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und Forschungen manche Verbesserung
einführten, so daß er als Arzt und Land
wiith allgemein gesucht und anerkannt
war. Aber auch da stellten sich Ungemach
und Widerwärtigkeiten ein, wozu sich
zuletzt die Folgen des Krieges gesellten,
welch' letztere S. völlig zu überwinden
unvermögend war. In Würdigung seiner
bisherigen Leistungen und gleichsam als
Entschädigung für alles bisher erlittene
Ungemach ernannte die damals neu ge>
gründete ^220012210116 aZraria Friulan
Sel lenat i zu ihrem Secretär. An dem
Aufschwünge dieses eben in's Leben geru»
fenen Institutes hatte S. um so wesent-
licheren Antheil, als er auch den mancher«
lei aus Uebelwollen oder Besorgniß ent»
sprungenen Hemmnissen zu begegnen und
deren Wirkung zu paralyfiren wußte,
seine landwirtschaftlichen Vorlesungen
erfreuten sich
eines ausgewähltenZuhörer»
kreises, und seine Schriften, welche er vor«
nehmlich in dem von ihm redigirten
„öoilettino" der Gesellschaft niederlegte,
. weckten manchen befruchtenden Gedanken.
S.'s Opferwilligkeit gab flch besonders
darin kund, daß er daS aufreibende, seine
ganze Thätigkeit in Anspruch nehmende
Secretariat zu einer Zeit übernahm, da
die finanziellen Verhältnisse des Instituts
nichts weniger denn günstig standen. waS
er selbst, der Erste, empfinden mußte.
Durch seinen frühen Tod verlor die
Gesellschaft, wie es im Nachruf lautet:
„den wirksamsten Factor ihrer Lebens»
kraft, eine ihrer besten Zierden, eine ihrer
schönsten Hoffnungen".
lauo (Uäws,40.) .4.200 l l , Xr. 19: Nekroloa
von C. Giussani.
Eelleny, Joseph lMl l ler. geb. zu
M eidling nächst Wien 2. Februar l 824, gest. mWien 22. Mai 1873). Der
Sohn mittelloser Eltern — sein Vater
war Jäger im Dienste des Erzherzogs
Anton — beurkundete er frühzeitig ein
ungewöhnliches Zeichentalent. Der Unter»
richt, den er in drei Elementarclassen,
in der Ornamenten» und Blumenschule
unter Professor Grub er an der Wiener
Technik erhalten hatte, war dürftig genug
und als er im März 1842 die Wiener
Akademie der bildenden Künste bezog,
war es sein eigener Eifer und nie rasten»
der Fleiß, mit welchen er die Lücken seines
Wissens nach allen Richtungen hin auszu-
füllen bestrebt war. So sprach und
schrieb er correct sieben Sprachen, war
in der Literatur der Engländer, Franzo-
fen. Italiener und Deutschen wohl be-
wandert, besaß ein ziemlich umfassendes
naturwissenschaftliches und historisches
Wissen und war mit der Technik der
zeichnenden Künste nach jeder Seite hin
vollkommen vertraut. Autodidakt im
buchstäblichen Sinne des Wortes, war
er unterrichtet wie Wenige, so in Schulen
und Lehranstalten herangebildet worden.
Auf der Akademie waren eS vorzugsweise
zwei Menschen, von denen S.. nach seinem
eigenen Ausspruche, etwas gelernt zu
haben vorgab; der eine der berühmte
Landschaftsmaler Thomas Ender, der
andere der damalige Professor der Ana-
tonne, nachmaliger CustoS derHofbiblio-
thek, Perger. Während Ersterer nickt
müde wurde, ihn anzuleiten, treu nach
der Natur zu zeichnen und zu malen und
die Eigenart einer jeden Erscheinung in
Contur und Farbe zu studiren, leitete ihn
der Andere in das Bereich deS kunsthisto»
rischen Unterrichtes und führte ihn in die
Kenntniß der Heroen der Dichtung aller
Nationen ein. 22 Jahre alt, stellte S.
zum ersten Male auS, u.z. in der Jahres»
Ausstellung bei St. Anna 1846: „Gichen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon