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ivelt) Joseph 28 eipeU) Joseph
ter Probe als Chorsänger im Theater an
der Wien angestellt wurde. I n dieser
Stellung fand er Gelegenheit, mit dem
Hof > Capellmeister Anton Sa l ie r i
IBd. XXVII I , S. 97^ bekannt zu wer-
den, der ihm nun unentgeltlich Gesangs«
unterricht ertheilte, worin S. so tüchtige
Fortschritte machte, daß er, nachdem er in
einem Prüfungsconcerte gesungen, sofort
als erster Baßsänger für das Theater in
Lemberg auf drei Jahre engagirt wurde.
Er sang damals den Sarostro in der
„Zauberflöte". denDunois in „Agnes
Sorel", den Maf feru im „Opferfest"
dmOberst im „Augenarzt" u. s. w.. alle
Parthien mit großem Beifall. So hatte
er mit Glück seine Laufbahn begonnen,
als ihn schon nach einem halben Jahre
eine schwereKrankheit auf's Krankenlager
streckte. Die Direction hatte ihm die
Gage eingestellt und hilflos lag S. da.
bis fick die Sängerin Clara Hoffmann,
die auf derselben Bühne wirkte, Mitleids«
voll des von Allen Verlassenen annahm
und für seine Pflege sorgte. Nach seiner
Genesung ging S. nach Hermannstadt
wo die Zieheltern der Clara H o ffm a n n.
welche Seipelt später ehelichte, die Di«
rection des Theaters führten. S. sang
dort und später in Temesuär. wo sich
sein Rollenrepertoire noch um den Don
Juan in der gleichnamigen Oper, Graf
Almaviva in „Figaro's Hochzeit",
Micheli in „Wasserträger". Rickard
in der „Schweizerfamilie" u. s. w. ver-
mehrte und S. durch volle vier Jahre an
letztgenannter Bühne wirkte. I n der
damaligen Zeit, eS war im Jahre 1809,
waren viele Wiener vor der französischen
Invasion nach Temeävä.r geflüchtet, un-
ter diesen befand sich auck Castel l i , der
anläßlich des Geburtsfestes deS Kaisers
Franz ein Gelegenheitsgedicht verfaßte,
welches Seipel t in Musik sehte und den Solopart darin selbst sang. Von Te mesvar
ging S. als erster Bassist und Regisseur
nach Linz. sang dort drei Jahre, gab
in der Zwischenzeit auch ein Gastspiel im
k. k. Hofiheater in Wien und nahm dann
als erster Bassist und Oberregiffeur En-
gagement in Pest. Von Pest aus ging
S. zunäcbst nach Wien. von dort nach
Kaschau. wo er mehrere Jahre blieb und
im Sommer im Bade Bartfeld sang. dar»
auf nach Eperies. bis er zuletzt einem Rufe
nach Brody folgte, wo er gleichfalls die
Regie und mit solchem Erfolge leitete,
daß.ihm die Administration, welche die
Direction des Theaters über sich hatte,
diese letztere übertrug. Nach vierjähriger
Leitung dieser Bühne nöthigten die poli»
tischen Zustände jener Tage S.. die Di-
rection aufzugeben und er kehrte wieder
nach Wien zurück. Dort wurde er bald
von Baron Braun , der damals das
Theater an der Wien dirigirte, angestellt.
Daselbst wuchs seine Beliebtheit mit jeder
neuen Rolle, die er sang. zu diesen gehör,
ten. außer den schon erwähnten, der
Caspar im „Freischütz", der Gouver-
neur in „Fidelio", der Do ctor Ba »
tolo in „Barbier von Sevilla" . der
Dey in „Die Italienerin in Algier", der
Don Magni f ico in „Cenorentola",
derBrabant io in „Othello" u. m. a.
I n den letzten Jahren war S. als Chor-
director im genannten Theater thätig.
Nebenbei wirkte er in vielen Concerten
mit und war ein glücklicher Componist.
Als solcder schrieb er zahlreiche Vocal«
gesange! Sein Arrangement des bekann»
ten Tirolerliedes: „wenn ich in der Fmh'
autsch'", als Quartett für zwei Tenore
und zwei Bässe, wurde förmlich populär,
und seine Cantate „RaiZer Mai unk der
MllrtinsVllnd" wurde im Jahre 1830 im
großen Redoutensaale mit entschiedenem
Beifall gegeben. Der Wiener Magistrat
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon