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108 Senfft
Verfügung. DAllgemeineZ e i tung (Augs>
bürg. 40.), 1874, Nr. 337; l8?3. Nr. 244.)
Seneselder'g Vrabstätte. Im Jahre 1856
hatte der Münchener Magistrat beschlossen,
die Grabstätten Senefelder's und G a»
belsberger's für ewige Zeiten als unver»
äußerlich einzutragen, da sich an beideNamen
so erfreuliche Erinnerungen knüpfen.
Senfft von Pilsllch, Friedrich Chri-
stiün Ludwig Graf, genannt: LhttUN
^Staatsmann, geb. zuOberschmon
in Thüringen 4. Jänner 4774. gest. zu
Innsbruck 17. Februar 1833). Der
Beiname 3Haun entstand durch Adop.
tion von Seite des sursächsischen Hof-
rathes Lhaun. Rittergutsbesitzers in
Thüringen. S. entstammt einem alten,
seit 1490 näher bekannten, aus der Pfalz
nach Hessen und Sachsen und später nacb
Pommern, in die Mark. nach Schlesien,
und in die Rheinlande gekommenen Adels«
geschlechte, welches in Heffen das Erb«
küchenmeisteramt und einen Aurgmanns-
sch zu Gießen besaß. Den sächsischen
Grafenstand erhiell der obige Friedrich
Christian Ludwig mit Diplom ääo.
11. März 1812. Nachdem S. zu Leipzig
die Unioerfitätsstudien beendigt, wurde
er 1793 als Assessor bei der Landes«
'Regierung in Dresden angestellt und
1796 zum Hof- und Iustizrath ernannt.
Nach der Rückkehr von einer Reise in
Italien hielt er sich längere Zeit bei den
sächsischen Gesandtschaften in Regensburg
und beim Congreß zu Rastadt auf. wo
der damalige sächsische Gesandte, nach-
malige Cabinetsminister Graf von
Lüben ihm sein ganzes Wohlwollen
zuwandte. Bei seiner Rückkehr nach
Dresden wurde er zum AppellationSrath
und 1801 zum geheimen Referendar
befördert. Im Frühjahr wurde er zum
Gesandten am Pariser Hofe ernannt,
nach dem Posener Frieden zur Besorgung der Geschäfte deS sächsischen HofeS bei
Napoleon 1807 nach Berlin gesendet,
von wo er in seine frühere Eigenschaft
nach Frankreich zurückkehrte. Auf Befehl
seines Hofes folgte er dem Kaiser im
April 1808 nach Bayonne, blieb daselbst
bis zur Rückkehr des kaiserlichen HofeS
nach Paris und war Zeuge der Sreig.
nisse, welche die verhängnißvolle spanische
Verwicklung herbeiführten. Nach dem
Tode des Grafen Böse 1809 trat er als
Cabinetsminister in das sächsische Mini.
sterium und leitete in demselben die aus-
wärtigen Angelegenheiten. Im Sommer
1810 und im Herbst 1811 begleitete er
seinen König nach Warschau. Im Früh-
jahr 1812 fand S. den Kaiser Napoleon,
als er im Mai auf seinem Zuge nach
Rußland in Dresden verweilte, im Zenith
seines Glückes. Wenige Monate später,
am 17. December, begegnete er dem
Kaiser bei dem französischen Gesandten
Serra in Dresden, wohin sich Senff t
mit seinem Könige zur Nachtzeit begeben
hatte, Napoleon aber auf der Flucht auS
Rußland daselbst verweilend, noch sein
Unglück verbarg. AlS im Februar 1813
die russisch > preußischen Truppen sich
Sachsen näherten, folgte S. seinem
Könige über Plauen, Negeusburg, 3inz
und Prag, und übernahm, als während
der Reise der Cabinetsminister Graf von
Hopfgarten starb, provisorisch das
Departement des Innern. Nun war S.,
den sein König mittlerweile „auS hockst
eigener Bewegung, um ihm wegen treuer
und rühmlicher Dienstleistungen als Ge>
sandter u. s. w. ein Merkmal der gnädig«
sten Gesinnung zu geben" in den säch»
sischen Grafenstand erhoben hatte, sorg«
sam bemüht, ein Einverständniß mit dem
österreichischen Hofe einzuleiten, noch aber
war nach der Lühener Schlacht die Sach»
läge nicht danach, geartet, um seinen Be-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon