit, die'er entfaltete, wenig bekannt geworden, obgleich er, denn S. war einer der produktivsten Schriftsteller Oester- reichS, eine solche Menge von publicisti« schen und belletristischen Arbeiten, freilich meist in Leitartikeln und Feuilletons, lie« ferte, daß auch nur annäherungsweise das Quantum nicht anzugeben ist. Einer
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Seidl-Sina, Band 34
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Seidl-Sina
Band
34
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
402
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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