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Seiller, Iuhünn Caspar Seiller^ Johann Caspar
trat. wurde Dr. S. auch Mitglied dessel»
ben und übernahm bei Erneuerung des
Gemeinderaches im December 1848 das
Präsidium desselben. Seine Verdienste
um die Leitung dieser Körperschaft in ver-
hangnißvoller bedrängnißreicher Zeit
waren solche, daß ihm mit ah. Entschlie»
ßung vom 8. November 1849 das Rit-
terkreuz des Leopold Ordens, von Seite
der Stadt Wien im Jahre 4830 die
große goldene Salvato»Medaille und
von seiner Vaterstadt Marburg im näm-
lichen Jahre das Ehrenbürgerrecht mit
einem glänzend ausgestatteten Diplom
verliehen wurden. Als dann in Folge
des ah. genehmigten Gemeindestatuts
vom 9. Würz 1830 die Vertreter der
Stadt Wien neu gewählt wurden, ging
im Jänner des folgenden Jahres aus
dieser Körperschaft l)r. S eitler als
Bürgermeister hervor und wurde seine
Wahl am 2. Februar 183 l ah. bestätigt.
I n dieser Stellung bot sich ihm Gele-
genheit einerseits dieInteressen der Com-
mune wahrzunehmen und danach zu
handeln, andererseits der Regierung ge«
genüber, wenn es sich bei Ausführung
ihrer Maßregeln um die werkthätige
Unterstützung der Commune handelte, die-
selbe zu fördern. Hier können nur ein>
zelne Momente angedeutet werden.- so
die glänzenden Ergebnisse bei wiederhol-
ten Ansprüchen an die Opferwilligkeit
der Bevölkerung, namentlich bei der un«
gewöhnlichen Militär . Aushebung im
Jahre 1834, bei der Ausschreibung deS
Nanonal.Anleihens, für welche überdieß
die Commune allein drei Millionen gezeich<
net. bei der durch die Kriegsverhältniffe
des Jahres 1839 herbeigeführten außer-
gewöhnlichen und ununterbrochenen Mi»
litär-Einquartierung und bei der aus dem«
selben Anlasse unternommenen Errichtung
dreier Bataillone von Wiener Freiwilli. gen, bei welchen Anlassen die Volksthüm»
lichkeit und Beliebtheit des'Vorstandes
der Großcommune der Neichshauptstadt
nicht unwesentlichen Antheil hatte. Unter
seiner Vorsiandfchaft fand 1831 der Ver>
kauf des bis dahin städtischen Criminal.
gebäudes an das Aerar Statt, wie durch
ihn im Jahre 1833 bei Eintritt der Cho-
lera-Epidemie rasch und energisch die wirk«
samsten Vorkehrungen zur Bekämpfung
und Verhinderung weiterer Ausbreitung
der furchtbaren Seuche getroffen wurden.
Unter S. wurde die durch das provisori-
sche Gemeindestatut vom 6. März
1830 angeordnete Verschmelzung der
inneren Stadt und der Vorstädte in
Einen Gemeindekörper, dann die Centra»
lisirung des gesammten Gemeindevermö»
gens, in Folge dessen die langst gewünschte
Gleichstellung aller städtischen Abgaben
in den verschiedenen Bezirken der Groß»
commune rasch und energisch durchgeführt.
In den verschiedenen Geschäftszweigen
der Verwaltung fanden mannigfaltige
Verbesserungen, hauptsächlich in der Ap-
provisionirung und theilweise im öfsent»
lichen Sanitatswesen Statt. Nicht ge-
ringe Sorgfall widmete S. der Armen«
Versorgung und dem Schulwesen, insbe-
sondere' durch Reorganisirung des ge-
summten Volksschultvesens. Verbesserung
der Lehrgehalte, Erbauung von geräumi»
gen und zweckentsprechenden Schulgebäu-
den in deil größeren Bezirken und Er»
richwng mehrerer Realschulen auf stadti»
sche Kasten. Was das öffentliche Wohl
der Stadt selbst, die Steigerung ihres
Comforts und alles dessen, was damit
zusammenhängt, betriffl, so wurden unter
S. die allgemeinen Gemeinde-A Malten,
die Beleuchtung und Pflasterung der
Stadt und Vorstädte merklich vervoll,
kommnet; die Kaiser Ferdinands-Wasser-
leitung wurde für einen beträchtlich grö«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon