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Simons Friedrich 326 Friedrich
auf S.-fördernd wirkte. So nahm ^
denn auch lebhaft Theil an dem damal
in der Bildung begriffenen Verein de
Freunde für Naturwissenschaften, hielt ir
den Versammlungen desselben öfter Vor
trage, deren einer über die Spuren de
vorgeschichtlichen Eiszeit im Salzkammer
gute in der „WienerZeitung" (Mai 1846
in mehreren Fortsetzungen abgedruckt ist.
Nun unterzog S. auch die anderen See'n
und die Temperatur der in verschiedener
Höhe vorkommenden Quellen des Salz
kammergutes genauer Untersuchung. Auch
wurde dann die Beckengestaltung des
Wolfgcmg-, Mond- und Attersee's durch
mehr denn tausend Tiefenmessungen zu
ermitteln gesuckt. und auf mehrfachen
Ausßügen in die Gebirge um Ischl.
Aussee und Hallstadt die Temperatur-
Messungen der dortigen Quellen vorge
nommen. Ein nicht geringes Wagniß
fübrte S. aus. als er sich in der Zeit vom
9. Jänner bis 7. Februar 1847. also
während der Dauer eines Monats auf
der l673 Meter hoch gelegenen Wies
Alpe mit noch zwei Führern (Loidl und
Dann er) häuslich einrichtete, und von
da taglich Ausflüge nach den höheren
Theilen des Dachsteingebirges unternahm
und viermal den höchsten Gipfel erstieg.
Den Bericht über diese Ersteigungen ver>
öffentlichte L. ni der .Wiener Zeitung"
^1847. Nr. 39. 70. 7l). und die wissen-
fchaftlicheu Ergebnisse in der Abhandlung:
„MeteorologischeBeobachtungen während
eines dreiwöchentlichen Winter-Aufent.
Haltes auf dem Dachsteingebirge" in Hai»
dinger's „Naturwissenschaftlichen Ab-
Handlungen" Md. I j^. Im Herbst des
Jahres 1847 bezog aber S. für sieben
Wochen den Gipfel des Schafberges, und
zeichnete in dieser Zeit ungeachtet öfteren
starken Schneefalles und häusigen tage»
langen Nebels daS sich von diesem Standpuncte darbietende Panorama, mit
besonderer Rücksicht auf Genauigkeit der
Umrisse, der Plastik und Schichwngsver«
haltnisse der Höben. Alexander von
Humbold t sprach sich in einem Briefe
an den Autor in besonders anerkennender
Weise darüber aus. DaS dem Erzherzog
Ludwig gewidmete Werk wurde zuerst
als Radirung veröffentlicht, spater aber
in der kaiserlichen Staatsdruckerei im
Farbendruck ausgeführt, und ist in beiden
Ausgaben bereits vergriffen. Die nächst,
folgenden Monaie bis zu Beginn der
Märzbewegungen 1848 vergingen unter
See- und Temperatur«Messungen von
Quellen, Durchforschungen geologisch in-
teressanter Puncte, Aufnahme der Profile
des Gründet» und Toplihsee's, und Zeich,
nung der durch die Ramfauer aus dem
keltischen Leichenfelde am Rudolphthurme
zu Tage geförderten Grabbeigaben. Auf
eine im Mai 1848 von dem Vorstande
der Kärnthnerischen Gesellschaft für Land.
wirthschaft und Industrie an ihn gerich»
tete Anfrage, ob er geneigt wäre, die
Custosstelle eines in Klagenfurt zu errich-
tenden naturhistorifchen Museums zu
übernehmen, sagte S. sofort ,zu, behielt
ich aber nach einem mehrmonatlichen
Aufenthalt im Salzkammergute vor, zu
weiteren Untersuchungen der dortigen
ee'n und zu Beobachtungen des eben
damals in merklichem Vorrücken begrif-
enen Karlseisfeldes. In diese Zeit fällt
eine Begegnung Simony's mit dem
amals in Hallstadt anwesenden Dichter
Adalbert St i f te r , und wurde dieselbe
Veranlassung eines ausführlichen Schrei»
ens Simony's an Emil Kuh ääo.
9. August 4871, welches in Kuh'S
Bücke „Zwei Dichter in Oesterreich"
(S. 433 und 470) abgedruckt steht und
meauSführlicheCharakteristikStifter's
bildet. Nachdem im Winter 4848/49 S i-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon