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iN) August 283 iN) August
und doch reichen Monumentes ist der
allgemeine Wunsch, sollte auch die ah.
Entscheidung wie immer ausfallen. Hoch
genug ist der moralische Gewinn anzu-
schlagen, welcher sich für die Künstler'
schaft Wien'S auS der Thatsache ergibt,
daß die beschrankte Concurrenz überhaupt,
in solchen Fallen jedoch insbesondere
zweckwidrig sei. I n der letzten KunstauS-
stellung im Wiener Künftlerhause sMai
1877) hat S. die Büste einer alten Dame
auf einem prachtvollenZierpostament, ein
geistvoll individualisirteS Werk, ausge-
stellt, und mehrere, für die Hof'Museen be-
stimmte Entwürfe wieder in Gemeinschaft
mit Costenoble und A. Wagner.
BotzenerZeitung (kl. Fol.) 1803. Nr. 220:
„Unsere vaterländischen Künstler" ^daselbst
erscheint er als Iosrph S i lb ern agel). —
Allgemeine Zei tung (Augsburg. Cotta.
40.) <875, Nr. 7l. Beilage, im XI.. Wiener
Briefe von V.(iuo6Qti). — Ueber Lano
und Meer. Allgemeine illustrirte Zeitung
(Stuttgart, Hallberger. kl. Fol.) Bd. XXXIV
(<873), Nr. 43. S. «5i ^mit der Ansicht des
Marien Therrsien-Denkmals).
Lilberstein, August (Schriftstel-
ler und Dichter, geb. zu Ofen in
Ungarn 3. Juli 1827). Sein Vater
lebte als Kaufmann in Ofen, und der
Sohn, der frühzeitig Lust und 3iebe zum
Lernen zeigte, sollte für die Wissenschaft»
liche Laufbahn erzogen werden, jedoch
die furchtbare Ueberschwemmung, von
welcher im Jahre 4839 Ofen heimgesucht
worden, zerstörte deS Vaters Haus, daS
in die Fluten stürzte, der Vater aber er»
lag dem Kummer über den Verlust seiner
ganzen Habe und einer Krankheit, welche
er sich bei seinem Versuche, sein Besihthum
zu retten, zugezogen hatte. So war denn
der Knabe mit 42 Jahren vaterlos, die
ursprüngliche Absicht, ihn der gelehrten
Laufbahn zu widmen, wurde aufgegeben,
und S. durch Verwandte nach Wien in ein Handlungshaus gebracht, wo er sich
sür den Kaufmannsstand ausbilden sollte.
Aber damir ging es doch nicht; der
Junge besuchte, statt die geschäftlichen
Gänge zu machen, die Vorlesungen in
der Universität, kam dadurch mit seinen
Verwandten über einander, deren Unter«
stühung er nun gänzlich verlor. Nun
galt eS für S. sich selbst den Weg zu
bahnen, und er machte die harte Schule
des LebenS durch, die Keinem erspart
bleibt, der auf sich selbst sich stützen muß.
Er gab zunächst Unterricht, dann schrieb
er für die Journale kleine Artikel, die
ihm auch manches, freilich genug kleine
Honorar einbrachten. Im Jahre 1848
der Bewegung, die Alles mitriß, sich an«
schließend, befand sich S. im Comitä der
akademischen Legion, das ihn zu seinem
Schriftführer ernannte. Als im October
der Aufstand niedergeworfen war, entzog
er sich durch die Flucht einer Verfolgung
und Verantwortung, und hielt sich
längere Zeit in Deutschland auf, wo er
in verschiedenen Städten lebte und für
Journale arbeitete. Als er nach einiger
Zeit nach Oesterreich zurückkehrte, wurde
er von dem noch bestehenden Kriegs»
gerichte in Untersuchung gezogen und zu
mehrjähriger Festungshaft verurtheilt,
zu deren Abbüßung er auf den Spiel»
berg geschickt wurde, und daselbst ver«
blieb, bis eine kaiserliche Amnestie seine
Fesseln sprengte. Ueber die ganze Periode
von 1848 bis zur erlangten Freiheit fehlen
in den verschiedenen Quellen alle näheren
biographischen Daten. Nach seiner Entlas-
sung aus der Haft widmete sich S. auS.
schließlich der Schriftstellerei. und begann
zuerst' mit seinen Volksgeschichten, dieser
von Berthold Auerbach in die Mode
gebrachten Erzählungsgattung, welche zu-
nächst im V og l'schen Volkskalender abge-
druckt waren, dann aber in besonderen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon