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Seifert, Joseph
seines Namens bezeichnet. ^Tschifch
(Franz). Kunst und Alterthum in dem öst<
reichischen Kaiserstaate (Wien 4836, Be
gr. 8".) S. 399.)
Seifert, Joseph (Landesbaud
recto r in Mähren, geb. zu Staab i
Böhmen 27. Mai 1808, gest. zu B r ün
23. December 1837). Dem technische,
Dienste sich widmend, beendete er
Praq die polytechnischen Studien un
trat 1826 bei der k. k. böhmischen 3an
desbaudirection iti Staatsdienste.
Folge seiner Tüchtigkeit erhielt er 1830
damals einer der jüngsten Praktikanten
die Leitung der zur Hebung der Curortl
Karlsbad und Franzensbad vorgenow'
menen bedeutenden Bauten, des schwierig
gen Verbaues der großen Sprudelaus
brüche im Teplftusse zu Karlsbad, wo
von die Existenz des Curortes abhing
Acht Jahre hindurch mit der Substitution
der Ellbogner und Bunzlauer Kreisln
genieurstelle betraut, wurde er im Iahri
1838 auf Wunsch des damaligen mäh
risch-schlefischen Zandesgouverneurs Gra
fen Ugarte zum Amtsingenieur bei der
f. k. mährisch-schlesischen Baudirection in
Brunn ernannt und ihm die Zeitung der
Hochbauten übertragen. Nasch folgten
sich nun unter seiner unmittelbaren Lei»
tung die großen Bauten des Brünner
Arbeitshauses, des Provinzial-Strafhau'
ses und der Spielberger Strafanstalt zu
Brüim. auch wurde die neue Wasserlei,
tung für die Stadt und Vorstädte Brunn's
nach seinem Entwürfe ausgeführt. Gleich»
zeitig mit diesen umfassenden Bauten er-
griff er das Project zur Erweiterung der
Stadt Nrünn und zum Umbau des Brun-
ner Thores und vollendete die Pläne,
welche sofort die kaiserliche Genehmigung
erhielten. Im Jahre 1348 erfolgte seine
Ernennung zum k< k. Baudirectionsad»
juncten. Als solcher hat er zur völligen 7 Joseph
Beseitigung der seit Jahrhunderten die
Brünner Vorstädte bedrohenden Uebel-
schwemmung die so dringende Regulirung
der Zwittawa und Sckwarzawa an der
Spitze von 2000 brodlosen Fabriksarbei-
tern im Jahre 1848 unter den schwierig»
sten Zeitverhaltniffen und mit Gefahr
seines Lebens ausgeführt. Als im Jahre
1830 die Organisirung der Baubehörden
durchgeführt wurde, erfolgte S.'s Ernen»
nung zum wirklichen Inspector und Vor-
steher des k. k. KreisbauamteS im Olmüt>
zer Regierungsbezirke und bald wurde
eine energische Wirksamkeit des von S.
geleiteten Bauwesens in allen Theilen
desselben fühlbar. Insbesondere zeigte
sich dieselbe in einer zeit- und zweckge«
maßen Verbesserung und Umgestaltung
der öffentlichen Fondsgcbaude, in der
bald merklichen Hebung des Zustandes
der Staatsstraßen in diesem Regierungs-
bezirke. Als er dann im Jahre 1831 zum
Mitgliede des großen Ausschusses und
zum zweiten Gemeinderathe der kön.
Stadt Olmütz gewählt wurde, griff S.
auch energisch in die Gemeindeangelegen»
heiten ein, und auf die bald erkannten
Mängel deS Verwaltungswesens hinwei«
send, arbeitete er an deren radicalen und
weckmahigm Beseitigung. I n Folge
efsen wurden vorab die ziemlich im
Argen liegenden Feuerlöschanstalten ver»
)efsert, ein treffliches Project zur Durch»
ührung. einer den örtlichen und technischen
Anforderung entsprechenden Wafferlei«
ung und Gasbeleuchtung, ferner zu einer
Dampfmühle und Dampfbrettsage für
Olmüh ausgearbeitet. Sein Entwurf zum
Baue des k. k. Universitats-Gymnasial»
ibliotheks-, dann des Oberrealfchul»
Vebaudes zu Olmütz erhielt die ah. Ge»
ehmigung; ferner waren die Gründung
ines großartigen Kalkerzeugungs.Gtab»
sements mittelst continuirlicher, auf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon