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Sem sey 99 Sem sey
gärn" so eingehend schildert, das Säroser
Comitat, welches vor ihm Pulszky ver»
treten hatte. Albert Hugo charakterisirt
diese Wahl mit vier Versen aus Cor-
neille's „Horace". welche den Mißgriff
andeuten, daß man, nachdem so viele
Würdige zur Wahl vorhanden waren,
eben den unwürdigsten als Vertreter ge-
wählt. — Ein Kela Semsey vertrat in
demselben Landtage das Abaujvarer Co»
mitat und Albert Hugo charakterisirt
ihn in wohlwollender Weise als einen
Abgeordneten, der bei Pftege seiner na«
türlichen Anlagen etwas zu werden ver-
spricht. — Auck standen aus dieser Fami-
lie in den Jahren 1848 und 1849 meh-
rere in den Reihen der Honoäds und
kämpften spater als Mitglieder der unga»
rischen Legion - in Italien. So war ein
Arnold S.. 1861 Hauptmann in der
letztgenannten Legion und starb bei Po^
tenza. — Ein Dionys S. war 1860
Garibaldist, wurde als solcher im Kampfe
schwer verwundet, erhielt das Georgen-
kreuz, kämpfte 1862 bei Aspromonte und
kehrte, von der Amnestie 1863 Gebrauch
machend, in sein Vaterland zurück. —
Ein Leopold S. stand gleichfalls in G a-
ribaldi 's Corps, wurde' bei Asvro«
monte gefangen und kehrte auf Grund
der Amnestie des Jahres 1863 nach
Nngarn zurück. — Die wechselvollsten
Schicksale hingegen erlebte Koloman
Semsey. Dieser hatte sich ursprünglich
dem geistlichen Stande zugewendet. Als
im Jahre 1848 die Revolution ausbrach,
verließ er, wie damals gleich ihm so Viele
seines Standes gethan, das Seminar,
trat als Honvöd in die Armee der Auf»
ständischen, kämpfte als Oberlieutenant
und suchte nach. der Schlacht bei Temes«
vä.r, in welcher die ungarischen Insurgen»
ten total geschlagen worden waren, Zu-
flucht auf türkischem Gebiete. Als daraus General Hauslab an den Pascha in
Widdin gesendet worden war, um die
Flüchtigen, deren Verweilen auf dem
türkischen Boden für die in Ungarn her-
zustellende Ruhe ungünstig wirkte, zur
Rückkehr zu bewegen und eS dem Gene»
ral mit Hilfe deS Pascha gelungen war.
über 3000 Flüchtlinge zur Rückkehr zu
überreden, befand sich auch K ol o m an
unter denselben. Nun kam S. 1839 als
Strafgemeiner in ein kaiserliches Regi-
ment, aus welchem er im Jahre 1831 mit
noch dreißig anderen Genoffen desertirte.
S. wendete sich auf seiner Flucht zunächst
nach Hamburg, erreichte von dort aus im
Jahre 1852 Amerika, wo er als Taglöh-
nec sein Dasein fristete' 1836 schiffte er
sich ein und segelte nach England, wo er
in die Fremdenlegion eintrat. Als im
Jahre 1861 der nordamerikanische Krieg
ausbrach, begab er sich wieder nach Ame-
rika, trat in die dortige Armee der Nord«
staaten und wurde Major in derselben.
Nach Beendigung des Krieges zu Beschäf-
tigungen deS Friedens zurückkehrend,
lebte er im I . 1864 als Photograph in
New'Uork. — Ueber den heutigen Stand
der Familie oder doch eines Zweiges der«
selben erfahren wir aus einem Partezettel,
der anlaßlich des Ablebens von Ludwig
von Semsey im October 1872 ausgege-
ben wurde und auf welchem : Sophie von
Semsey, verwitwete August von K l o>
busitzky,Andor von Semsey. Erneft
von Semsey sammt Gattin Grasin
Irma Csäky und Etelka von Sem sey
sammt Gatten Baron Ludwig Döry
Nachricht geben von dem in der Nacht
des 9. October 1872 zu B. Ujväros er-
folgten Ableben ihres im 33. Lebensjahre
am Schlagstuffe plötzlich verstorbenen
Bruders, beziehungsweise Schwagers,
des k. k. Kämmerers und Ritters vom
goldenen Sporn Ludwig Semser)-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon