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Simonyi) Joseph 333 i) Joseph
alles sammeln wollte, was man fick von
seinem Eisenarm, seinem muthvollen Her<
zön, und von seinem großen Glück im
Kriege und — in der Liebe erzählt.
Wenn sie ihn nur einmal gesehen hatten,
so dachten die Frauen mit 3iebe, die
Männer mit Angst an ihn". Eine ganz
ausgezeichnete Waffenthat vollführte er
als Lieutenant am 2. Mai 1796 bei Salo
am Gardasee. M i r entnehmen dieses
Datum im Gegensatze des 2. August in
Hirtenfeld's „Geschichte des Maria
Theresien«Ordens". einem Handschrift«
lichen Auszuge seiner Thaten für den
Maria Theresien-Orden.^ Die Franzosen
hatten am 2. Mai 4796 das Armee-
Corps deS Feldmarschall'Lieutenants von
Quosdanovich jM.XXIV, S. 133 j^
bei Salo überfallen, umrungen. und sich
der Reserve-Artillerie. 30 Geschütze, be-
machtigt, womit sie sogleich unsere eigenen
Truppen beschossen. Simonyi zur
Besetzung einer Anhöhe entsendet, auf
welcher sich Quosdonovich zu sam«
meln suchte, gewahrte alsbald anrückende
Franzosen, welche Wesen Punct besetzen
wollten. Ohne sich lange zu besinnen,
sprengte er mit seinen wenigen HuSzaren
den Franzosen entgegen und hieb auf sie
ein; dann vertheilte er seine Mannschaft
in mehrere Häufleins, welche er gleich«
zeitig von verschiedenen Seiten auf die
Bedeckung der uns genommenen 30 Ka«
nonen' in größter Carriöre ansprengen
ließ. Die bloß aus Infanterie bestehende
Bedeckung durch den von den Pferden
der Simonyi'schen HuSzaren aufge«
wirbelten Staub unvermögend die Starke
der Angreifer zu-ermessen, und sich von
einer ansehnlichen Macht angegriffen
wähnend, nahm dieFlucht. Nachdem S i«
monyi Andere, die noch bei den Kano»
nen waren, zusammengehauen, verfolgte
er die Fliehenden, und dann bemächtigte er sich der Geschütze und rettete die Aera»
rial'Bagage des Corps, das durch diesen
Vorgang im Rücken freigemacht worden
war. - Im Feldzuge des Jahres 1800
vollführte er bei Neresheim mit beispiel»
loserBravour am 23. Juni einen Angriff
auf den stark überlegenen Feind, der sich
eben anschickte, unsere von Nlmenheim
abziehende Bagage zu überfallen und
wegzunehmen. Aber Simonyi stürzte
sich mit seinem Flügel auf den Gegner
und das mit solcher Tapferkeit und Nasch«
heit, daß unsere ganze Bagage und die
Batterien zweier Regimenter gerettet,
über 100 Munitionskarren, die schon als
verloren galten, wieder genommen und
eine große Anzahl Franzosen zu Gefan-
genen gemacht wurden. — Eine nicht min»
der glanzvolle Waffenthat vollführte S.
wenige Tage später, am 27. Juni, als
der Feind die zur Deckung unseres Rück»
zugs aufgestellte Nachhut bei Neuberg an
der Donau mit solcher Heftigkeit ange«
griffen hatte,, daß sie bereits auf mehreren
Puncten zu weichen begann. Da stürzte
S. mit seinen Leuten dem Gegner, fran-
zösische Grenadiere, unter denen sich der
berühmte Latour d'Auvergne, der
sich den „ersten Grenadier der Franzosen"
nannte, entgegen und mit Gefahr ver«
achtender Bravour schlug er denselben
zurück, nahm einen Officier und 60 Mann
gefangen, befreite 6 kaiserliche Officiere
der Regimenter Benjowski und Lascy,
nebst 120 Mann auS der Kriegsgefangen«
schast, in welcher sie sich bereits befanden
und erbeutete alle Munitionskarren und
die ganze Bagage. Unsere Truppen be«
nützten zudem die durch diese siegreiche
Attaque entstandene feindliche Unordnung,
hieben ein ganzes französisches Bataillon
zusammen, und behaupteten ihren Platz,
so daß unsere Armee den Rückzug unbe«
helligt und in voller Ordnung fortsetzen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon